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255 - Winterhexe

255 - Winterhexe

Titel: 255 - Winterhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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beobachtet zu werden.
    Gwaysi wurde totenbleich, als alles Blut aus ihrem Gesicht wich.
    »Luther!«, kam es noch über ihre Lippen - dann sank sie vor den Augen ihrer Gefangenen zu Boden und schlug hart mit dem Kopf auf.
    Daraufhin änderte sich alles.
    Sowohl der Techno als auch der Junge, der bei Chira hockte, stöhnten auf. Fynn stieß sogar einen spitzen Schrei auf und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf.
    Schnell eilte Aruula zu ihm, während Rulfan zur Hexe hin stürzte und Matt sich dem Techno an der Konsole zuwandte. Von ihm ging momentan die größte Gefahr aus…
    ... dachte Matt.
    Und behielt in gewisser Weise auch recht, wenn auch völlig anders als gedacht.
    Wieder flogen die Finger des Mannes über die Schalter der Konsole, diesmal aber wie befreit und in fließenden Bewegungen. Dann plötzlich veränderte sich der stete Klang des Unwetters, das außerhalb der Anlage wütete. Von einem Moment zum anderen wurde es so leise, dass es schließlich gar nicht mehr zu hören war.
    Ein Blick auf die Bildschirme bestätigten Matts Verdacht.
    »Der Wirbel!« Er packte den Techno am Kragen und zog ihn aus seinem Sitz - wobei der Mann keinerlei Widerstand leistete. »Du hast ihn gerade abgeschaltet. Warum?«
    Der Techno stierte Matt… nein, jeden Einzelnen im Raum an. Er schien nach Worten zu suchen, scheiterte aber an seiner Unfähigkeit, das zu artikulieren, was ihn gerade innerlich zerriss. Schweiß lief ihm in Bächen über das verzerrte Gesicht. Er zuckte, zitterte und gab die hilflosen Laute eines Kleinkindes von sich. Es sah aus, als wollte er sich irgendwo verkriechen. Vor den Leuten, die ihn anstarrten. Vor dem, was ihn von innen heraus anstarrte und ihm offenbar bewusst machte, wessen er sich schuldig gemacht hatte.
    »Ruhig«, redete Matt auf ihn ein und ließ seinen Kragen los. »Ganz ruhig. Ich glaube, ich verstehe.«
    Offenbar hatte der Mann über Jahre hinweg unter Gwaysis mentaler Kontrolle gestanden. Jetzt, durch ihre Bewusstlosigkeit, streifte er diese geistigen Fesseln ab. Aber warum hatte er den Wirbel abgeschaltet, anstatt sich auf die Frau zu stürzen, die die Schuld an seiner Misere trug - und an den Gräueln, die er gemeinsam mit ihr begangen hatte? Dadurch brachte er sich und alle im Bunker in Gefahr.
    Matt brauchte nur einen Blick auf die Barbaren zu werfen, die der Monitor ihm zeigte. Sie hatten ihre Verblüffung über den Wegfall der Sturmbarriere schnell überwunden, waren bereits auf ihren Pferden und galoppierten dem Zentrum des Gebiets entgegen.
    »Verdammt!«, fluchte Matt, dem Furchtbares schwante. Gwaysis Reaktion ließ keinen Zweifel daran, dass dieser Luther kein freundlicher Zeitgenosse war, der zu Besuch kam.
    »Flieht!«, presste der Techno in diesem Moment hervor, ohne die Augen auch nur einen Moment von Gwaysi zu lösen. »Durch den Notausstieg. Sektion 3B.«
    »Sie kommt wieder zu sich!«, vermeldete Rulfan, über die Hexe gebeugt.
    »Beeilt euch!« Die Stimme des Technos wurde schrill. »Wenn sie erst bei Bewusstsein ist…« Er ließ den Rest des Satzes offen und wies auf eine Tür. »Dort entlang! Ich öffne euch die Schleuse!« Jetzt erst sah er kurz auf seine Konsole und legte einige Schalter um. »Bringt den Jungen in Sicherheit. Sie werden gleich hier sein!«
    Aruula, die bei Fynn kniete, rief: »Aber sie können doch nicht hier rein, oder?«
    Matt schüttelte den Kopf und antwortete für den Techno. »Sie können rein. Unser Freund hier hat nicht nur die Schleuse entriegelt, sondern auch das Haupttor, durch das wir kamen.«
    »Aber…«
    »Kein Aber. Er will , dass sie kommen.«
    »Geht!«, rief der Techno schrill. »Sie wacht auf!«
    Gwaysi hatte die Augen wieder geöffnet, wirkte aber noch benommen.
    »Wo liegt das Problem?«, knurrte Rulfan neben ihr. »Ich werde…« Er holte mit der Faust aus.
    Matt und die anderen warteten, dass er zuschlug, doch das tat er nicht.
    »Rulfan!«, brüllte Aruula ihn an. »Mach schon!«
    »Ich… ich kann nicht…« Er richtete sich aus der Hocke auf, wankte.
    Aruula stürmte an ihm vorbei… und ließ ihre Faust gegen Gwaysis Schläfe krachen. »Eine kleine Atempause«, erklärte sie im Aufstehen. »Offenbar hat sie Probleme damit, eine Lauscherin zu beeinflussen.« Sie eilte zurück zu Fynn. »Und nun lasst uns verschwinden.«
    Matt gab ihr recht. Er sah, wie Rulfan Chira auf die Arme hob, und wandte sich an den Techno. »Komm mit uns. Die Barbaren werden sich um die Hexe kümmern.«
    »Ihr wisst nicht, was ich über

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