256 - Der König von Schottland
Entschuldige bitte…«
Er sank auf seinen Platz zurück und brütete nun dumpf vor sich hin, das Gesicht in den Händen verborgen. Pancis gab Gwaan einen Wink mit dem Kopf, sich zurückzuziehen. Der Diener tat es mit betroffenem Gesicht.
»Geh von mir, Majela, lass mich endlich in Frieden. Ich gehöre jetzt Nimuee, nicht mehr dir«, murmelte Jed plötzlich, und es klang, als komme es direkt aus dem Grab. Nimuee konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, während es Pancis eiskalt über den Rücken lief.
Nach diesem Zwischenfall verhielt sich Jed einige Tage lang wieder weitgehend normal. Er reiste mit Nimuee und Pancis im Schutz seiner Celtics in den Highlands umher, um die Clans von seiner Idee eines geeinten Schottlands zu überzeugen. Als Feindbild baute er dabei die Lowlander auf, die immer wieder erfolgreich Raubzüge in den Highlands unternahmen, insbesondere Luther und dessen Krieger, die besonders brutal vorgingen.
Dabei schwitzte er mehr als einmal Blut und Wasser, denn seine Techno-Waffen waren jetzt nicht mehr als Attrappen. Er musste sie aber in keinem der Fälle einsetzen, denn ihre Gefährlichkeit hatte sich bereits im gesamten Land herumgesprochen.
Trotzdem war er nur mäßig erfolgreich. Immer wieder stellte er fest, dass es zwei Paar Stiefel waren, Arfaars Ideale gut zu finden oder nach ihnen zu leben. Ersteres taten fast alle, die ihn gekannt hatten und mit ihm gezogen waren. Zweiteres wollte kaum einer, obwohl sie Arfaar dank Nimuees Arbeit stärker verehrten als je zuvor.
September 2523
Seit acht Wochen funktionierte die Tekknik plötzlich wieder! Weder Stuart noch Pancis hatten die geringste Ahnung, warum das so war, nahmen es aber mit großer Erleichterung auf. Vor allem Pancis genoss es, nun wieder wirklich basteln zu können.
Nimuee war froh, wenn sie reisten, denn sie hielt es kaum noch auf Stuart Castle aus. Das hing mit dem schrecklichen Ding zusammen, das seit vier Wochen im Raum neben Patric Pancis' Bastelgewölbe hauste. Sie fürchtete es über alle Maßen, akzeptierte es aber, weil es dazu beizutragen schien, Jed wieder einigermaßen normal werden zu lassen. Dazu gehörte, dass er jetzt wieder häufiger Lust auf sie bekam.
Es war lange nach der Tageswende. Der Vollmond schien zum Fenster herein, als Jed begann, an ihrem Ohr zu knabbern. Gleichzeitig spürte Nimuee, die bereits in ein angenehmes Halbdämmer geglitten war, wie sich Jeds Hand zärtlich zwischen ihre Schenkel schob.
Sie stöhnte leise, gab seinem Drängen nach und begann ihren Geliebten leidenschaftlich zu küssen. Vorsichtig, fast scheu, so als wolle er jede heftige Bewegung vermeiden, um ihr ja nicht weh zu tun, erwiderte er ihre Küsse. Mit allem, was sie hatte, ermunterte sie ihn, temperamentvoller zu Werke zu gehen.
Nach einigen Minuten hatte sie wenigstens ein bischen Leidenschaft auch aus ihm hervorgelockt. Fast schon das Maximum, denn ein Vulkan war er nicht und würde es auch bei ihr nicht werden. Irgendwann zog sie ihn auf sich. Vorsichtig drang er in sie ein, bewegte sich fast zaghaft auf ihr.
Doch plötzlich verharrte er mitten in der Bewegung, griff sich an den Kopf und brüllte wie ein waidwunder Wakudabulle. Bevor die junge Frau reagieren konnte, nahm er Fahrt auf. Brutal und fordernd kamen seine Stöße nun, mit der Rechten knetete er Nimuees Brust, als müsse er sie zerquetschen.
Sie schrie erschrocken, versuchte ihn abzuwehren, doch er schlug brutal ihren Arm weg. »Lass das, Emryys. Du… tust mir weh.« Gleichzeitig wollte sie sich unter ihm hervor winden. Vergeblich. Er nagelte sie auf dem Bett fest. Es war ihr, als liege plötzlich ein völlig anderer Mann auf ihr.
Jed lachte höhnisch und gab ihr eine Ohrfeige. »Mir doch egal, ob's dir weh tut, du dumme Wakudakuh. Du bist bloß dazu da, dass der gute Luther seinen Spaß hat. Und den hab ich«, keuchte er. »Du bist viel weicher als… die ganzen Dirnen, die ich in… letzter Zeit hatte. Vielleicht… sollte ich dich in Stifling, aaah, verkaufen. Du bringst sicher 'ne ganze Menge… Bax… aaaaaah!«
Mit tierischem Geschrei kam er zum Höhepunkt und brach dann auf ihr zusammen. Nimuees Körper wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, während sie einen erneuten Versuch unternahm, sich unter ihm hervor zu winden. Der Schock hielt sie in seinen eisigen Krallen.
»Was… was, äh, hast du denn, mein Liebes?«, hörte sie plötzlich Jeds Stimme, während wieder Bewegung in seinen Körper kam. Er rollte sich halb von ihr. Sie schrie und
Weitere Kostenlose Bücher