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254 - Das Nest

254 - Das Nest

Titel: 254 - Das Nest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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ihwen König umgelegt oda was?« Er grinste schmierig.
    Alle sahen Paacival erwartungsvoll an. Der Lord nahm dankbar ein Tuch aus hellem Stoff entgegen, das Djeyms ihm reichte, und verband sich provisorisch seine Beinwunde.
    »Scheißviecha! Keine Ahnung, was se von mia wollen!«
    »Aber dieser Angriff galt ganz eindeutig dir«, stellte Matt fest. »Du musst einen mächtigen Feind haben. Wenn es keine Taratze ist, dann vielleicht ein Mensch, der die Taratzen bestochen haben könnte?«
    Paacivals Blick verdüsterte sich. »Nich bestochen, nee. Aba da is schon jemand. Ne Woom.« Er hielt inne. Seine Augen sahen in die Vergangenheit und schienen eine sehr hässliche Szene zu erblicken. »Se hätte allen Grund, mich und den Dwuud tot sehen zu wollen…«
    »Was ist damals passiert?« Matt bückte sich, um Paacival beim Verbinden der Wunde zu helfen. Er knotete die Enden des Tuchs fest zusammen.
    Paacival seufzte. »Se heißt Twaisy. Ich fand se auf meina Pilgaweise. Se kam mit mia. Tolle Woom. Aba bessa als de Dwuud. Se konnte Tiewe beeinflussen, und in die Köpfe von de Leute sehen. De Dwuud hat se den Tawatzen ausliefan lassen. Is Jahwe hea, aba manche Sachen veagisst man nich, denk ich.«
    Matt nickte. Verständnis konnte er jedoch keines aufbringen.
    Biglord Djeyms wies zu der Umzäunung. »Gehen wia nachsehen, ob de Tawatzen weg sind.«
    Grandlord Paacival nickte grimmig. Sie machten sich zum Tor auf. Die Lords teilten sich in Fünfergruppen auf. Frauen und Kinder blieben im Dorf zurück.
    Sie waren erst wenige Meter gegangen, als Aruula flüsterte: »Sie sind noch da. Da hinten in den Büschen hocken zwei, und eine weitere habe ich dort hinter den Bäumen gesehen.« Sie wies in einer weiten Geste auf den verwilderten Park, der inzwischen eher einem Waldstück glich.
    »Es sieht nicht so aus, als wollten sie so leicht aufgeben«, sagte Matt leise. »Anscheinend nehmen sie ihren Auftrag sehr ernst.« Er hielt sich dicht an Paacival, den Driller schussbereit in der Hand.
    An einer anderen Stelle des Wäldchens wurde Geschrei laut. Es stellte sich heraus, dass Biglord Djeyms und seine Gruppe den kopflosen Rumpf des Druiden gefunden hatten.
    »Gehen wir zurück!« Aruula hielt ihr Schwert mit beiden Händen und sah unruhig hin und her. »Sie warten noch immer auf ihre Chance. Ich spüre, dass sie wieder angreifen wollen.«
    »Ich kann keine unmittelbawe Gefaa fühlen«, sagte Paacival. »Aba ich denke auch, es is bessa, wia gehen zuwück.«
    »Sie werden nicht aufgeben«, flüsterte Aruula.
    »Das Gefühl habe ich auch.« Matt sicherte, während sie langsam zurückwichen.
    »Ich geh nach Landán und such de Twaisy!«, ließ sich Paacival vernehmen. »Se kann nich einfach den Dwuud von Tschelsi töten lassen!«
    Matt nickte dem Lord zu, auch wenn er wusste, dass es Paacival weniger um Rache für den Druiden als um sich selbst ging. Aber London war auch ihr Ziel. »Wir gehen gemeinsam. Rulfan braucht uns. Wenn beide bei den Taratzen sind - diese Twaysi und er - helfen wir uns gegenseitig.«
    »Brechen wir schnell auf.« Aruulas Blick war unruhig.
    Es dauerte noch mehrere Minuten, bis die Lords abmarschbereit waren. Wegen der in den Büschen lauernden Taratzen verzichteten Aruula und Matt darauf, die X-Quads zu nehmen und einen Alleingang zu wagen. Sie schlossen sich der Gruppe um Paacival an. Die Lords gingen hinunter zur Themse, zu ihren Flößen. Die Stimmung der Barbaren war blutrünstig. Sie stimmten kehlige Kampflieder an und beteten mit ihren Gesängen zu Wudan, er möge ihnen helfen, ihre Feinde zu vernichten.
    Sie erreichten das Ufer der Themse unbehelligt. Obwohl Matt mit weiteren Taratzenangriffen rechnete, blieben diese aus. Hatten die stinkenden Fellvorleger sich zurückgezogen? Matt wagte es nicht zu hoffen. Ebenso wie Aruula ging er angespannt an der Seite von Paacival. Seine Gedanken waren trotz der lauten Schlachtgesänge bei Rulfan. Hoffentlich lebte sein Blutsbruder noch.
    ***
    London, am Themseufer
    Rulfan starrte in die Fluten des Flusses.
    »Das war's dann, Vater. Kein Abschied. Keine letzten Worte. Ich dachte, du wärst schon lange tot. Dann erfuhr ich, dass du lebst, und nun… Nun habe ich dich endgültig verloren.«
    Rulfan fühlte sich wie die Herbstblätter, die der Fluss unbeeindruckt mit sich riss. Er selbst war auch nur ein welkes Blatt im Strudel der Zeit.
    »Hat das alles noch einen Sinn?«, fragte er laut. Er störte sich nicht daran, dass niemand da war, der ihm zuhörte. Der Säbel der

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