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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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transparenten Haut des Weltweisen durchscheinende Muskulatur.
    Im selben Augenblick spürte Laurence Savoire Wärme in sich aufsteigen. Keine abrupte Hitze, wie es Bytter, Astuin und Alan-Bari beschrieben hatten; hingegen ein allmählich sich steigerndes Gefühl der Behaglichkeit, ein psionischer Anhauch warmherzigen Vertrauens.
    Was den Terranern, die im Vorleben allesamt zur militärischen oder wissenschaftlichen Elite gezählt worden waren, auch unter größten Anstrengungen nicht hatte gelingen wollen, bewerkstelligte der simple, ckormautische Lehrer mit Leichtigkeit. Und vor allem: mit Erfolg!
    Der Weltweise von Azdun kam zu sich.
    Fünfter Tag: Mirakel und Wunden
     
    Viele Stunden verstrichen von dem Moment an, in dem er mehrere seiner fremdartigen Augen aufschlug, bis der Weltweise tatsächlich mental zu kommunizieren vermochte. Wahrscheinlich hätte der Vorgang des Erwachens noch länger gedauert, wären die Terraner nicht von Sahmsivil in der richtigen Massagetechnik unterwiesen und vorbildlich angeleitet worden.
    Im Geist leistete Matheux Alan-Bari dem Ureinwohner des Ozeanplaneten Abbitte. Anfangs hatte er ihn für einen nutzlosen Primitivling gehalten, für eine weitere lebende Naturkatastrophe wie die dreihörnigen Behemoths. Entwaffnen und verscheuchen, so wäre Matheux mit den beiden breitschwänzigen Pelzbeuteln verfahren.
    Er gab gerne zu, dass er sich geirrt hatte. Überhaupt war er versöhnlich gestimmt und frohen Mutes wie lange nicht mehr; was ziemlich sicher an der parapsychischen Aura lag, die der Weltweise um sich verbreitete. Er strahlte immer intensiveres Wohlwollen aus, gemischt mit Erleichterung und Dankbarkeit.
    Sämtliche Exprozessoren hatten sich mittlerweile um ihn versammelt, die Verwundeten auf den Klippen, wo sie Lagerfeuer entfacht hatten, die Unversehrten oder nur leicht Verletzten im Wasser. Auch Jozzepok gesellte sich hinzu.
    Bei ihm bewirkten die stetig strömenden Wellen der Empathie eine gravierende Änderung des Verhaltens, wenn nicht seiner gesamten Weltsicht. Bald fragte er, während er beherzt den immer geschmeidiger werdenden Leib des Quallenwesens massierte, den Terranern genauso wissensdurstig Löcher in den Bauch wie sein Sohn. Sybel Bytter kam mit dem Übersetzen fast nicht nach.
    Lange nach Mitternacht meldete sich der Weltweise erstmals zu Wort. Seine stimmlosen, doch machtvoll und klar formulierten Gedanken erreichten die Menschen ebenso wie die Ckor-nauten und waren für beide Gruppen gleichermaßen verständlich; obwohl sich die Ausdeutung der zurückliegenden Ereignisse primär an die Exprozessoren richtete. Folgendes war geschehen: Nach dem Angriff des WELTWEISEN im Elementar-Quintadimtrafer, der scheinbar sein Ende besiegelte, blieb das Geistwesen eine Zeit lang aktionsunfähig nahe bei der Nadel des Chaos »hängen«. Möglicherweise fing deren hyperenergetischer Schutzschirm es ein und bewahrte es auf diese Weise, selbstverständlich unbeabsichtigt, vor der Vernichtung.
    Etwa zeitgleich dürfte GLOIN TRAI-TOR die Flucht angetreten haben. Erst über dem Planeten Anun-Faeris, als die entsprechende Schirmkomponente abgeschaltet wurde, kam der WELTWEISE wieder genügend zu sich, um festzustellen, dass er in stark geschädigtem Zustand überlebt hatte.
    Seine Mentalkraft war rapide im Schwinden begriffen. Um Gelegenheit zur Regeneration zu finden, kam er auf die Oberfläche des Ozeanplaneten - und rettete sich in einen Zustand der vorübergehenden, partiellen Zerlegung. In der Hoffnung, dass es die aus der kollektiven Erinnerung psychisch sowie paraphysisch wiedererschaffenen Persönlichkeiten zustande bringen würden, den Kernkörper des Weltweisen am Leben zu erhalten, bis er sich ausreichend erholt hatte.
    Eine Hoffnung, die sich erfüllt hatte ...
    Keine besonderen Vorkommnisse, trug Avorru ins Logbuch der Wachstation ein. Dann desaktivierte er das Terminal, erhob sich und trat mit seinem Stiefel wütend gegen den Sockel der Konsole.
    Widerwillig gab er der Jammerschlampe Nifolarqe recht: Hier auf dieser verfluchten Salzwasserkugel passierte wirklich nie etwas!
    Sicher, das Erscheinen GLOIN TRAITORS im Faeris-System war eine Sensation ersten Ranges. Aber die Nadel des Chaos gab nun schon den dritten Tag keinen Pieps von sich. Alle seine Funkanrufe blieben unbeantwortet.
    Beunruhigend. Extrem beunruhigend.
    Dass man den Kommandanten eines bis vor Kurzem unbedeutenden Stützpunkts nicht persönlich über aktuelle Entwicklungen informierte, war wenig

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