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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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agierte zwar momentan nicht bewusst, um sich zu schonen; aber was einmal eingeleitet war, lief sehr wohl weiter. So, wie er die fünf Terraner mit Mentalenergie speiste, hielt er auch die Kommunikationsfähigkeit der Ckorn-auten aufrecht.
    »Was schlägst du vor, Sahmsivil?«
    »In der benachbarten Bucht liegt der Kadaver einer Riesenviper, die mein Vater und ich erlegt haben. Aus ihrer Haut könnte ich euch wärmende Kleidung schneidern.«
    Wie zum Beweis zog er ein gläsernes Messer aus dem Gürtelhalfter. »Ich denke, das kriege ich ganz passabel hin, Soriskuan sei Dank. Um die Schlangenhaut dauerhaft zu gerben, fehlt uns die Zeit. Aber Jozzepok hat garantiert Chemikalien in seinem Jagdsack, womit sie sich so weit konservieren lässt, dass sie euch gegen Wind und Wetter schützt und nicht allzu arg müffelt.«
    Die Terraner, ausgenommen Alan Bari, glotzten einander konsterniert an.
    »Spitzenidee«, sagte Sybel und klatschte in die Hände. »Politisch korrektes, biologisch unbedenkliches, fair gehandeltes Schlangenleder wollte ich schon immer mal tragen.«
    »Ich nähe es dir mit Orchideen-Luftwurzeln hautnah auf den Leib. Unter einer Bedingung.« Sahmsivil baute sich in voller Größe über ihnen auf.
    »Die wäre?«
    »Ich und meine Harpune kommen mit. Wir haben den Mördern meiner Schüler eine Lektion zu erteilen.«
    *
     
    Er fasste es nicht, dass sie sich auf diesen Irrsinn einließen.
    Aber da standen sie, sechs wenig glorreiche Halunken, mit dem Weltweisen als siebentem im Hintergrund. Gehüllt in schuppige, kaum abgestorbene, schon gar nicht desinfizierte Fladen von ranziger Epidermis, die nicht roch, sondern stank.
    Matheux kratzte sich am Hinterkopf. Er, das Musterbeispiel eines übervorsichtigen, ja feigen Stubenhockers, ging in einen Hochrisiko-Einsatz, dessen Ausgang sich nicht im Mindesten berechnen ließ! Der erste Mor'Daer-Soldat, dem er über den Weg stolperte, würde ihn unverzüglich exterminieren.
    Es sei denn, ich sehe ihn, bevor er noch den Abzug seiner Waffe betätigen kann ... Ihn schauderte beim bloßen Gedanken.
    Die Vipernhaut hatte zu guter Letzt sogar noch ein ärmelloses Jäckchen für Sahmsivil hergegeben. Der Ckornaute bedurfte zwar keines Kälteschutzes, doch hatte er das knappe Kleidungsstück mit Stolz übergezogen, als Symbol seiner Zugehörigkeit.
    »Wer mit wem?«, fragte Savoire.
    Merlin Myhr schnappte sich Sahmsivils Pranken und Matheux' schweißnasse Hände.
     
    *
     
    Schlagartig wechselte die Umgebung.
    Laurence sah sich um. Viel konnte er trotz seines erweiterten optischen Spektrums nicht erkennen. Im matten Schein einer Notausgangsleuchte zogen sich entlang der Wände Stellagen, auf denen Container gestapelt waren.
    Ein Lagerraum; unbemannt.
    »Keine Funkimpulse hier oder in den angrenzenden Räumlichkeiten«, meldete Myhr.
    Deswegen hatten sie sich diesen Ort als erstes Sprungziel in der Station ausgesucht. Mor'Daer-Uniformen besaßen eingebaute Normalfunk-Interkoms. Merlin konnte sie also orten.
    Allerdings bestand immer die Gefahr, auf Besatzungsmitglieder in Freizeitkleidung zu stoßen ...
    Laurence warf Sybel einen fragenden Blick zu. Sie schüttelte den Kopf zum Zeichen, dass sie telepathisch nichts wahrnahm.
    Wie weit auf ihre Fähigkeit Verlass war, musste sich erst noch herausstellen. Weder stand fest, ob sie bei Kolonnen-Soldaten überhaupt wirkte, noch innerhalb welches Radius oder bei welchem Gemütszustand.
    Als sie Sahmsivil bemerkt hatte, war dieser höchst aufgeregt gewesen. Jedenfalls betrug ihre Reichweite deutlich weniger als der Durchmesser des Stützpunkts, sonst hätte Sybel bereits Gedanken auffangen müssen.
    Erleichterte Grimassen schneidend, zogen die Terraner ihre Schlangenhaut-Mäntel aus und legten sie ab. Der Mief, den die provisorisch präparierten Häute absonderten, war so intensiv, dass er für die Eindringlinge innerhalb des Stützpunkts verräterisch sein konnte.
    Draußen jedoch waren die Dinger Gold wert. Allein schon bei den kurzen, im freien Fall absolvierten Orientierungsphasen hatten sie die Eiseskälte des Windes auf ein erträgliches Maß abgemildert.
    Alan-Bari untersuchte einen der Container. »Verschlossen. Soll ich probieren, den Kode zu knacken?«
    »Zeitverschwendung«, sagte Myhr. »Das Waffenarsenal ist in einem anderen Trakt, bewacht von sechs Soldaten.«
    Viel Vertrauen in seine Leute schien der Kommandant nicht zu haben ... Savoire erinnerte sich, dass Mor'Daer ihre Kampfeslust nur schwer zu zügeln vermochten. Da

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