Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2495 - KOLTOROCS Feuer

2495 - KOLTOROCS Feuer

Titel: 2495 - KOLTOROCS Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
Hoffnungen.
    Schließlich war noch Git-Ka-N'ida dabei als Vertreterin der planetaren Regierung, nachdem der Hauri Beth Astromo als lokaler Sternenratsvorsitzender des Amtes enthoben worden war. In dieser Funktion führte sie pro forma die Gruppe an.
    Und sie spürte vom ersten Schritt an, dass der Wald unruhig war.
    Es war schon gegen Mittag, aber nicht hell. Die Vögel und anderes Getier quälten sich über den trüben und regnerischen Tag. Über der Hauptstadt ... trieben düstere Wolkenschleier, drängten sich in die Straßenschluchten und wurden eins mit dem Dunst, der den ganzen Teil des Planeten bemäntelte. Es war kein Tag, um Bäume auszureißen.
    Das änderte sich in dem Moment, als die vier unterschiedlichen Gefährten den Kontaktwald betraten.
    Es war eine andere Welt. Die Kontaktwälder von Hangay, egal auf welchem Planeten, erstreckten sich kreisförmig mit einem Durchmesser von 15 Kilometern in einer Landschaft, die zumeist lediglich die prinzipielle Beschaffenheit mit ihnen gemeinsam hatte -sonst aber gar nichts. Die Vegetation war eine vollkommen andere. In der Nacht schimmerten die Wälder in einem exotischen Blaugrün, dann schien ein seidiger Schimmer über ihren Wipfeln zu liegen wie eine Glocke aus dämmrigem, geheimnisvollem Licht.
    Git-Ka-N'ida kannte das. Sie wunderte sich auch nicht mehr, als sie den Wald gemeinsam betraten. Sie war dort eigentlich mehr zu Hause als außerhalb, denn in ihm gab es für sie und ihresgleichen Geborgenheit, Wärme, Schutz.
    Aber so war es nicht mehr. Die Ruhe, die sie an diesem Ort stets vorgefunden und so genossen hatte, war nicht mehr da. Stattdessen wirre Eindrücke, die ihr schon allein durch das Laub und die Blüten übermittelt wurden. Sie vermochte es nicht mit logischen Worten zu erklären, dem entzog sich der Wald ohnehin. Es war tiefer als Worte, etwas, das ihr Allerinnerstes berührte.
    Es waren das leichte Zittern der Blätter und die Dissonanz in den Schwingungen, die sich als mentaler Druck auf jeden legten, der den Wald betrat.
    Git-Ka fragte sich, ob vielleicht nur sie es fühlen und sehen konnte. Nein, auf jeden Fall war Dao-Lin-H'ay mindestens ähnlich sensibel für den Wald wie sie.
    Bei Rhodan und Atlan war sie nicht so sicher.
    Sie drangen durch eine Bresche ein, einen Weg, den der Wald eigens für sie schuf. Wen er einließ, entschied nur er. Wie er ihn zu sich ließ, war auch ihm überlassen. Wer dennoch versuchte, ohne seine Erlaubnis in ihn einzudringen, bezahlte es nicht selten damit, dass nie wieder von ihm gehört wurde.
    Git-Ka beobachtete Perry Rhodan, der als Einziger noch nie einen solchen Wald betreten hatte. Er mochte seinen Fuß als erster Mensch auf fremde Planeten gesetzt haben, aber das war kaum zu vergleichen. Ein Kontaktwald war wie ein anderes Universum.
    Dao-Lin-H'ay kannte es. Sie hatte es erlebt und den Wald, wenn auch nur kurz, so gesehen, wie er wirklich war - und nicht, wie er sich seinen Besuchern zeigte.
    Die Wege öffneten und schlossen sich wieder, wenn man sie genommen hatte. Sie bildeten sich vor den Gästen, Büsche teilten sich, Zweige hoben sich. Sie wurden gesäumt von Blättern, die sich dem Neuling zudrehten, und Blüten, die sich auf ihn richteten wie die Augen einer Kamera. Vielleicht waren sie das, die Augen des Waldes.
    Aber sie blinzelten, wenn die Blüten sich schlossen, heftiger als sonst, hektischer ...
    Die Schatten ... Sie waren überall, geheimnisvolle Schemen, die die Besucher begleiteten. Man sah sie nicht, spürte sie nur. Sie waren hinter und zwischen den Büschen und Bäumen, huschten umher, starrten und lauschten. Sie waren ungreifbar. Wo man gerade noch ein Wesen zu sehen geglaubt hatte, war im nächsten Atemzug nur leerer Raum. Aber sie waren da. Etwas war da.
    Die Schemen im Wald huschten hektisch und unruhig, wie gehetzt.
    Die Blüten ... Sie waren überweltlich schön, prangten in allen Farben und Formen aus den Büschen und Bäumen heraus, wahrhaftig wie Augen, die dem Gast folgten, ihm manchmal zuzwinkerten und ihn das andere Mal tadelnd ansahen. Diesmal wirkten sie zumeist scheu, sie zitterten, bogen sich wie in einem Wind, der nicht vorhanden war.
    Das Licht ... Es war vielleicht das, was den Ort am meisten von allen anderen auf dem Planeten unterschied. Es war ein samtenes Grüngrauviolett, das den Wald erfüllte, dämmrige Schleier, in die man eintauchte, je mehr man sich dem Zentrum näherte, jener Lichtung, auf der allein man hoffen konnte, zu dem Wald selbst zu sprechen und

Weitere Kostenlose Bücher