2577 - Kosmisches Puzzle
zu gewinnen!«
»Ich werde ...«
Die Finger drückten noch fester in ihre Schulter. »Fyrt hat sich entschieden, und du musst es
ebenso. Jetzt und hier! Kämpf gegen die Frequenz-Monarchie oder nicht! Es liegt an dir. Wenn du
noch mehr Fakten brauchst, berichte ich dir gerne von den Attacken in Diktyon oder von der
Beeinflussung des Volkes der Gaids in Andromeda. Von dem Feuerauge in meinem Heimatsystem. Ich
kann ...«
Ihre Rechte schnellte hoch, packte Rhodan am Handgelenk und stieß ihn von sich. Gleichzeitig
schlug sie mit der Linken zu, eine Ohrfeige mitten in sein Gesicht.
Seine Wange verfärbte sich rot.
Er blickte sie unbewegt an.
Sichu überkam das sichere Gefühl, dass er die recht hilflose Attacke mit Leichtigkeit hätte
abblocken können.
»Fass mich nicht mehr an!«, sagte sie kalt. »Und berichte mir von der Schlacht, bei der wir
dich unterstützen sollen. Ich werde dir helfen.«
*
»Ich schäme mich«, sagte Sichu.
Inzwischen standen sie vor der glänzenden Sphäre, die Rhodan eine Silberkugel nannte.
Sie spiegelte sich in der Oberfläche. Noch immer waren ihre Haare vom Wind über der Baustelle
zerzaust. Es war ihr völlig gleichgültig. Die goldenen Punkte in ihrer Gesichtshaut waren
intensiver gefärbt als sonst, ein Zeichen ihrer inneren Erregung. Sie hatte das Gefühl, das
Muster müsse glühen.
»Ich schäme mich, dass ich so lange unentschieden war und nachgedacht habe. Vielleicht hätte
ich es schon vor Jahren erkennen können. Wie konnte ich nur so blind sein?«
Fyrt stand hoch erhobenen Hauptes neben ihr. »Was geschehen ist, vermögen wir nicht mehr zu
ändern. Wohl aber das, was vor uns liegt!«
»Er hat recht«, sagte Rhodan. »Wichtig ist nur, dass du jetzt die richtige Entscheidung
getroffen hast, Sichu. Das ist mehr, als die meisten anderen von sich behaupten können.«
Sie sah zu, wie sich in der scheinbar völlig glatten Oberfläche ein Eingang öffnete. »Wie
viele es wohl gibt, denen man die Augen öffnen könnte? Die nur ein im Grunde willenloser Teil der
Maschinerie sind, von den Vatrox oder sonstwem verführt?«
»Eine gute Frage«, stimmte Fyrt zu. »Wir müssen uns darum kümmern.«
»Zunächst bitte ich jedoch, dass ihr euer Wissen über Psi-Materie mit uns teilt und den
Wissenschaftlern auf NEO-OLYMP bei der Untersuchung der Sonde an MIKRU-JON helft.«
»So haben wir es vereinbart«, sagte Sichu. »Es ist unnötig, es noch einmal zu wiederholen.
Allerdings muss ich dich darauf hinweisen, dass meine Erfahrungswerte eingeschränkt sind. Ich
habe als Hyperphysikerin damit gearbeitet, genau wie Fyrt... aber wir kennen beide lediglich die
modifizierte und weitgehend stabilisierte Form. In Anthuresta materialisieren große Mengen
hochkonzentrierter Psi-Materie mit starken Sextadim-Konzentrationen. Vor allem in der
Schneise.«
Rhodan wollte gerade das Innere der Silberkugel betreten, als er wie angewurzelt stehen blieb.
»Die Schneise«, wiederholte er. »Ich habe von diesem Gebiet schon gehört. Kannst du mir mehr
darüber berichten?«
Selbstverständlich konnte sie das. Sie war oft genug darin unterwegs gewesen. Sie gab ihm eine
kurze Zusammenfassung und brachte den Terraner damit auf ihren eigenen Wissensstand - ein erster
Vertrauensbeweis, den er hoffentlich zu schätzen wusste.
Sie berichtete über den schlauchförmigen Raumsektor im Bereich des galaktischen Restkerns, ein
etwa 10.000 Lichtjahre langes und rund 500 Lichtjahre durchmessendes Gebiet, in dem nur wenige
Sonnen existierten, das allerdings eine erhöhte Dichte von interstellarem Staub und Gas
aufwies.
Es gab Hinweise darauf, dass ein Teil dieser Masse ihren Ursprung in Psi-Materie hatte: Extrem
langsame Verpuffung setzte Energie frei, die im Standarduniversum als Normalmaterie erschien.
Die Frequenz-Monarchie sammelte diese Psi-Materie mit hohem Einsatz ein, und Sichu persönlich
hatte dafür gesorgt, dass diese Bemühungen noch verstärkt wurden.
Ein Fehler?
Hatte sie damit der Frequenz-Monarchie einen großen Dienst erwiesen, was sich im Nachhinein
als äußerst fatal erweisen konnte?
»Woher diese Psi-Materie stammt, wissen wir nicht«, beendete Sichu ihre Erklärung. »Ich habe
mich lange mit dieser Frage beschäftigt, bin aber einer Antwort nie nahegekommen.«
In Rhodans Gesicht zuckte es, doch der Terraner schwieg.
»Weißt du mehr darüber?«, fragte sie.
»Es ist kein echtes Wissen. Lediglich einige ... Vermutungen.
Weitere Kostenlose Bücher