Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2577 - Kosmisches Puzzle

2577 - Kosmisches Puzzle

Titel: 2577 - Kosmisches Puzzle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
vorbeirasender Ein-Personen-Gleiter schnitt ihm das Wort ab; der Pilot flog zu tief und zu

schnell. Eine scharfe Bö verdrängter Luft traf sie und riss an ihren Kleidern. Ihre Haare wehten

und flatterten, ehe sie zurück auf die Schultern fielen.
    »Ich denke, ich habe genug gehört«, wehrte Sichu ab. Nicht etwa, weil sie kein Interesse an

erneuten Daten und Tatsachen hätte, sondern weil sie ohnehin kaum noch in der Lage war, die

Situation zu beurteilen. Sie befürchtete, dass weitere Berichte sie in noch tiefere Verwirrung

stürzen würden.
    Rhodan lächelte, aber Sichu bezweifelte, dass es freundlich gemeint war; eine spürbare Kälte

ging von dem Terraner aus. Kälter noch als der Fahrtwind des Gleiters, der soeben

vorübergerauscht war. »Das glaube ich nicht. Hast du je vom Volk der Halbspur-Changeure

gehört?«
    »Was haben sie ...«, begann sie, doch der Terraner ließ sie nicht ausreden.
    »Freundliche Wesen, sehr friedlich und in ständiger Angst vor Entdeckung. Sie bewachten das

Polyport-Netz, um es zu beschützen. Sie versteckten es, sozusagen, und selbst zogen sie sich in

ein geheimes Refugium zurück. In die Endlose Stadt. Dort lebten sie verborgen vor dem Rest der

Galaxis, bis der aktuelle Krieg begann, bis die Offensive der Frequenz-Monarchie die

Darturka-Klonsoldaten schließlich in ihre Stadt führte. Die Changeure hatten nie etwas Böses

getan oder zugelassen, sie wollten den Frieden und halfen zahllosen Individuen, ja, ganzen

Völkern. Die Darturka überrannten sie und besiegten die kleinen Humanoiden nicht einfach nur.« Er

legte eine kurze Pause ein. »Nein ... sie schlachteten sie ab. Es war ein Gemetzel.«
    Schweigen breitete sich aus. Sichu versuchte, sich keine Regung ansehen zu lassen. Es

überraschte sie nicht, das zu hören, wenn es auch im Innersten schmerzte, von einer weiteren

Gräueltat zu erfahren, für die die Frequenz-Monarchie verantwortlich zeichnete.
    Sie schaute von ihrem erhobenen Standpunkt aus zu, wie in der Ferne, am anderen Ende des

Raumhafens, silbrig glänzende Roboter gewaltige Bauteile zu einer Halle zusammensetzten. Das

Gebäude wuchs rasch. Auf Antigravplattformen schwebten vollautomatisiert weitere Wandteile

herbei. Die grelle Helligkeit eines Laserschweißers schnitt einen glühenden Strahl durch die

Luft.
    »Möchtest du noch mehr hören?«, fragte Rhodan.
    »Nein!«, behauptete sie, ohne ihn anzusehen. Sie wandte den Blick nicht von der Baustelle

ab.
    »Bist du dir sicher?«
    Nun hob sie die Hand, legte sie an ihr Kinn und knetete es. »Nein.«
    »Es gab einmal einen kleinen Stern von Chatria«, begann er.
    Sie starrte ins Leere.
    »Eine Sonne, die eine Welt beschien, auf der viele lebten. In der Galaxis Andromeda.«
    »Ich habe von Andromeda gehört. Ihr nennt sie auch Hathorjan, nicht wahr? Das klingt beinahe

ein wenig wie Atorjan, Heimat der Ator, findest du nicht?«
    »Dort regte sich Widerstand gegen die Frequenz-Monarchie.« Rhodan trat einen Schritt näher,

stellte sich so dicht neben Sichu, dass sie seinen Atem hören konnte. »Die Monarchie beschloss,

dieses Aufbegehren zu beenden, und verwandelte den Stern in eine Supernova. Ein Exempel. Ich

kenne denjenigen, der den Widerstand anführte. Eine Flotte aus ...«
    »Atlan da Gonozal«, unterbrach Sichu Dorksteiger.
    »Du hast von ihm gehört?«
    »Ich habe vieles gehört.«
    »Hundert Millionen Tote«, rief Rhodan. Seine Stimme bebte vor schlecht unterdrückter Erregung.

»Hundert Millionen! Um eine ganze Galaxis gefügig zu machen und in Angst und Panik zu

versetzen!«
    Sichu schloss die Augen. Ihr wurde übel.
    Fyrt Byrask setzte sich. Er drehte einen Stein zwischen den Fingern. »Die Opfer waren

Terraner?«
    »Tefroder«, sagte Rhodan. »Doch was macht das für einen Unterschied? Es waren

Intelligenzwesen. Gute und schlechte. Junge und alte. Babys und Greise. Von einem Augenblick auf

den anderen haben sie aufgehört zu existieren!«
    »Seid still!«, rief Sichu.
    »Ich kann nicht schweigen.« Der Terraner packte sie an der Schulter. Seine Finger drückten

eine Spur zu fest, um die Geste als rein freundschaftlich zu bezeichnen. »Wenn ich nicht alles

tue, um diesen Wahnsinn zu beenden, mache ich mich mitschuldig am Tod unzähliger Intelligenzen in

der Vergangenheit und auch in der
    Zukunft! Das Ende ist längst nicht erreicht! Der Krieg wird auf vielen Ebenen geführt, und ihr

beide, Fyrt und Sichu, könnt helfen, eine der Schlachten

Weitere Kostenlose Bücher