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253 - Das Terror-Gen

253 - Das Terror-Gen

Titel: 253 - Das Terror-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Andernfalls würde er Rulfan, den die »Demokraten« in London gefangen hielten, vom Tod seines Vaters berichten müssen.
    Kaltherzig und brutal hatte diese Splittergruppe der Technos ihre Unabhängigkeit demonstriert. Sie hassten den ehemaligen Prime von Salisbury, den sie verantwortlich für den Tod zweier Mitstreiter machten. Sie hatten Rulfan in ihrer Gewalt und Matt und Aruula gezwungen, nach Guernsey zu gehen, um den »Tyrannen« zu kidnappen und nach London zu schaffen. [2] Alles, was Matt ihnen nun präsentieren konnte, war ein abgebrochener Steinfinger mit einem Siegelring.
    Wir können nur hoffen, dass sich die Demokraten mit dem Finger zufrieden geben… Missmutig warf Matt das Spachteleisen in den Blechtopf. Seine Arbeit am Boot war beendet. Bis morgen würde das Kittmittel getrocknet sein. Dann konnten sie aufbrechen und erst einmal auf der anderen Seite des Kanals Rulfans Lupa Chira bei der Hütte des Fischers abholen. Und dann zurück nach Landán, wie London heute genannt wurde. In diese zornige Stadt, in der nur noch Mord und Totschlag und die Taratzen herrschten.
    Der Mann aus der Vergangenheit seufzte. Wie sehr hatte er gehofft, in diesem Teil der Erde endlich Ruhe und Frieden zu finden, um sich ganz einer Lösung für die drohende Gefahr aus dem All widmen zu können. Der Streiter … eine böse kosmische Macht, die hierher zur Erde unterwegs war. Niemand wusste, welche Entfernungen sie dabei zurücklegen musste, wann sie eintreffen würde. In Millionen Jahren - oder schon morgen.
    Doch anstatt auf eine starke Gemeinschaft der Communities zu treffen, waren Aruula, Rulfan und er plötzlich umringt gewesen von durchgeknallten Barbaren, kriegerischen Lords, mörderischen Taratzen und skrupellosen Kidnappern.
    Machte das alles noch einen Sinn? Sollen sie doch allesamt in Staub und Asche versinken! Mit brennenden Augen blickte er hinaus auf das Meer. Reiß dich zusammen, Matthew! , ermahnte er sich selbst. Du hast dich nicht fast zehn Jahre lang durch diese postapokalyptische Welt geschlagen, um jetzt aufzugeben.
    Gemeinsam mit Aruula und Chira würde er Rulfan befreien. Und dann würde er nach seiner Tochter Ann suchen, und nach deren Mutter, seiner Staffelkameradin Jenny Jensen. Komme was da wolle - er musste erfahren, was aus ihnen geworden war. Jenny war die letzte Überlebende der Dreierstaffel, mit der er damals um fünfhundertsechs Jahre in die Zukunft versetzt worden war. Irvin Chester… Hank Williams… Dave McKenzie… auch der irre Professor Dr. Jacob Smythe: alle tot. Er und Jenny waren die letzten Überbleibsel einer vergangenen Epoche.
    Matt verließ das natürliche Dach des Felsvorsprungs und humpelte über den Strand. Die schwarz-weißen Vögel hatten inzwischen ihren Streit um den Fisch eingestellt. Der Größte unter ihnen zerfetzte mit scharfem Schnabel die Beute. Die anderen machten sich an der Reuse zu schaffen, die Matthew im seichteren Wasser platziert hatte. »Weg da!«, brüllte er und schwenkte die Arme. Mit lautem Gezeter erhoben sich die Sturmtaucher aus den niedrigen Wellen. Eine Weile noch kreisten sie über dem blonden Mann, der seinen Fang an Land zog. Dann flogen sie krächzend davon.
    Um die gefangenen Fische für eine Mahlzeit vorzubereiten, suchte sich Matt einen flachen Stein in der Nähe der Höhle, in der sich Aruula um die Kranke kümmerte. Seit Tagen schon versuchte seine Gefährtin vergeblich durch Lauschen zu erfahren, was aus Sir Leonard und seinen Leuten geworden war. Doch leider waren die Momente rar, in denen sie zu den Gedankenbildern Victoria Windsors vordringen konnte: die Lady war wahnsinnig geworden! Sie schlug nach der Barbarin, sobald die sich ihrem Geist näherte.
    Außerdem peinigten Fieberkrämpfe den ausgezehrten Körper der ehemaligen Queen. Nur ab und zu, wenn die Heilkräuter oder Beruhigungsmittel von Jolii wirkten, gelang es Aruula, Bilder wahrzunehmen. Bilder, die so verwirrend waren wie die Worte der Kranken. Auch jetzt ertönte wieder ihr Geschrei in Matts Rücken. Zwischen ihren unartikulierten Lauten vernahm er die raue Stimme seiner Gefährtin, die beruhigend auf die Lady einredete. Dann wurde es still. Dafür aber vernahm er nun ein Scharren abseits der Höhle.
    Matthew Drax straffte die Schultern. Hatten die Soldaten des Lordkanzlers sie doch noch entdeckt? Oder war es nur ein Tier?
    Er zog seinen Driller aus dem Gürtelholster und sah sich um. Aufmerksam wanderte sein Blick über die Felsen. Neben dem steilen Pfad, der zum Kamm

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