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2496 - Chaotender gegen SOL

2496 - Chaotender gegen SOL

Titel: 2496 - Chaotender gegen SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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noch ins Solsystem«, sagte er. »Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, mit dem Erlöschen der Negasphäre wäre die Gefahr gebannt. Hangay war keineswegs die einzige Bedrohung.«
    »Die Traitanks ...« Ustinoths Ganschkarenmaske sträubte das Gefieder, als er krächzend den Satz abbrach. »Du sprichst von VULTAPHER, Kapitän?«, fügte er heiser hinzu.
    »Vom Komplex Astrovent, so ist es. Schon das unvollendete Fahrzeug bedeutet ein furchtbares Machtmittel in den Händen des Gegners.«
    »Wir dürfen Kirmizz nicht unterschätzen«, bestätigte Frownie.
    »Der Pilot wird nicht so einfach abziehen - er hat bewiesen, dass er sich
    dem Diktum TRAITORS nicht so ohne Weiteres beugt. Ich vermute, er wird über kurz oder lang handeln.« Danton nickte schwer. »VULTAPHER stellt für die Lokale Gruppe ein unkalkulierbares Risiko dar. Unabhängig davon, was die Terminale Kolonne unternimmt.«
    »Das heißt, wir fliegen die Hundertsonnenwelt an?«
    »C'est la vie, Messieurs.« Die Andeutung eines Lächelns erschien auf Dantons verhärteter Miene. Er hob den linken Arm zu einer geschmeidigen Bewegung, als pariere er mit dem Degen einen unsichtbaren Gegner.
    Das war seine Reminiszenz an eine längst vergangene Zeit. Damals, behaupteten viele, sei die Welt noch in Ordnung gewesen. Ein Trugschluss, fand Roi. Das Leben war heute weder besser noch schlechter als zur Zeit des Solaren Imperiums, es war einfach anders.  Seinerzeit OLD MAN,  die Schwingungswächter und M 87 - heute das gigantische Heer TRAITOR, die Auseinandersetzung zwischen Kosmokraten und Chaotarchen. Ordnung und Chaos als die großen Kontroversen und dazwischen das Leben, wie Getreide zwischen zwei Mühlsteinen. Zweifellos gab es Milliarden intelligente Völker im Universum, die um ihre Unabhängigkeit kämpften.
    »Touche! - Wenn ein Raumschiff in der Milchstraße es wagen kann, die Baustelle des Chaotenders anzufliegen, dann ist das unsere DARK GHOUL. Terra muss noch warten.«
    *
     
    Der scharfkantige schwarze Diskus jagte durch die Einsamkeit.
    Sein Ziel lag im Nichts, tief in der immerwährenden Nacht, in der Raum und Zeit ihre Bedeutung verloren.
    Roi Danton blinzelte in die Dunkelheit seiner Kabine. Er hatte gehofft, wenigstens für einige Stunden Schlaf zu finden, doch seine Anspannung ließ nicht nach. Zu lange schon funktionierte er wie eine Maschine. Ihr Rhythmus hatte sich eingeschliffen und gab ihn nicht mehr frei. Er war und blieb Dantyren, ein Dualer Kapitän der Kolonne - nur so konnte er den Völkern der Milchstraße beistehen.
    Schweiß verklebte seine Augenwinkel. Danton schaffte es nicht, den Arm zu heben und sich übers Gesicht zu wischen, die Muskeln gehorchten ihm nicht.
    Steif und verkrampft lag er auf dem Rücken, als würde er sich nie wieder richtig bewegen können. Die Automatik registrierte sein Aufwachen nach dem unruhigen Schlaf und aktivierte die Massagefelder.
    Danton konnte dennoch kaum den Kopf drehen. Er schielte nach rechts, obwohl er sich dagegen sträubte, Yrendir an seiner Seite zu sehen. Egal, ob den echten Mor'Daer oder nur die von Menschenhand gefertigte perfekte Maske - das eine war inzwischen so schlimm für ihn wie das andere.
    Das schreckliche Empfinden, untrennbar mit Yrendir verbunden zu sein, hatte seinen Schlaf unruhig werden lassen. Ein Grund mehr für ihn, ausgedehnte Ruhepausen zu fürchten. Zumal der Zellaktivator ihm ohnehin ermöglichte, länger als andere Menschen aktiv zu bleiben.
    Das ist ein Teufelskreis.
    Danton blickte hoch zur Deckenprojektion und versuchte, sich zu entspannen.
    Die Lichtflecken in der Schwärze waren Galaxien. Jede die Heimat vieler Lebensformen, die vielleicht ebenso sehnsüchtig zu den Sternen aufsahen und wie er darüber nachdachten, was die Zukunft bereithielt.
    Sooft Danton geglaubt hatte, eine Antwort auf diese Frage wenigstens erahnen zu können, hatte sich das schnell als trügerisch erwiesen.
    Vielleicht ist unser Dasein nicht mehr als ein Würfelspiel, sagte er sich.
    Der Zufall entscheidet, welchen Weg wir nehmen.
    Oft hatte es den Anschein. Aber wenn ihm etwas nicht gefiel, war es die Vorstellung, nur eine Spielfigur zu sein und der vermeintlich freie Wille nur eine Fiktion.
    Wie imposant das Spielfeld auch wirken mag - eines Tages werden die Figuren es bestimmt leid sein, sich immer nur zu fügen. Dann holen wir uns die Würfel ...
    Die Schwärze wich dem undefinierbaren Wogen des Hyperraums. Roi Danton wischte seine absurden Überlegungen beiseite. Registereinheit

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