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253 - Das Terror-Gen

253 - Das Terror-Gen

Titel: 253 - Das Terror-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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weit und breit finden ließ, war er zur ISS aufgebrochen und hatte deren automatische Kameras auf das Geschehen am Kratersee gerichtet.
    Während sich die Lady überdeutlich an jenen schicksalhaften Tag erinnerte, schien sich eine Eisenklammer um ihr Herz zu legen. Sie wusste, was gleich folgen würde: Schon verschwamm die Übertragung auf dem Datensichtgerät, bis nur noch eine schwarze Fläche zu sehen war. Sie sah die Fingern Sir Ibrahim Fahkas über die Tastatur fliegen. Dann erschien noch einmal für ein, zwei Sekunden die letzte aktuelle Aufnahme aus dem Zwischenspeicher: eine grauweiße Wolke, die den Kratersee verhüllte.
    Vier Jahre war das alles her. Doch Lady Windsor hatte den Eindruck, als geschähe es genau in diesem Augenblick. »Commander Drax!«, hörte sie sich rufen. »Commander Drax, wir haben den Kontakt zur ISS verloren.« Sie atmete schwer. So gerne hätte sie diesen Tag aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Diesen und all die anderen, die ihm folgten.
    Der 19. Oktober 2521 läutete den Anfang vom Ende ein. Der Tag der Dunkelheit, wie ihn Sir Leonard später nannte. Die Daa'muren hatten die Bomben am Kratersee gezündet. Die folgende Explosion löste einen elektromagnetischen Impuls aus. Weltweit legten die Ausläufer dieses EMP sämtliche Elektronik lahm. Im Londoner Bunker fielen damals fünfzehn separate Systeme auf einmal aus, einschließlich der Notstromaggregate. Das Ende für die Community. Ob nun die Luftzufuhr, das elektronische Equipment für die lebenswichtige Serumsproduktion oder die Funkgeräte: Ohne Strom ging gar nichts mehr.
    Und entgegen aller physikalischen Gesetze endete der EMP auch nicht wieder; er blieb bestehen!(weil er nicht von der Bombenkette, sondern vom Wandler selbst abgestrahlt wurde) Nachdem sie ihre hoffnungslose Lage begriffen hatte, ließ sie die Evakuierung des Bunkers einleiten. Gleichzeitig bereitete sie sich mit den anderen Oktavianen auf einen möglichen Angriff der Daa'muren vor. Denn zweifellos gehörte es zu deren Plan, nach dem gelungenen Erstschlag nun über die Stützpunkte der großen Städte herzufallen, um die endgültige Weltherrschaft zu erlangen.
    Welch ein Irrtum! Der Tod stand bereits vor unseren Toren, aber er kam nicht in Gestalt der Außerirdischen. Ein Zittern erfasste den Körper der ehemaligen Queen, während die Schreckensbilder der damaligen Ereignisse durch ihren Kopf jagten: Gesprengte Schotts. Verstümmelte Leichen. Verzweifelte Todesschreie und der Geruch nach Feuer und Blut. »Schlimmer als Tiere. Schlimmer als die Daa'muren«, keuchte sie. »Die Lords! Die Lords greifen an!«
    Mit fast übermenschlicher Anstrengung versuchte sie sich von den Bildern zu lösen. Einen Augenblick lang sah sie sich noch zwischen Ibrahim Fahka und Josephine Warrington auf ihrer Flucht durch die finsteren Gänge des Bunkers hetzen. Hörte die grölenden Stimmen der eindringenden Barbaren. Sah das flackernde Licht in der Ferne. Nicht weiterlaufen , warnte eine Stimme in ihr. Dort warten deine Folterknechte. Zu spät! Panisch wich sie zurück.
    Doch anders als damals, begegneten ihr nicht die hassverzerrten Blicke ihrer einstigen Peiniger, sondern die besorgten Gesichter von Commander Matthew Drax und Aruula. Sie selbst kauerte auf einem Lager aus Decken und Stroh. Argwöhnisch schaute sie von dem blonden Mann aus der Vergangenheit zu der Barbarin. Waren die beiden nur ein Zerrbild ihrer kranken Sinne? Sie konnten doch gar nicht hier sein. Sie waren tot! Drax verloren im Orbit, und Aruula getötet von den Bomben am Kratersee.
    Doch deutlich spürte sie den Atem der Barbarin auf ihrem Gesicht. Roch den herben Kräuterduft, der irgendwo im Hintergrund aus einem dampfenden Kessel stieg. Und sie hörte Matt Drax' Stimme. »Ganz ruhig, Victoria. Hier sind Sie in Sicherheit.« Fast beschwörend klangen seine Worte.
    In Sicherheit! Die seltenen Momente der letzten Tage, in denen sie dem Kerker ihres kranken Geistes entronnen war, hatte sie stets geglaubt, in Sicherheit zu sein. Doch ihre Erfahrung hatte sie Anderes gelehrt. Unsicher schaute sie sich um. Und wie sie es erwartet hatte, lauerte im Rücken der vertrauten Menschen der Kalte Hauch .
    ***
    Gerade hatte Aruula noch geglaubt, Victoria wäre aus ihrem Wahnsinn zurückgekehrt, als die Kranke plötzlich wieder zu schreien begann. »Er ist hier! Er wird uns alle töten…« Sie deutete auf eine Stelle im Rücken der Barbarin. Vergeblich bemühte sich Aruula, Victoria zu beruhigen. Panisch schlug die Kranke um

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