2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen
du den Namen?«
»Er ist verzeichnet. Erstmals im Jahr
1398 NGZ, danach bestehen mehrfach
Querverbindungen zu Jason LeFeu.«
Shanda blickte wieder nach draußen. LeFeu ... Ihr kam es vor, als
wühlte sie plötzlich tief in ihrer Vergangenheit. Ja, das war
der Familienname ihres Vaters. Sie erinnerte sich.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe und
starrte in den Regen hinaus. Der Bus
überquerte soeben einen der breiten
Flussarme. Das war die Verbindung
zwischen dem Whistler-Kanal und dem
mächtigen Asha-Seluur-Arm im Westen. Shanda hätte nie behauptet, Stardust City zu kennen. Sie kam mit den
Hauptverbindungsstrecken zurecht,
das genügte ihr. Der Whistler-Boulevard und die Crest-Road verliefen jeweils quer durch die Metropole und
stießen am Rand von Larsay-Town nahezu im rechten Winkel aufeinander.
Dort durchschnitt auch die Avenida
Reginald Bull die Gebäudeschluchten.
Der Gleiterbus hatte sich mittlerweile in den dichten Verkehr der Avenida eingereiht. Im oberen Bereich
jagten Fluggleiter dahin. Oft verdunkelten die schweren Maschinen den
Himmel, doch an diesem Tag waren
ihre Positionslichter im Regengrau
kaum zu erkennen.
Sogar die elegant geschwungene
Brücke über den Kanal lag in Düsternis. Wie Perlenketten verloren sich die
Scheinwerferkegel der Fahrzeuge im
Nichts. Und dort, auf der anderen Seite, ragten die Wohntürme von Estaril
wie ein versteinerter Wald in die Höhe.
Nur langsam schälten sie sich aus dem
Dunst.
Shanda registrierte, dass mit einem
Mal jemand neben ihr stand. Sie war
immer froh, solange der Platz neben
ihr frei blieb, und sah es höchst ungern, wenn sich jemand zu ihr setzte.
Aber wer nun neben ihr stand ...
Miranda! Beinahe hätte sie den Namen laut hervorgestoßen. Sie schlug
sich gerade noch die Hände vor den
Mund.
»Wenn du es wünschst, kann die Information gestartet werden«, teilte der
Servo mit.
Die Gestalt war eine holografische
Projektion, mehr nicht. Trotzdem
wirkte sie lebendig. Shanda fröstelte.
Vor allem weil Miranda ihr schulterlanges Haar hinter ihr Ohr zurückstreifte und sie lächelnd ansah.
»Der goldene Funkenregen kam
überraschend«, erklärte die Projektion
mit einer Stimme, die in Shanda wohlige Erinnerungen aufleben ließ und
ihr Tränen in die Augen trieb. »Ich
glaube, dass sich an die drei Dutzend
Personen im Zugangsbereich aufgehalten haben.«
»Vierundvierzig«, unterbrach ein
unsichtbar bleibender Sprecher. Allem
Anschein nach hatte der Servo die Szene aus einem Interview kopiert. »Einige wollten noch nach vorne drängen,
als sie erkannten – oder zumindest zu
erkennen glaubten –, was geschah.
Aber keiner war schnell genug. Wie es
aussieht, bist du hier als Einzige von
dem Phänomen betroffen.«
»Ich weiß es nicht ... Es kam alles so
plötzlich. Mir blieb gar keine Zeit, darüber nachzudenken.«
»Trotzdem erinnerst du dich bestimmt an Einzelheiten, Miranda. Ein
paar Worte mehr, darum bitte ich dich.
Denk darüber nach. Für alle StardustTerraner, die möglicherweise als
Nächste betroffen sein werden.«
»Betroffen ist ein völlig falsches
Wort. Ich fühle mich ... leicht. Beschwingt beinahe. Wenn du verstehst,
was ich meine.«
»Vom Funkenregen berührt zu werden, ist also ein angenehmes Gefühl?«
Miranda verschränkte die Arme.
»Für mich: ja. Aber ich kann nicht
für andere sprechen. Da war plötzlich
Wärme und ein angenehmes Prickeln
auf der Haut. Aber ich sah weniger
diesen goldenen Funkenregen, von
dem jeder spricht ...«
»Sondern?«, fragte der Sprecher
hörbar ungeduldig.
»Schmetterlinge. Ich hatte den Eindruck, als gaukelten Hunderte Schmetterlinge um mich herum.«
»Für dich war das also etwas Besonderes. Rechnest du damit, dass du nun
ebenfalls nicht mehr altern wirst? Immerhin trifft das auf alle zu, die bislang dem Funkenregen ausgesetzt waren.«
»Mal abwarten. Ausgesucht habe ich
es mir jedenfalls nicht.«
»Das sagt jeder. Als müsse man sich
dafür entschuldigen. Ein möglichst
langes Leben wollen die Betroffenen
trotzdem. Einige Historiker behaupten
mittlerweile, dass dieses Phänomen
mit der sogenannten Zelldusche vergleichbar sei. Ich erinnere daran, dass
Perry Rhodan und Reginald Bull, bevor sie ihre Zellaktivatoren bekamen,
von ES eine Zelldusche erhielten. Für
die Dauer von zweiundsechzig Jahren
wurde damit jeder Alterungsprozess
angehalten. Aber damals hat keiner
die Unsterblichkeit abgelehnt, und ich
nehme an, das wird heute auch niemand
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