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252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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zuckte bedauernd mit den Schultern. »Nun, sie hat ihren Job… sehr gründlich gemacht«, sagte er. »Von dem Turm ist nur noch ein Haufen Schutt übrig. Meine Leute haben nach ihr gesucht, aber niemanden gefunden. Wir müssen davon ausgehen, dass sie zusammen mit der Medusa zu den Göttern gegangen ist.« Er grinste. »Immerhin starb sie für eine gute Sache.«
    Matt wollte sich auf ihn stürzen, wurde aber von drei Männern festgehalten.
    »Du solltest deinen Zorn bändigen, Maddrax. Sonst müssen wir dich doch noch töten, jetzt, da du frei bist. Willst du das?«
    »Du verdammter…«
    »Na, na!«, mahnte Joonah. »Keine Majestätsbeleidigung, wenn ich bitten darf. Ich sehe ja ein, dass du momentan ein bisschen… erregt bist, aber glaube mir, das legt sich wieder.«
    Matt gab es auf. Er setzte seine ganze Hoffnung darauf, dass Aruula der Explosion irgendwie entkommen war. Ja… vielleicht war es sogar ein Trick, um die Dörfler zu täuschen! Zuzutrauen war es ihr.
    »Fakt ist - es gibt keine Medusa mehr«, fuhr Joonah ungerührt fort. »Ich habe unser Volk von ihren Schrecken befreit. Endlich werden wir wieder Frieden finden, und ich kann mich wichtigeren Aufgaben widmen.«
    Matt biss die Zähne zusammen und blitzte den Häuptling und seinen Schamanen an. Er konnte sich denken, worin diese Aufgaben bestanden: Gundar den Großen zu entthronen und König über Guernsey zu werden.
    Nun, das war nicht seine Sorge. Er musste nach Aruula suchen. Wenn sie irgendwo verletzt lag…
    Jolii kam aus dem Hintergrund und sagte mit leiser Stimme: »Lass ihn jetzt gehen, Vater, wie du es versprochen hast. Seine Gefährtin war eine mutige Frau. Sie hat mich gerettet, und unser Volk. Maddrax hat die Freiheit verdient.«
    Joonah paffte eine Wolke süßen Qualms und schüttelte sich, als habe man ihm einen Eiswürfel in den Kragen gesteckt. »So soll es sein.« Er machte eine wegwerfende Bewegung. »Verlasse dieses Dorf, Maddrax, und kehre nie wieder zurück.« Er erhob sich und drückte Braham die aufgerauchte Pfeife in die Hand. »Die Audienz ist beendet!«
    »Meine Waffe, Joonah…«, sagte Matt.
    Der Häuptling drehte sich halb zu ihm um. Viel sagend schüttelte er den Kopf, dann verließ er die Hütte.
    ***
    Die Druckwelle fauchte über die beiden Frauen hinweg. Ein brutaler Hitzestoß quoll in den Brunnenschacht, in den Aruula mit der Queen gesprungen war.
    Eine Feuersäule waberte über den Brunnenrand. Aruula drückte sich und die Queen unter Wasser, so weit es ging. Brackige Flüssigkeit quoll in Nase und Ohren. Sie zog sie beiden wieder hoch. Eklig. Aber hundertfach besser, als geröstet zu werden.
    Die Kriegerin von den Dreizehn Inseln schielte nach oben. Über dem Wasser wirbelten noch immer die Flammen, und das ohrenbetäubende Dröhnen weiterer Explosionen war zu hören.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Schließlich ging ihr die Luft aus. Sie musste jetzt auftauchen.
    Aruula durchbrach die Wasseroberfläche, spuckte Brackwasser und schnappte nach Luft. Felssplitter, kleine Brocken und Staub drangen in den Brunnen. Victoria hatte Aruula mit sich gezogen. Nun merkte sie, dass die ehemalige Queen schlaff in ihrem Griff hing. Eilig tastete sie nach ihrer Halsschlagader. Wudan sei Dank, ihr Herz schlug noch.
    Holz knisterte, Feuerstöße zischten, die Gewölbe brachen unter dem Turm zusammen, Ziegel polterten nach innen. Es war ein Inferno, wie Aruula es noch nie erlebt hatte. Eine Holzplatte fiel quer über den Brunnen. Die Bohle federte die herabstürzenden Steine ab.
    Der Gesang der Explosion schien nicht enden zu wollen. Der Wachtturm wehrte sich gegen sein Ende, denn er heulte und brüllte in all seinen Fugen, bis er endlich nachgab und das Gebäude in sich zusammenstürzte.
    Dann war es vorbei.
    Aruula atmete schwer. Wasser und Schweiß rannen ihr über den Körper. Sie war im Mittelpunkt des Feuersturms gewesen und hatte es überlebt! Kein Zweifel: Wudan hatte auf sie acht gegeben.
    Nun musste sie sich um Victoria kümmern! Wegen ihres Wahnsinns wären sie um Haaresbreite gestorben, doch Aruula konnte ihr nicht böse sein; zu schwer wog das Schicksal der ehemaligen Queen.
    Die Kriegerin stemmte den mageren Körper hinauf und durch einen verbliebenen Ritz in der Brunnenabdeckung. Dann kletterte sie selbst hinterher, zog Victoria vollends aus dem Schacht und ließ sich schwer atmend neben ihr nieder.
    Erst jetzt kam ihr zu Bewusstsein, dass genügend Licht vorhanden war, um ihre Umgebung zu erkennen - obwohl das

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