2478 - LICHT VON AHN
mit, die Kamukos Seele in einen Strudel reißen und verschlingen wollte.
„Aqaho-TRIICLE?", fragte Kamuko, starr vor Entsetzen. „Hast du das Pseudonukleotid vernichtet?"
Andernfalls wäre ich nicht zurückgekehrt. Das eigentliche Ziel der Schlacht ist gelungen, doch wir alle haben einen hohen Preis dafür bezahlt.
„Du kannst dich regenerieren. Nun bist du von Freunden umgeben. Ich werde alles tun, was du mir ..."
Betrüge dich nicht selbst, Kamuko.
Ich sterbe. Nichts kann daran noch etwas ändern. Kümmere dich um meine Kinder, die Enthonen, falls es noch welche gibt. TRAITOR hat bitter gewütet.
Erst die Geschichte wird zeigen, ob mein Sieg über Aqaho-TRIICLE Früchte tragen wird. Nur wenn die Negasphäre des Herrn der Elemente irgendwann durch die Rückkehr von TRIICLE-9 erlischt, hat sich alles gelohnt. Noch ist der Frostrubin allerdings nicht einmal gefunden. Ich aber habe meinen Teil getan und kann gehen. Die Allianz wird weiter bestehen. Ich danke dir, dass du ein letztes Mal zu mir gekommen bist, meine Tochter. Nun geh.
Vor Kamukos Augen fügten sich die zerrissenen Körperteile des Drachen wieder zu einem mumifizierten Ganzen, das weiter vertrocknete und schließlich zu einer schillernden Statue erstarrte, die schmolz wie tauendes Eis. Die Essenz der Superintelligenz verströmte zu Gas, und ein letztes Mal hörte die entsetzte Beobachterin die vertraute Stimme, das warme Alt und den vollen Tenor: Geh!
Kamuko verließ den grauen Korridor.
Am Rand des Vulkankegels blickte sie hinab in den erloschenen Krater und eilte den Abhang hinunter. Der Boden bebte, Risse rasten sich verästelnd durch den Strand. Kleine Fontänen schossen in die Höhe. Wolken aus Sand reizten sie zum Husten und ließen die Augen schmerzen.
Sie empfand klarer als je zuvor, dass ihre Sinne mit der Nachtlicht-Rüstung verwoben waren. Das Artefakt spürte den Tod der Superintelligenz und sagte seiner Trägerin, dass die Insel des LICHTS Kurs auf die Sonne Rosella Rosado nahm. Wenn sie dort ankam und der tote Korpus der Superintelligenz sein Grab fand, würde sich die Sonne in ein hyperphysikalisches Juwel verwandeln, das auf sechsdimensionaler Ebene schillerte und das LICHT für alle Zeiten konservierte.
Kamuko erreichte die OREON-Kapsel und startete ins All, gerade rechtzeitig, ehe die Insel in die Sonne eintauchte.
Legion Die Hoffnung auf überlebende Enthonen erfüllte sich nicht. Kamuko und ihr Roboter blieben allein mit den 18.000 Androiden, die Kamuko desaktiviert hatte, bis es neue Aufgaben für sie geben würde.
Ständig hatte die Generalin die Finale Schlacht in Tare-Scharm vor Augen.
Ihre Vergangenheit hatte sie eingeholt, auch wenn sie sich nicht am Kampf gegen Aqaho-TRIICLE beteiligt hatte.
Genau wie vor zwanzig Millionen Jahren wurde im Auftrag der Hohen Mächte des Universums gemordet, wurden sterbliche Wesen für „höhere" Zwecke missbraucht.
Nichts hatte sich in all der Zeit geändert. Ganze Heerscharen wurden geopfert, Völker ausgerottet, um den Kampf von Ordnung und Chaos zu führen. Die Hintergründe konnten die einfachen Soldaten nicht verstehen, sie begriffen die Moral der Hohen Mächte nicht, denen das Leben an sich weniger als nichts bedeutete.
Selbst das LICHT VON AHN, das angeblich einen dritten Weg ging, war vernichtet worden, weil es in diesem Kampf Position hatte beziehen müssen.
Ein einziges Kosmonukleotid eines einzigen Kosmogens war dafür verantwortlich. Seit Jahrmillionen bewirkte es Chaos und Leid in vielen Galaxien.
Kosmonukleotide ... Kosmogene ...
Chaotarchen ... Kosmokraten ... ewige Konflikte ... TRAITOR ... der Herr der Elemente ...
So durfte es nicht weitergehen! Man musste auch für das Leben an sich kämpfen! Greifbare und konkrete Ziele verfolgen! Die Schicksale einzelner sterblicher Individuen sehen und sich für sie einsetzen!
Das LICHT VON AHN mochte vergangen sein, aber es hatte etwas hinterlassen, was in Generalin Kamuko arbeitete und ihr keine Ruhe mehr ließ.
Zum einen Ressourcen: OREON-Kapseln, eine gut ausgerüstete Mondkette im Rosella-Rosado-System, mehrere hundert Transmitter-Bahnhöfe entlang der Universalen Schneise.
Zum anderen eine Vision: die Idee eines Geheimbundes, der jenseits der großen Schlachtfelder der Hohen Mächte für das Leben an sich kämpfte.
Dies war der Moment, so beschloss Kamuko, ein Moment, in dem alles verloren schien, um den Geheimbund der Friedensfahrer ins Leben zu rufen und die Niederlage in einen Sieg des Friedens und des
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