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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Schreckens einen neuen Gefühlssturm

auslöste. »Der Maskierte tritt in vielen Stücken auf und symbolisiert das Unbekannte, das uns

jeden Tag begegnet. Er trägt unsere Freuden und unser Leid in sich, ohne dass wir es sehen

können.«
    Der Terraner blieb vor dem Kunstwerk stehen. Die aus fast schwarzem Marmor gefertigte Statue

stellte einen hageren, hochgewachsenen Mann in einer raumanzugähnlichen Kleidung dar. Sein

Gesicht wurde von einer Maske verborgen, die von einem einfachen Band gehalten wurde.
    Die Ähnlichkeit, die der Maskierte mit ihm aufwies, irritierte Saedelaere. Mit einer

seltsamen Erleichterung zählte er deshalb in Gedanken die offensichtlichen Unterschiede des

Marmormannes zu sich auf: die zu langen Gliedmaßen und anderen Unterschiede im Körperbau des

Humanoiden, der schmale kahle Schädel, die feinen, in die Maske geschnittenen Muster und

Verzierungen. Nein, die Figur porträtierte nicht ihn.
    »Kommt der Maskierte auch im mahnenden Schauspiel vor?«, fragte Saedelaere mit blecherner

Stimme.
    Vetri schenkte ihm ihr verführerischstes Lächeln. »Nein, leider nicht. Aber lass uns

hineingehen. Da wirst du mehr erfahren!«
    Saedelaere atmete ruhig ein und aus, während Eroin Blitzer seinerseits die Statue in

Augenschein nahm.
    Das Kunstwesen warf Saedelaere einen vergleichenden Blick zu. »Interessant«, murmelte Blitzer

leise.
    Vetri ging voraus, öffnete die Flügel einer mit Ornamenten geschmückten Tür ...
    ... und eine Sinfonie aus Gesprächen und Gelächter, getragen von sphärischer Musik, ergoss

sich über die drei Personen.
    Der etwa hundert Meter durchmessende Saal fasste eine unüberschaubare Anzahl an exotischen

Lebewesen. Es wirkte wie ein Best of der Gestalten, die sie auf der Straße gesehen

hatten.
    Der Maskenträger gewann den Eindruck, dass nur die vornehmsten und wichtigsten Vertreter aller

auf dem Planeten anwesenden Völker zu diesem Empfang eingeladen worden waren. Nur die borstige

Made erblickte Saedelaere nirgends.
    Saedelaere verharrte an der Schwelle.
    Das unbestimmbare Gefühl in der Magengrube meldete sich zurück. Diesmal verwandelte es sich

aber in Wärme. Die friedliche, aufgeräumte Stimmung, die in dem Saal herrschte, griff auf den

Maskenträger über.
    Er tauchte in das Geschehen ein. Die Positronik des SERUNS analysierte Saedelaeres

Blickrichtung und übersetzte automatisch die Gesprächsfetzen der Wesen, die er gerade

betrachtete.
    »Es ist ja alles so spannend!«, sagte ein Humanoider mit Gesichtsfell zu einem Lebewesen, das

wie eine fast zwei Meter hohe Seerose aussah. Es stand in einem mit einer grünlich transparenten

Flüssigkeit gefüllten Glasbehälter.
    »Ich kann es kaum erwarten«, gab die Seerose zurück. Die Stimme drang aus versteckt

angebrachten Lautsprechern im Glas. Luftbläschen lösten sich aus dem untersten Bereich des

Behälters, stiegen hoch. Schwarze Folie verhinderte die Sicht auf den Wurzelbereich. »Lange Jahre

habe ich davon geträumt, dem Schauspiel beizuwohnen. Nur wenigen Tilahuäla wurde diese Ehre

bislang zuteil.«
    »Kommt, ich führe euch!« Vetri hakte sich bei Saedelaere ein.
    Widerstrebend ließ sich der Maskenträger mitziehen.
    In der Mitte des Saales über dem Marmorboden schwebte ein imposantes Gebilde, das auf den

ersten Blick an das Modell einer Raumstation erinnerte.
    Auf den zweiten Blick erkannte Saedelaere in dem Aufbau eine stilisierte

Theaterbühne.
    Vor ihnen bildete sich eine Gasse. Die Besucher des Empfangs traten respektvoll zurück, als

sie Vetri erkannten.
    Alaska Saedelaere fiel auf, dass so gut wie keiner der neugierigen Blicke, die man ihrer

Gruppe zuwarf, an seiner Maske oder dem SERUN hängenblieb.
    Zwei Schritt vor dem Modell blieb Vetri stehen. Aus der Nähe betrachtet fielen Saedelaere die

unzähligen Aufbauten auf, die aus der Oberfläche der rechteckigen Plattform wuchsen.
    Die Gespräche um sie herum erstarben allmählich.
    Vetri zwinkerte Alaska zu, dann löste sie sich von ihm und vollführte mit der rechten Hand

eine Bewegung, als würde sie etwas in die Luft werfen.
    Das Licht im Saal wurde schwächer. Majestätisch langsam schwebte das Modell der Plattform

empor, hoch über die Köpfe der Gäste.
    Die letzten Gespräche erstarben. Vereinzelte »Ah!« und »Oh!« erklangen. Irgendwo aus dem

Hintergrund drang ein rhythmisch kratzendes Geräusch, das wahrscheinlich Applaus war.
    In einem Abstand von etwa vier Metern bildeten

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