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253 - Das Terror-Gen

253 - Das Terror-Gen

Titel: 253 - Das Terror-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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machtbesessenen Häuptlings Joonah war. Dieses Wahnsinnigen, der selbst über Leichen ging, um Lordkanzler Gundar als Inselherrscher abzulösen.
    Nachdenklich sah Matthew Drax zu der Stelle, an der die Häuptlingstochter gestern das havarierte und mit Teerlappen notdürftig abgedichtete Boot auf den Strand gesetzt hatte. Jetzt stritten dort ein halbes Dutzend Sturmtaucher um einen erbeuteten Fisch.
    Er beachtete sie kaum. Immer noch waren seine Gedanken mit Joonah beschäftigt. Dieser Stammesführer hatte wirklich nichts unversucht gelassen, um sein Ziel zu erreichen. Sogar die kranke Lady Victoria Windsor nahm er als Geisel. Mit diesem Pfand zwang er Matt und Aruula, ihm das Zepter der Macht aus der Inselhauptstadt zu bringen: ein lächerlicher Handquirl, aus dessen Rotationsgeräusch man allen Ernstes die Stimmen der Götter heraushören wollte!
    Obwohl der unmögliche Auftrag gelang, hatten sie den Mixer bei der Explosion eines geklauten Motorbootes verloren. Trotzdem war es ihnen gelungen, die ehemalige Queen aus Joonahs Gewalt zu befreien. [1] Mit Joliis Hilfe flohen sie zunächst in den bewaldeten Küstenstreifen; nun waren sie hier gelandet. Fernab von Dörfern und Menschen.
    Matt wusste nicht so recht, ob er sich darüber freuen sollte. Zwar hatte der Lordkanzler den durch Drogengenuss größenwahnsinnigen Häuptling Joonah inzwischen festnehmen und in Sainpeert in einen Kerker seines Châteaus sperren lassen, doch nun drohte ihnen neuer Ärger: Gundar der Große hatte eine Besatzungstruppe bei Joliis Dorf zurückgelassen. Immer noch suchten die Soldaten nach Matt und Aruula und dem Zepter der Macht , das die beiden aus Gundars Château entwendet hatten. Was der Inselherrscher wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass sein prächtiger Mixer inzwischen auf dem Grund des Golfs ruhte?
    Der Mann aus der Vergangenheit betastete vorsichtig die Beule an seinem Kopf: ein Andenken an die Explosion des Motorboots. Ein herumfliegendes Wrackteil hatte Matt am Kopf getroffen. Die prächtige, blau schillernde Blessur harmonierte wunderbar mit der Beule, die sich Aruula beim Durchqueren eines Geheimgangs auf dem Weg zu den Gemächern des Lordkanzlers zugezogen hatte.
    Zumindest das Gift des Mudd-Wurms, der ihn am Bein erwischt hatte, verlor langsam seine Wirkung; Matt spürte nur noch ein unangenehmes Brennen, das ihn aber in seiner Bewegungsfreiheit kaum mehr einschränkte.
    Kurzum: Die letzten Tage gehörten in die Rubrik »Pleiten, Pech und Pannen«.
    Was soll's? , dachte er und umrundete ihr neues Transportmittel nach Britana mit prüfenden Blicken. Die paar Schrammen waren nichts gegen den Schmerz, der seit Wochen in seiner Brust brannte. Immer dann, wenn er an Daa'tans Tod dachte.
    Und er dachte ständig daran. Denn er selbst hatte ihn getötet. Auch wenn er damit seinem Blutsbruder Rulfan das Leben gerettet hatte, quälten ihn die Erinnerungen und Schuldgefühle. Daa'tan war sein Sohn gewesen. Es hätte niemals passieren dürfen! Finster wandte er sich wieder dem rostigen Blechgefäß zu, das an einem Astgabelgestell über dem Feuer hing. Aus seiner rissigen Öffnung kroch eine graue Dampffahne und verbreitete einen unangenehmen Geruch unter dem natürlichen Felsendach.
    Drax tauchte ein flaches Eisen in die brodelnde Teermasse und begann die letzten Löcher des Bootes zu verspachteln. Es wurde Zeit, Guernsey endlich zu verlassen. Obwohl zu seiner Zeit alle behauptet hatten, die Insel sei das Schönste, was der Golf zwischen Frankreich und Britana zu bieten hatte, empfand Matt sie nur noch als düster und abweisend. Seine Sinne waren taub für das klare Licht und den erfrischenden Wind, die hier üblicherweise herrschten. Auch die angenehmen Temperaturen, die von den Strömungen des Golfes verursacht wurden, ließen ihn kalt. So kalt wie der Stein der bekleideten Statuen, die sie in der Techno-Siedlung beim Wachturm gefunden hatten.
    Ein Rätsel, das ihm schlaflose Nächte bereitete. Die Steinfiguren waren zweifellos die Überreste von Sir Leonard und seinen Leuten. Aber Menschen verwandeln sich nicht einfach in Stein! Auch wenn der Siegelring, den er mitsamt des Fingers dem ehemaligen Prime Leonard Gabriel abgebrochen hatte, ein unumstößlicher Beweis war. Auch wenn die abergläubischen Bewohner aus Joonahs Dorf es behaupteten und sogar Jolii schwor, dass es einst lebende Menschen gewesen waren - irgendwie hoffte Matthew Drax noch immer, dass die ehemaligen Bunkerbewohner und ihr Oberhaupt in Wahrheit noch lebten.

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