Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
erschien es wohl angeraten, die Schusswaffen außerhalb der Dienstzeit wegzusperren.
    Das brachte ihn auf eine Idee. »Wir könnten versuchen, als Ablenkungsmanöver in einem der Mannschaftsquartiere einen Tumult anzuzetteln. Vielleicht verschaffen wir uns damit wertvolle Sekunden.«
    »Hat was für sich«, gab Astuin zu. »Umgekehrt stoßen wir im Fall einer Entdeckung die Stationsbesatzung verfrüht mit der Nase drauf, dass eine Infiltration im Gange ist.«
    »Dann dürfen wir uns eben nicht entdecken lassen.«
    »Leichter gesagt als getan. Ich unterstütze deinen Vorschlag trotzdem, mit der Modifikation, dass wir uns in zwei Gruppen aufteilen und zeitlich abgestimmt agieren.«
    Inzwischen hatte Myhr ausfindig gemacht, in welcher Sektion der große Kolonnen-Funk-Relaissender installiert war. »Besetzt mit zwei Personen, dem Akzent nach Ganschkaren. Nebenan liegen die Ortungsabteilung und ein weiterer Bereich, in dem viel Betrieb herrscht.«
    »Die Kommandozentrale?«
    »Anzunehmen. Ob sich der Kalmor darin aufhält, kann ich nicht sagen, weil er gerade kein Funkgerät benutzt und ich seinen persönlichen Interkom noch nicht identifiziert habe.«
    Merlin beschrieb Pal Astuin die Lage eines Raums, den er für eine derzeit unbenutzte Werkstätte oder Abstellkammer hielt. Überall sonst im Sektor gab es mehr oder weniger regelmäßige Funkaktivität.
    Nach kurzer Beratung sprang Astuin mit Savoire und Alan-Bari dorthin. Letzterer stellte ihre stärkste Waffe dar, und Laurence kannte sich am besten mit Kolonnen-Technik aus.
    *
    Der Cheforter und sein Stellvertreter hatten mächtig Spaß.
    Immer wieder begeisterten sie sich an den heimlich beschafften Aufzeichnungen, die Avorru angefertigt hatte und in denen er sich bemühte, gute Figur zu machen. »Wir perfekt ausgebildeten Führungskräfte der Terminalen Kolonne bewahren Geduld und kühlen Kreislauf ... «
    Sie lachten keckernd über die Aufgeblasenheit ihres Kommandanten und seine klischeehafte, unfreiwillig komische Wortwahl. »... nicht ruhen noch rasten, ehe alle Unklarheiten beseitigt sind, und das Heft des Handelns nie aus der Faust geben ... «
    Die beste Stelle kam ganz zum Schluss. Avorru verlor den Faden, sodass die Flut von Gemeinplätzen, Metaphern und hohlen Phrasen unvermittelt versiegte. »Und, äh, und ... und.«
    Und aus. Die beiden Ganschkaren hieben sich gegenseitig auf die Knie vor Entzücken. »Was für ein Clown! Noch mal. Bitte!«
    Bevor der Daerba den Wunsch erfüllen konnte, ertönte aus dem benachbarten Aufenthaltsraum ein schleifendes Geräusch. Sie schraken zusammen.
    War da jemand? Wurden sie belauscht? Etwa gar von einem Spitzel Avorrus, der sie beim Kalmor anschwärzen würde?
    Der Leiter der Funk- und Ortungsabteilung bedeutete seinem Stellvertreter, er solle nachsehen gehen. Falls sie den Lauscher auf frischer Tat ertappten, hatten sie gute Chancen, ihn zum Schweigen zu bringen. Sie besaßen über so gut wie jedes Besatzungsmitglied kompromittierendes Material.
    In der randlosen Datenbrille des Daerba wurde angezeigt, dass eine Nachricht von der nächstliegenden Relaisstation hereinkam. Er nahm das Gespräch entgegen, tauschte mit dem viele Lichtjahre entfernten Kollegen einige Banalitäten aus und leitete zugleich die mitgeschickte, für eine am Grenzwall operierende Kolonnen-Fähre bestimmte Depesche weiter.
    Dann rief er nach seinem Vize. Er erhielt keine Antwort. Fluchend stapfte er ebenfalls in den Aufenthaltsraum.
    Er fand seinen Stellvertreter im rückwärtigen Teil am Boden liegend vor, regungslos, alle viere von sich gestreckt. Aus einer Platzwunde am Hinterkopf floss Blut. Das Gefieder war zusammengedrückt, eine Schwellung im Entstehen begriffen.
    Gleich daneben lag ein massives Metallrohr. Damit war die Verletzung herbeigeführt worden. Aber wer hatte zugeschlagen?
    Der Cheforter zog seinen Strahler aus dem Halfter und entsicherte ihn. Bei einem tätlichen Angriff hörte sich der Spaß auf.
    Hatte einer der von den Doppelschichten gestressten Wachsoldaten durchgedreht? Mal einfach so einem Ortungstechniker eine übergebraten?
    Abnorm, doch denkbar.
    Bloß: Wo steckte der Übeltäter?
    Zwischen zwei Sitzgruppen fungierte ein engmaschiges Gitter als Trennwand. Darauf waren Zettel mit allerlei halb lustigen Sprüchen und Zeichnungen geheftet. Und dahinter ...
    Etwas Schweres, Großes traf den Daerba im Rücken. Die mannshohe Kühlvitrine fiel auf ihn und begrub ihn unter sich. Doch er blieb bei Bewusstsein und sah, wie sich

Weitere Kostenlose Bücher