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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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strampelte und traf ihn dabei mit dem Knie am Kinn. Jed ging dabei fast k.o.
    »Du hast mich geschlagen, du Piig!«, schrie sie. »Und du warst so brutal wie ein Eber!«
    »Das… kann nicht sein«, krächzte er. »So was würde ich, ähm, doch niemals tun, mein Liebes. Ich… ich, hm, kann mich gar nicht erinnern, was gerade war.«
    Einige Minuten später waren beide so weit, dass sie wieder miteinander reden konnten. Jed war es furchtbar peinlich, dass er sich plötzlich für einen Typen namens Luther - den Luther? - gehalten und sie brutal genommen haben sollte - auch wenn er sich, wie er beteuerte, nicht daran erinnern konnte. Und Nimuee graute für einen Moment vor dem Monster, dem sie da gegenüber saß, noch immer zitternd und nicht nur am Körper bloß. Doch je mehr sie ihn hilflos und linkisch erlebte, desto mehr fühlte sie sich zu ihm hingezogen; sie verspürte den unbändigen Drang, diesem kleinen Kind da vor ihr zu helfen. Sie umarmte ihn, während er sich an ihrer Brust ausweinte.
    Irgendwann, als draußen bereits der Morgen graute, wehrte er sie brüsk ab, stand auf, zog seine Uniform an, legte den Waffengurt um und ging aus dem Zimmer. Nimuee, nur mit einem rosafarbenen Schlafrock und einem Gürtel bekleidet, erhob sich und folgte ihm.
    Jed hatte sich ein LP-Gewehr geschnappt und stieg die breiten Treppen hinunter, die in die Verliese führten. Sein Blick war dabei in weite Fernen gerichtet. Er bemerkte weder Nimuee, die oben auf der Treppe stehen blieb, noch Huul und zwei weitere Celtics, die ebenfalls auftauchten, um nach dem Rechten zu sehen.
    »Es wird ein- für allemal ein Ende haben«, flüsterte Jed. »Du bist an allem schuld, Majela.«
    Nimuee fröstelte. Als sie ihm hinterher eilte und in die Gewölbe trat, hörte sie einen Schrei und einen dumpfen Fall.
    Im Bastelgewölbe lag Jed reglos auf dem Boden. Pancis stand über ihm und rieb sich die schmerzende Faust. Fast entschuldigend sah er die Ankömmlinge an. »Keine Sorge, es ist ihm nicht passiert. Ich musste ihn niederschlagen.«
    »Er wollte die Lichtmaschiin zerstören, nicht wahr?«, fragte Nimuee in einem Anflug von Hellsichtigkeit.
    »Ja.«
    Vier Wochen geschah nichts mehr, dann ereilte Jed, wieder mitten in der Nacht, ein erneuter Anfall. Er kündigte sich an wie der erste. Jed brüllte viehisch und fasste sich dabei an den Kopf. Dann hielt er sich wieder für Luther und vergewaltigte Nimuee.
    Nach diesem Vorfall bezogen sie auf Jeds Drängen hin getrennte Zimmer. Denn er wollte ihr nie wieder so etwas antun.
    Nimuee suchte Rat beim Heiler, aber Cris Crump zog nur hilflos die Schultern hoch. Als nur fünf Tage später der dritte Anfall kam, kostete er den Bediensteten Gwaan das Leben. Jed erwürgte ihn mit Körperkräften, über die er normalerweise gar nicht verfügte, nur weil Gwaan ihm gesagt hatte, er könne ihm zu dieser Nachtzeit kein Fleisch braten, weil der Herd nicht beheizt war. Pancis und Nimuee schafften es irgendwie, den Mord zu vertuschen und Gwaans Tod als Unfall darzustellen. Als Jed wieder normal war, sagten sie ihm nichts von seiner Tat, an die er sich nicht erinnern konnte.
    »Wir halten uns ab jetzt nach Sonnenuntergang ständig in seiner Nähe auf«, beschloss Lieutenant Pancis. »Und wir schlafen abwechselnd im Zimmer neben ihm. Sobald wir ihn brüllen hören, sperren wir ihn ein, bis es vorüber ist. Niemand darf von diesen Anfällen erfahren, hörst du?«, beschwor er Nimuee. »Das würde die Einigung der Clans erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Nach außen hin muss er weiter das Bild des starken, überlegenen Königs abgeben.«
    ***
    Highlands, 14. November 2525
    Rulfan beobachtete besorgt seine Lupa, die schon wieder winselnd am Tor der Burg kratzte. Was war nur los mit Chira? Es war noch gar nicht lange her, dass die Gefährten von ihrem Ausflug zu Jeds Ländereien zurückgekehrt waren, und nun wollte sie schon wieder hinaus? Hatte sie in den Wäldern irgendetwas entdeckt, was sie ihm zeigen wollte?
    Wieder fiel ihm ihr seltsames Verhalten beim Darkmoor ein. Irgendetwas scheint sie zu quälen. Nachdenklich ging sein Blick durch eine Schießscharte nach draußen. Es würde noch gut zwei Stunden dauern, bis die Nacht hereinbrach. Also genug Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Er holte sich seinen Säbel, zog den warmen Fellumhang über und ging hinüber zum Speisesaal, um seinen Freunden Bescheid zu sagen. Doch Matt und Aruula hatten sich wohl auf ihr Zimmer zurückgezogen, wo Rulfan sie nicht

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