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2489 - Schach dem Chaos

2489 - Schach dem Chaos

Titel: 2489 - Schach dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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dritten Messenger, der nach wie vor versucht, den Kernwall zu durchdringen, erzwungen werden. Wir kennen alle Zutaten, aber wir haben sie noch nicht beisammen. Und wenn nur eine einzige Beigabe fehlt, ist diese Speise nichts mehr wert.«
    »Das alles weiß ich!« Dao-Lin-H'ay wirkte verärgert. »Sag mir, warum du uns hergebeten hast.«
    Sie deutete auf Kantiran, der erst vor Kurzem mit dem Großteil der Friedensfahrer zu Rendezvous-Beta gestoßen war, und auf Tonko Kerzner, den Kommandanten der SZ-2.
    »Ich möchte die beiden SOL-Zellen und mehrere OREON-Kapseln als Späher einsetzen.«
    »Das kommt wenig überraschend.« Kantiran grinste unsicher. Er war ausnahmsweise ohne seine stetige Begleiterin Cosmuel Kain erschienen. »Eigentlich warte ich schon seit geraumer Zeit darauf, dass es losgeht. Aber ... «
    »Ja?«
    »Lass uns später darüber reden. Unter vier Augen, wenn's geht.«
    Rhodans Sohn zog sich einen Schritt zurück. Irgendetwas plagte ihn.
    »Also schön.« Rhodan ging zu Dao-Lin-H'ay und nahm sie vertraulich an den Händen. Für einen Augenblick hatte er den Eindruck, als wolle sich die Kartanin zurückziehen, dann ließ sie die Berührung zu. Sie erlaubte diese menschliche Geste nur ihren engsten Vertrauten. Er fühlte die sanften, weichen Ballen ihrer Hände, die in Sekundenschnelle zu mörderischen Waffen werden konnten.
    »Die Zeit arbeitet gegen uns, wie ihr wisst. Lange wird der dritte Messenger vor dem Kernwall nicht mehr durchhalten. Er wird ausbrennen, wenn wir ihm nicht die Möglichkeit zur Passage verschaffen.«
    »Warum so umständlich?« Ein leicht fauchender Unterton mischte sich in Dao-Lin-H'ays Stimme. »Sag endlich, was du von uns möchtest.«
    »Nichts Spezifisches - und dennoch ist der Auftrag mit höchstem Risiko verbunden.« Rhodan atmete tief durch. »Sucht die Nähe zu Athaniyyon und spürt GLOIN TRAITOR auf. Verschafft mir einen Überblick über die strategischen Aufmarschpläne TRAITORS rings um das Zentrums-Black-Hole. Findet mir den SOL-Mittelteil.
    Ich muss wissen, ob Atlan und Ronald Tekener noch am Leben sind.«
    »Das ist alles?«, fragte die Kartanin.
    »Zynismus habe ich bisher selten bei dir bemerkt, Dao.«
    »Tekeners Einfluss«, sagte sie schnippisch und entzog ihm sanft ihre Hände. Er konnte die Kraft spüren, die in diesem Körper steckte.
    »Ja«, sagte Rhodan unbeholfen. »Tekener. Er ist etwas ... ganz Besonderes.«
    »So ist es.«
    »Würdest du dich für mich auf die Suche begeben?«, fragte Rhodan nochmals vorsichtig. Es war nicht immer leicht, das Einverständnis Daos zu erhalten. Auch wenn sie den Vergleich gehasst hätte, hätte er ihn jemals offen ausgesprochen: Die Kartanin zeigte mitunter katzenhaften Eigensinn und Stolz. Fand man die richtigen Worte, war sie der beste Freund, den man sich vorstellen konnte. Doch eine falsche Geste, eine Nichtachtung ihrer Würde - und man tat besser, in Deckung zu gehen.
    »Ich mache es nicht für dich, sondern für Hangay«, korrigierte sie ihn.
    Die beiden SOL-Zellen waren streng genommen terranisches Hoheitsgebiet. Rhodan aber legte großen Wert darauf, die unendlich erfahrene Kartanin in leitender Funktion an Bord des Kugel-raumers zu wissen.
    »Ich danke dir.« Er deutete eine Verneigung an. »Unsere Systematiker tüfteln soeben Flugrouten aus, die uns am vielversprechendsten erscheinen. Achtet auf die üblichen Hyperstürme, Raum-Zeit Verzerrungen und ... «
    »Ich weiß«, unterbrach ihn die Kartanin. »Ich kenne mein Geschäft.«
    »Selbstverständlich.« Er unterdrückte ein Seufzen. Dao war ihm so nahe und dann doch wieder so fern. War es diese seltsame Diskrepanz, die sie und Ronald Tekener einander entfremdet hatte?
    »Ich nehme noch ein paar Botschaften für Atlan auf, die du ihm übergibst, solltest du ihm begegnen.« Traurig fügte er hinzu: »Euer vorrangiges Interesse muss allerdings Athaniyyon und GLOIN TRAI-TOR gelten.«
    »Ich verstehe.«
    »Könntest du in - sagen wir mal - zwei Stunden aufbrechen?«
    »Gerne auch schon früher. Die Besatzung ist vorbereitet.«
    »Wie bitte?«
    »Als du mich hierher batest, wusste ich, was du von mir wolltest. Ihr Terraner seid so leicht zu durchschauen ... «
    Dao-Lin-H'ay grüßte, verabschiedete sich mit einem angedeuteten Händedruck und drehte sich um.
    Rhodan meinte, ein »... ihr alle, außer Ronald ...« zu hören, bevor sie den kleinen Konferenzraum verließ.
    *
     
    Tonko Kerzner, der Kommandant der SZ-2, folgte der Kartanin nach einem weiteren kurzen

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