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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Vorstellung gibt es tausend Dinge, um die er

sich kümmern muss.«
    Verblüfft stellte Saedelaere fest, dass sie zwar wie eine Terranerin aussah, aber nicht wie

eine wirkte. Er scheiterte im Versuch, die Ursache für seinen Eindruck zu finden.
    »Ich bin Alaska Saedelaere, mein Begleiter nennt sich Eroin Blitzer.«
    Vetri schenkte ihnen beiden ein strahlendes Lächeln.
    Der Maskenträger nahm die aufwallenden Gefühle in sich mit stetig stärker werdendem Unbehagen

wahr.
    »Du bringst uns zur Aufführung?«
    Vetri ließ ein glockenhelles Lachen erklingen. »So kurz vor der Vorstellung sind wir

auch wieder nicht«, erklärte sie amüsiert. »Sekretärin Evon hat euch eine Suite herrichten

lassen, die ihr bereits beziehen könnt. Anschließend hole ich euch ab - euch erwartet eine ganz

besondere Überraschung!«
    Saedelaere blickte seinen Begleiter an. Er nickte - wie er hoffte - beruhigend. »Wir nehmen

die Einladung dankend an und freuen uns auf die versprochene Überraschung!«
    »Sehr gut!« Vetri klatschte in die Hände. »Bitte, nehmt in meinem Gefährt Platz. Ich bringe

euch zu eurer Suite.«
    Der Gleiter maß drei mal fünf Meter. Er glich einem chromfarbenen Schlauchboot mit drei

Sitzreihen und einer Glaskuppel. Er ruhte auf einem Prallfeld.
    Vetri betätigte einen Sensor. Die Kuppel öffnete sich, und ein Teil der Seitenverschalung

klappte nach unten, gab zwei Stufen frei.
    »Bitte sehr!«
    Saedelaere nickte. Er ließ Eroin Blitzer den Vorrang und kletterte nach ihm ins Innere des

Gleiters. Zu seiner Überraschung folgte ihm Vetri und setzte sich direkt neben ihn. Sie roch wie

ein Sonnentag im Frühling.
    Unruhig rutschte der Maskenträger ein paar Fingerbreit von der zu aufregenden Frau weg.

Der Zwergandroide sah hoch, blickte ihn einen Moment lang verständnislos an.
    Als sich der Gleiter geschlossen hatte, sagte Vetri: »Genießt die Fahrt. Ich werde gerne eure

Fragen beantworten, falls ihr welche habt. Automatik: zum Turm des Spiels!«
    *
    Alaska Saedelaere ließ die Stadt auf sich wirken. Meist sah er nach rechts, über Eroin

Blitzers Kopf hinweg.
    Vetri war ihm zu nah, in ihrer Schönheit und Ausstrahlung zu intensiv. Sie hatte ihre rechte,

sorgsam manikürte Hand mit den langen silbern gefärbten Fingernägeln zwischen ihnen beiden auf

dem Sitzpolster ruhen.
    Den Maskenträger verunsicherte dies. Wollte Vetri, dass sich ihre Hände zufällig

berührten?
    Saedelaere trug den SERUN. Durch die Sensibilität der Handschuhe würde er die Wärme ihrer Hand

spüren, während sie nur die Kälte des Materials fühlte.
    Saedelaere hielt die Hände verschränkt in seinem Schoß. Er blickte auf die

schneckenhausförmigen Gebäude, die aus der Nähe fein ziselierte Ornamente offenbarten. Ihre

Farben reichten von Pastellblau über Puderbraun bis hin zu einem sanften Grün.
    Der Terraner fragte sich, ob sie die Farben des Meeres repräsentierten und ob sich dadurch

Rückschlüsse auf die Herkunft des Erbauers der Stadt ergaben.
    Entstammte Sholoubwa etwa einem Ozeanplaneten? Lebte sein Volk im Meer? Mollusken oder Schneckenartige gar?
    Saedelaere tat den Gedanken ab. Er war zu einfach, zu terranisch.
    Viele der Lebewesen, die farbenfroh und in unüberschaubarer Anzahl durch die Straßen und

Gassen der Theaterstadt schlenderten, waren humanoiden Ursprungs. Saedelaere zählte mehr als ein

Dutzend verschiedene Phänotypen, darunter Wesen, die Evons und Krenstorfs Volk entstammten, und

auch solche, die Vetri glichen.
    Obwohl viele von ihnen an humanoide Völker der Milchstraße erinnerten, erkannte Saedelaere

kein ihm bekanntes Volk. Der SERUN, der die Bilder konstant aufzeichnete, vermochte ebenfalls

keine Zuordnung vorzunehmen, wie der Terraner bei einem flüchtigen Blick auf das

Multifunktionsarmband feststellte.
    Zwischen den Humanoiden bewegten sich viele völlig fremdartige Lebewesen. Saedelaere sah eine

Gruppe von sechsarmigen Kopffüßlern, mehrere Baumintelligenzen, die auf Schwebegestellen durch

das Gedränge trieben, kugelfischförmige Insektenabkömmlinge, eine riesige, mit Borsten bewehrte

Made, die von einem Dutzend kreischender Lakaien auf einer Trage transportiert wurde, und viele

andere mehr.
    Etwas hatten die Wesen gemeinsam: Sie trugen allesamt prunkvolle Kleidung. Selbst die

fremdartigsten Kreaturen schienen sich für diesen Tag herausgeputzt zu haben. Sie trugen

phantasievolle Hüte, Bänder und Schmuck in jeder möglichen und

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