2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis
tranceartigen Bewegungen waren sie zu
langsam.
Rence sprang in den nächsten Antigravschacht. Diesmal ließ er sich bis auf
die unterste Ebene absinken, bevor er
den Schacht verließ. Eine Einkaufsstraße empfing ihn. Als er zurückblickte, sah
er, dass mehrere Personen ihm folgten. Und ich Dummkopf habe mir auch
noch gewünscht, dass sie endlich Notiz
von mir nehmen!
Er eilte weiter, achtete nicht auf die
hell erleuchteten Kolonnaden, hinter
denen sich üppige Auslagen verbargen.
Auch dort standen die Erwachten in
Gruppen beieinander, andere liefen wie
suchend umher.
Keiner nahm Notiz von dem Mann,
der im Laufschritt an ihnen vorbeieilte.
Rence hütete sich davor, diesen Leuten
zu nahe zu kommen.
Erst als er Minuten später eine Ruheinsel erreichte, hielt er inne. Schwer atmend schaute er zurück, aber niemand
war hinter ihm her.
Er folgte dem sanften Rauschen einer
gleichmäßigen Brandung. Eine frische
Brise trug den Geruch von Tang und
Salzwasser heran. Zögernd leckte er sich
über die Lippen und schmeckte das Salz
des Ozeans. Als er den Blick hob, sah er
die Sonne über dem Horizont stehen. Ihre Strahlen umspielten aufgebauschte
Schönwetterwolken. Unter seinen Füßen
knirschte weißer Muschelsand.
Rence Ebion wechselte in den angrenzenden Bereich der Ruheinsel. Es gefiel
ihm nicht, dass er im Sand Spuren hinterließ.
Ein Blumengarten umfing ihn. Paradiesvögel turnten im Geäst der Bäume,
und farbenfrohe Schmetterlinge gaukelten im Licht der hoch stehenden
Sonne. Eine prächtige holografische Installation.
Die Anspannung fiel schnell von ihm
ab.
Die fremde Präsenz war noch da.
Rence hatte während seiner Flucht nicht
mehr darauf geachtet, nun spürte er sie
wieder. Was er wahrnahm, erschien ihm
zwar fremd, aber zugleich seltsam vertraut.
Jemand begleitete ihn, und dieser Jemand war nahe. Verglichen mit den
Distanzen in Stardust City, rund hundertsiebzig Kilometer von einem
Ende zum anderen, waren sie einander sogar sehr nahe.
Rence blieb überrascht stehen.
Schmetterlinge umgaukelten ihn. Einer
dieser fliegenden Diamanten ließ sich
auf seinem Arm nieder. Unruhig klappten die Flügel auf und zu. Rence erinnerten sie daran, dass er nach Talanis
wollte. Talanis, die unsichtbare Insel im
Nebel, die Insel der Schmetterlinge.
Eine ungewollte Bewegung ließ den
Falter aufflattern. Sekunden später löste sich die Farbenpracht auf. Vieles
ringsum verschwand, und nur wenige
blühende Sträucher hatten Bestand. Sie
waren das einzige Echte in diesem Abschnitt der Ruheinsel.
Eine akustische Information verkündete die tägliche Neujustierung der Ruhezone und bat für zehn Minuten um
Geduld. Rence fragte sich prompt, wie
das neue Design aussehen würde. Seit
Jahren, hieß es, gab es in Larsay keine
Wiederholung. Aber es gab wohl auch
Milliarden Welten, deren schönste Winkel als Vorbild dienen konnten.
Rence schritt wieder schneller aus. Er
suchte nach einem Verteiler: Holowegweiser, die ihn auf dem kürzesten Weg
zu den nächsten schnellen Verkehrsmitteln führen konnten.
Die angenehme Präsenz begleitete
ihn. Er fragte sich, ob sie ihm die Kraft
gegeben hatte, den Erwachten zu entkommen und sie abzuschütteln.
Ein leises Lachen klang in ihm auf.
Freude schien darin mitzuschwingen,
aber auch Furcht. Und eine eigenartige
Vertrautheit.
Wer bist du?, fragte Rence Ebion in
Gedanken.
7.
»Warum muss alles so kompliziert
sein?« Shanda Sarmotte blieb stehen.
Sie verschränkte die Arme und schaute
Huslik Valting auffordernd an. »Warum
kann das Universum nicht einfach
friedlich sein? Es gibt so viel Platz und
so viele schöne Planeten. Genug für jeden.«
Valting lachte amüsiert. »Du meinst
die Frage nicht ernst, oder?«
»Sehr ernst sogar«, antwortete sie.
»Ist nicht genug für alle Völker da?«
»So wird es wohl sein.«
»Gib zu, dass du keine Ahnung
hast.«
»Es geht um mehr als nur um Platz,
Shanda. Wenn allein das der Grund wäre ...«
»Was ist es dann? Macht? Werden alle
Auseinandersetzungen der Macht wegen geführt?«
»Das auch. Aber in erster Linie ist
wohl für jede Spezies von größter Bedeutung, dass sie die eigenen Gene verbreiten kann.«
Valting schob sie vor sich her. Shanda
protestierte nicht, löste sich aber sofort
wieder von ihm und ging schneller.
Sie schloss zu dem umgebauten Gartenarbeitsroboter auf, der an der Spitze
der kleinen Gruppe schwebte. Fakan
Noorgeg ruhte nach wie vor bewusstlos
in den Tentakelarmen des
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