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255 - Winterhexe

255 - Winterhexe

Titel: 255 - Winterhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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sie weiß!« Erstaunlich flüssig kamen die Worte jetzt. »Wenn wir ihr die Chance geben, die Fremden in ihren Bann zu ziehen… nein! Das darf nie wieder geschehen!«
    Matt sah zu Gwaysi. Sie hätten sie töten können - aber er wusste, dass es auch Rulfan und Aruula nicht über sich bringen würden, eine Wehrlose zu ermorden.
    »Mein Weg ist hier zu Ende«, sprach der Techno weiter. »Ich will es so.«
    Selten hatte Matt mehr Entschlossenheit in den Augen eines Menschen gelesen, der bereit war, Selbstmord zu begehen - denn um nichts anderes handelte es sich hier.
    Geschrei von außerhalb machte ihnen klar, wie weit die Barbaren schon vorgedrungen waren.
    »In Ordnung.« Matthew Drax nickte. »Aber sorge dafür, dass der Wirbel nie wieder entsteht - und die Menschen da draußen nicht länger unter dem Hass dieser Frau zu leiden haben!«
    Nach diesen Worten setzten er und seine Freunde sich in Bewegung. Sie nahmen Chira und den Jungen mit, der Ben Coogans Sohn war und dem das vielleicht gerade wieder bewusst wurde.
    Sektion 3B…
    In Bunkern kannten sie sich aus. Als sie die erste Tür hinter sich schlossen und verriegelten, verstummte der Lärm der anstürmenden Meute abrupt. Weil die Tür schalldicht schloss… oder weil sie den Techno und die Hexe gefunden hatten?
    ***
    Die Horde stürmte das, was für sie nichts anderes als ein Keller war - ein außergewöhnlicher Keller, vollgestopft mit Dingen, die ihren toten Herrn, Angus Corr, brennend interessiert hätten.
    Luther, der Anführer der kleinen Armee, erfasste die Szenerie mit einem Blick: der hagere Glatzkopf, der vor der entflohenen Sklavin Gwaysi kniete und mit beiden Händen ihren Hals umfasst hielt.
    Luther bahnte sich den Weg durch seine Mannen und trat dem Mann in die Rippen, dass er schmerzerfüllt zur Seite rollte. Der ehemalige Erste Leibgardist des Stadtkönigs Angus Corr beugte sich über Gwaysi. Und musste erkennen, dass man ihn um seine Rache für die Zerstörung Ayrs betrogen hatte. Die Sklavin war tot, erwürgt.
    Wutentbrannt zerrte er den Glatzkopf hoch. »Dafür gehörste auf der Stelle umgebracht! Aber wir brauchen dich lebend, Alter! Damit de uns mit deiner Wettermaschiin in unserm Kampf gegen den König von Schottland unterstützen tust!«
    Ein jenseitiges Lächeln, das Luther hätte warnen müssen, formte sich um den Mund des Technos. Dann schüttelte er aufreizend langsam den Kopf.
    Umso schneller kam seine Hand plötzlich hoch - in der er einen Schraubendreher hielt. Bevor Luther es verhindern konnte, rammte sich der Mann das Werkzeug bis zum Griff in die Brust. Im nächsten Moment erlahmte die Hand bereits, und sein schlaffer Kopf fiel vornüber.
    Luther schleuderte den Toten von sich und brüllte seine Enttäuschung hinaus.
    ***
    Als Matthew Drax die getarnte Luke aufstieß, rutschte Schnee in den schier endlos langen Tunnel, durch den sie in den letzten zehn Minuten marschiert waren. Über eine Eisenleiter gelangten sie nach oben… und fanden sich zu ihrer Überraschung in Sichtweite ihrer immer noch angeleinten Horseys wieder. Der Notausstieg hatte sie auf vertrautem Terrain ausgespuckt.
    Nacheinander kletterten sie an die Oberfläche und hetzten zu den Pferden, Rulfan gehandicapt durch Chira, die er trug, Aruula durch Fynn Coogan, den sie an der Hand fast hinter sich herschleifen musste, weil der Junge noch immer ziemlich benommen war.
    Abrupt blieb sie stehen, noch bevor sie die Horseys erreicht hatten.
    »Was ist?«, fragte Matt, der immer wieder besorgt in Richtung der Wetteranlage spähte.
    Aruula antwortete nicht, kniete sich vor den Jungen hin und versenkte ihren Blick in den seinen. Matt kannte die Prozedur, hatte sie auf Guernsey oft genug erlebt, wenn seine Geliebte sich in den Geist der wahnsinnigen Victoria Windsor versenkt hatte.
    Zwei, drei Minuten war sie nicht ansprechbar.
    Zwei, drei Minuten, in denen sich die Lage, wie von Matt befürchtet, änderte. Er und Rulfan hatten die Zeit genutzt, um die Horseys loszubinden und mit ihnen zu Aruulas Position zurück zu reiten.
    Jetzt näherte sich aus der Ferne eine ganze Schar von Reitern.
    »Luther und seine Spießgesellen!«, schnappte Rulfan. Dem wilden Ausdruck auf seinem Gesicht nach hielt er einen Kampf für unausweichlich.
    »Aruula!« Matt sprang neben ihr aus dem Sattel. »Wir müssen sofort -«
    »Schon gut.« Sie löste die Verbindung, lächelte dem Jungen aufmunternd zu. »Ich habe getan, was ich konnte.« Sie drehte Fynn Coogan in die Richtung, in der Durbayn

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