2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis
City bin ich nicht bewusstlos.«
»Das ist kein Beweis. Die Maschine
wird nicht freigegeben.«
Shanda fragte sich in dem Moment,
warum die Verkehrssicherung den
Wunsch ablehnte. Valtings Begründung
war sogar für sie unmissverständlich.
»Ich identifiziere mich als Huslik Valting«, sagte der Hagere. »Geboren im
Jahr 1192 NGZ auf dem Kolonialplaneten Cyrglar, Milchstraße.«
Das Jahr erschreckte Shanda. Valting
war alt, auch wenn er nicht unbedingt
so aussah. Aber so alt hätte sie ihn nicht
geschätzt. Er war mindestens zweihundertsiebzig.
Für einen Moment hatte sie sich ablenken lassen. Valting nannte einige
Kodes, mit denen sie ohnehin nichts anfangen konnte. Die Augenbrauen hatte
er angriffslustig zusammengekniffen.
»Du bist als handlungsaktiv anerkannt«, erklang die
Positronikstimme aus dem Akustikfeld des Armbands. »Der Gleiter
wird für die uneingeschränkte Benutzung freigeschaltet.
Allerdings erhältst du die Auflage, im bebauten Gebiet nicht
höher als Verkehrslevel zwei aufzusteigen.«
»Das sind nur fünfzig Meter ...«
»Richtig! Die Anordnung wird aus
Sicherheitsgründen erteilt und ist nicht
verhandelbar.«
Valting quälte sich ein »Danke!« ab
und löschte die Verbindung. Er merkte,
dass Shanda ihn von der Seite musterte.
»Das ist mehr, als ich erwartet habe«,
sagte er schroff.
»Solche Kodes benutzt doch keiner
mehr. Von wann stammen sie eigentlich?«
Er lachte amüsiert. »Aus meiner Zeit
bei den Paradiesvögeln. Das liegt um
die neunzig Jahre zurück.«
»Und in all den Jahren hat niemand
daran gedacht, diese Kodes zu ändern
oder zu löschen?« Shanda war verblüfft.
»Glaubst du, das geht dich irgendwas
an?«, erwiderte Valting heftig. »Es gibt
Tricks, solche Löschungen zu verhindern.«
Er widmete sich wieder den Kontrollen.
Einige Minuten später erklang das
anschwellende Summen des Triebwerks.
Der Gleiter hob ab.
»Falls es dich interessiert«, sagte Valting. »Wir biegen gleich auf die Avenida
Reginald Bull ein und fliegen Richtung
Aveda Tower. An der Grenze zu Larsay
geht es nach Süden über die Stardust
Street. Leider noch ziemlich gemächlich. – Level zwei! Pah!«
*
»Du hattest recht, Shanda.«
Sie schreckte aus ihrem Halbschlaf
auf. Ohne dass sie es hätte verhindern
können, waren ihr die Augen zugefallen. Jetzt blinzelte sie hastig. Lange
konnte sie nicht gedöst haben. Valting
schwenkte den schweren Gleiter gerade erst auf die Avenida Reginald Bull
ein.
»Weißt du noch, was du vor nicht einmal einer halben Stunde gesagt hast?
Ich sei eigentlich ein umgänglicher
Mensch, aber mit mir selbst nicht zufrieden.«
Valting redete weiter, ohne sich ihr
zuzuwenden. Offensichtlich hatte er gar
nicht bemerkt, dass sie für wenige Augenblicke eingeschlafen war.
»Ich kann mir vorstellen, dass du
ziemlich schlecht von mir denkst. Aber
das ...«
Sie musste sich zusammenreißen,
nicht wieder einzunicken. Zumal Valting nun schwieg.
»Was wolltest du sagen?«, brachte sie
stockend hervor. »Eine Entschuldigung?«
»Du bist mir unheimlich ...«
»Unheimlich ist das um uns herum,
was immer es sein mag.« Shanda machte eine ausholende Geste. »Es nennt sich
VATROX-VAMU ...«
»Das naive kleine Mädchen wird zur
Hellseherin«, stellte Valting fest. »Mag
sein, dass ich mich wirklich entschuldigen will. Im Nachhinein verstehe ich
nicht, wieso ich mich überreden ließ,
Corma wieder zu unterstützen. Wahrscheinlich aus Frust, weil nur er noch da
ist. Und weil er früher umgänglicher
war. Er war ein wirklich guter Administrator, musst du wissen. Und er war für
mich da.«
Shanda schaute seitlich aus dem
Gleiter. Fernere Gebäude schienen ihre
Position kaum zu verändern. Valting
flog nicht allzu schnell. Wollte er, dass
ihm Zeit blieb, mit ihr zu reden?
»Früher ...« Er seufzte. »Ich hatte Pläne für mein Leben, Shanda. Jeder macht
irgendwann Pläne. Aber meine sind gescheitert. Und womöglich bin ich nicht
einmal selbst dafür verantwortlich. Verstehst du?«
Sie schaute nach draußen. Die Skyline der Stadt verschwamm vor ihren
Augen. Angestrengt versuchte sie, sich
auf Valtings Gefühle zu konzentrieren.
Er war einsam und verbittert.
»Ich versuche dir klarzumachen, was
in mir vorgeht. Aber dabei kann ich
kaum auf dein Verständnis rechnen. Interessiert dich, was in mir vorgeht? Für
dich bin ich ein alter Mann, der seine
Zeit längst überlebt hat. Und wahrscheinlich ist es ja so.
Meine Freunde sind tot, meine
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