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252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Feuer nur noch hier und da spärlich flackerte.
    Es war Tageslicht, das durch die Ritzen der Trümmer drang! Also konnte die Freiheit nicht weit sein! Vermutlich war der Turm zur Seite gekippt und nur die Reste des Erdgeschosses hatten den Keller verschüttet.
    Aruula zweifelte nicht daran, es schaffen zu können. Doch zuerst musste sie sich um Victoria kümmern…
    ***
    Matts Schuhe wirbelten Asche und Staub auf. Geröll und Holz stapelten sich übereinander. Der Ort der Katastrophe war ein Bild des Chaos. Holzbalken kokelten vor sich hin, an manchen Stellen hatte sich Holzkohle gebildet, der Wachturm war ein einziger Haufen Schutt.
    Matt wünschte sich die Kräfte eines Berserkers, dann hätte er die Balken und das Geröll mit bloßen Händen zur Seite räumen können. Irgendwo unter dem ganzen Schutt mochte Aruula liegen, verletzt oder gar tot. Und er hatte nicht mal seinen Driller, um wenigstens die dicksten Brocken auseinander sprengen zu können.
    Verdammt noch mal, irgendwelche Spuren musste es doch von ihr geben. Irgendeinen Hinweis, wo er mit seiner Grabung beginnen konnte. Aber vermutlich hatte Joonah recht: Nicht mal eine Maus würde eine solche Explosion überleben.
    Er richtete sich auf, und als er sich den Schweiß von der Stirn wischen wollte, sah er, dass seine Finger fettig und rußgeschwärzt waren. Er hatte sich auf einen der mit Asche beschmierten Steine gestützt; deutlich sah er den Abdruck seiner Hand darauf.
    Aber seltsam… die Hand schien seltsam klein zu sein…
    Er legte seine Rechte auf den Abdruck - und sein Herz setzte für einen Schlag aus. Es war eine zierliche Frauenhand! Für einen Moment dachte er an den Erkundungstrupp aus dem Dorf. Aber erstens glaubte er nicht daran, dass Frauen oder Knaben dabei gewesen waren, und zweitens hatten sie sich kaum die Mühe gemacht, Steine umzudrehen, um nach der Medusa zu suchen.
    Also… Aruula? Seine Handflächen wurden feucht. Er richtete sich auf und erspähte weitere Spuren, manche kaum sichtbar, aber es war wie mit so vielen Dingen: Wenn man einmal wusste, dass sie existierten, blieben sie im Wahrnehmungsraster hängen.
    Matt stieg über Steine und Balken, rutschte aus, hielt sich fest und zuckte zurück, als er sich die Finger verbrannte. Egal. Für ihn zählten jetzt nur noch diese Abdrücke.
    Matt war nie sehr religiös gewesen, aber jetzt war er versucht, einen Blick nach oben zu werfen und Gott um einen Gefallen zu bitten. Mach, dass Aruula das überlebt hat!
    Matt folgte den Spuren. Sie führten vom Einsturzort weg, über einen kleinen Hügel, verloren sich, tauchten wieder auf, den Hang hinab, dorthin, wo eine winzige Bucht war. Dazu immer wieder tiefe Abdrücke, von Stiefelabsätzen eingegraben.
    Bitte lass es Aruula sein!
    Und dann sah er eine Gestalt, abgeschattet und von hier aus nicht zu erkennen. Sie lag an einen Baum gelehnt. Matt beschleunigte seine Schritte - und gewahrte eine zweite Gestalt, die neben der ersten hockte. Über beiden schattete ein überhängender Felsen alles ab.
    Matts Herz machte einen Sprung, als er in der kauernden Gestalt seine Geliebte erkannte. »Aruula!« Halb kletternd, halb rutschend überwand er die letzten Meter bis zum Boden. »Aruula!«
    Sie fuhr herum, die Augen weit aufgerissen. Dann sprang sie auf und lief ihm entgegen. Sie fielen sich in die Arme, drückten sich aneinander, küssten sich. Matts Finger malten rußige Flecken auf Aruulas Wangen. »Ich dachte, du wärest tot…«, murmelte er an ihrem Hals. »Wie hast du die Explosion überlebt?«
    Aruula löste sich etwas von ihm und wischte sich glücklich lächelnd die Augen trocken. Sie kam Matt schöner vor denn je. Wieder einmal wusste er, dass er sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen konnte.
    »Ich habe sie erst ausgelöst«, verkündete sie nicht ohne Stolz. »Auch wenn es verdammt knapp wurde. Wir sind nur mit Wudans Hilfe entkommen.«
    »Ach ja…« Matt wies auf die Gestalt, die regungslos am Baum lehnte. »Wer ist ›wir‹?«
    »Du wirst es nicht glauben…«, begann Aruula.
    Sie beendete den Satz nicht. Denn in diesem Moment fiel der Himmel auf sie herab.
    ***
    Häuptling Joonah verschränkte die massigen Arme vor seiner Brust. »So schnell sehen wir uns also wieder«, höhnte er und deutete auf Aruula. »Die Götter müssen dich lieben, dass du das überstanden hast. Und mich lieben sie, weil sie euch zu mir zurückgeführt haben.«
    »Mistkerl«, zischte Aruula.
    Joonah reagierte nicht auf die Provokation, aber sein Schamane

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