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2496 - Chaotender gegen SOL

2496 - Chaotender gegen SOL

Titel: 2496 - Chaotender gegen SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Multiflex-Fassaden, die sich fortwährend dem Sonnenstand anpassten und dabei den Eindruck erweckten, dass viele der riesigen Gebäudekomplexe lebten.
    Es gab keine zwei Sonnen.
    Sol stand im frühen Vormittag, brannte aber schon vom wolkenlosen Himmel herab. Das Unwetter hatte der Atmosphäre gutgetan und viele Schwebstoffe ausgewaschen.
    »Wir schaffen es«, murmelte Reginald Bull im Selbstgespräch. »Wir Terraner haben nie klein beigegeben, und das werden wir auch diesmal nicht ... «
    Er genoss den Anblick der pulsierenden Metropole. Sein Blick suchte den Goshun-See in der Ferne und schweifte weiter zu den kleineren Raumhäfen. Nur ein einziger Kugel-raumer startete. Bull vermutete, dass der Leichte Kreuzer Fracht zu einem der solaren Planeten transportierte.
    Ein Leben auf Sparflamme. Doch ohne die Bedrohung durch TRAITOR und die Negasphäre würde Terrania bald wieder zur Drehscheibe werden: im Minutentakt startende und landende Raumschiffe, ungehinderte Kontakte in alle Bereiche der Milchstraße, ein brodelndes Vielvölkergemisch.
    Bald ... ?
    Bull wandte sich seinem Arbeitsbereich zu.
    Die üblichen Hologramme entstanden. Er widmete sich der matt schimmernden Spirale der Milchstraße, die er von der Position eines fernen Beobachters hoch über der Hauptebene sah. Drei Bereiche waren deutlich hervorgehoben, dort sollten sich die Einheiten der Terminalen Kolonne sammeln, um schließlich die Galaxis zu verlassen.
    Warum es keine vierte Sammelstelle in den südlichen Sektoren gab, wusste Bull nicht. Vielleicht waren dort die wenigsten Traitanks im Einsatz gewesen. Was bedeuteten schon einige zehntausend Lichtjahre mehr oder weniger für die Kolonnen-Technik?
    Egal, wie viele Treffpunkte existierten, wichtig war, dass sich die Kolonne wirklich zurückzog. Noch lagen keine Nachweise vor, dass dem tatsächlich so war. Die ersten verlässlichen Informationen von Bord eigener Schiffe würden ohnehin eine Weile auf sich warten lassen.
    Am Rand des Solsystems hatte der Abzug TRAITORS jedenfalls begonnen. Die Reihen der Angreifer lichteten sich. Fünfhundertsechsunddreißig Chaos-Geschwader hatten Sol belagert. Das waren 259.424 Traitanks, von den übrigen Kampf- und Versorgungseinheiten ganz zu schweigen.
    Drei, vier Tage, hoffte Bully, dann würde sich im Bereich des Orion-Spiralarms keine Kolonnen-Einheit mehr aufhalten.
    Was war diese Zeitspanne schon angesichts von drei Jahren Belagerung? Die Abwehr des Dunklen Obelisken am 7. Oktober 1344 NGZ hatte den Stein ins Rollen gebracht. Andernfalls hätte der Obelisk die Verwertung Ter-ras als Kabinett für den Chaotender VULTAPHER eingeleitet. Doch ohne die Unterstützung durch den Nukleus der Monochrom-Mutanten und die Menschen, die in den TANKSTELLEN ihre Gesundheit aufs Spiel setzten, um mit ihren mentalen Kräften zur Stabilisierung des Kristallschirms beizutragen, wäre das Heimatsystem der Menschheit längst von der Kolonne eingenommen worden.
    Kein Wunder, dass nun alle feierten. Die Nachricht hatte sich in Windeseile verbreitet, seit den Morgenstunden herrschte ein wahrer Freudentaumel.
    Reginald Bull verstand gut, was in den Menschen vorging. Über Jahrzehnte hinweg waren Terra und die Milchstraße kaum zur Ruhe gekommen. Allein die letzten fünfzig Jahre zeichneten sich als Achterbahn der Gefühle aus:
    Die Okkupation des Solsystems durch die arkonidische Flotte ... Die Aufforderung des Konquestors aus dem Reich Tradom, sich bedingungslos zu unterwerfen ... Die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands, deren Hintergründe nicht nur Bully bis heute
    Kopfzerbrechen bereiteten, einhergehend mit dem Rückgang des technischen Leistungsniveaus in vielen Bereichen. Infolge der höheren Hyperimpedanz war es zum Rücksturz bislang im Hyperraum isolierter Sternhaufen gekommen und damit verbunden zu einer Vielzahl neuer Probleme. Zuletzt die in Hangay entstehende Ne-gasphäre ...
    Bull mühte sich vergeblich, von seinen trüben Gedanken loszukommen. Er schaffte es nicht einmal, als ihm einige Holos Nachrichtenausschnitte zeigten. New York, Kapstadt, Terra-nia ... Die Robotkameras der großen Sender fingen aufwühlende Szenen ein. Menschen tanzten in den Straßen, als wäre TRAITOR längst Geschichte.
    Bilder aus Terrania, vor der Solar Hall: Topsider, Blues, Terraner, sie lagen einander in den Armen und freuten sich über das neu geschenkte Leben ...
    Wenn es nur immer so wäre, dachte Bully.
    Nacheinander stellte er mehrere Interkomverbindungen her. Er sprach mit

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