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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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strahlend zusammen, »ist nichts

weiter als das ultimative Theatererlebnis! Nach dem mahnenden Schauspiel wird Theater nie

mehr dasselbe sein!«
    Nun kannte die Zuhörerschaft keine Zurückhaltung mehr. Laute Jubelrufe erklangen, Applaus,

begeistertes Geschnatter und Geplapper.
    Und Saedelaere wusste: Er musste dieses Schauspiel unbedingt erleben.
    *
    Nach der Präsentation wurde die Beleuchtung behutsam wieder hochgefahren. Das Modell schwebte

weiterhin majestätisch über den Zuschauern, die in Gruppen und Grüppchen zerfielen. Begeistert

diskutierten sie das, was sie soeben erfahren hatten.
    Vetri zog den Maskenträger an ein paar Igelartigen vorbei zu einem Stehpult. Aus mehreren

Düsen sprudelten verschiedenfarbige Flüssigkeiten.
    Saedelaere achtete darauf, dass Eroin Blitzer sie nicht verlor. Das runzlige Kindergesicht des

Zwergandroiden zeigte eine Mischung aus Unbehagen und Argwohn.
    Der Maskenträger nahm aus einer Dispenserröhre einen Becher, füllte ihn an einem

Springbrunnen, roch kurz daran und hielt ihn Blitzer hin. »Hier. Es sollte Wasser sein.«
    Zögernd nahm das Kunstwesen den Becher entgegen, trank aber nicht.
    Saedelaere füllte sich einen eigenen Becher, zog einen integrierten Strohhalm heraus und trank

in kleinen Schlucken.
    »Wie hat euch meine kurze Präsentation gefallen?«, fragte Vetri.
    »Es war ... beeindruckend«, antwortete der Terraner aufrichtig. »Allerdings verwundert es mich

ein wenig, dass wir keine Ausschnitte des Schauspiels gesehen haben.«
    »Es existiert keine Aufzeichnung des mahnenden Schauspiels.«
    Saedelaere zog den Strohhalm aus dem Mundschlitz der Maske, sah sie nachdenklich an. »Weil

eine Aufzeichnung die Kraft des Schauspiels nicht wiedergeben kann?«
    Vetri lächelte hintergründig. »Und weil eine Aufzeichnung seine Natur und seine Aussage

verwässern würde. Das entspricht nicht dem Wunsch der Mimen oder der Theaterleitung.« Vetri

füllte sich einen Becher mit rot perlender Flüssigkeit. »Die vielschichtige Aussage und Nuancen

entfalten sich nur, wenn die Mimen das Stück direkt und unmittelbar für die Zuschauer

aufführen.«
    »Was geschieht in dem Stück?«, fragte Eroin Blitzer mit lauter, fordernder Stimme.
    Vetri ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Schmunzelnd nahm sie einen Schluck aus dem Becher.

Dann beugte sie sich leicht nach vorn, Blitzer entgegen.
    »Auch Worte sind kein Ersatz zum Erleben des Spiels«, erklärte sie.
    »Trotzdem möchten wir wissen, worum es geht«, half Saedelaere seinem Begleiter aus. »Oder ist

das auch ein Geheimnis?«
    »Auch?« Vetri zog das Wort erstaunt in die Länge. Dann wischte sie die Bemerkung mit einer

entschlossenen Geste beiseite. »Meinen Ehrengästen werde ich gern einen kurzen Abriss des Stücks

wiedergeben.«
    Sie nahm einen weiteren Schluck aus dem Becher. Winzige Blasen stiegen auf und zerplatzten an

Vetris Nase. Sie kicherte.
    »Das Stück ist im Grunde genommen eine persönliche Mahnung an die Völker aller Galaxien. Es

erzählt, wie der Untergang des Reiches der Harmonie seinen Anfang nahm.«
    »Was müssen wir uns unter diesem Reich vorstellen?«, fragte Saedelaere.
    »Das Reich der Harmonie war ein Ort des Friedens«, erklärte Vetri. Der Terraner glaubte ein

Glitzern in ihren Augen wahrzunehmen. »Aber dann kam ein Bote der Hohen Mächte und überredete den

König dazu, das Reich in die Dienste einer mächtigen Entität zu stellen, die zum Wohl des

Universums arbeitete.«
    »Eine Entität?«, wiederholte Blitzer zweifelnd. »Welche Entität? Wie heißt sie?«
    Vetri schmunzelte. »Die Entität tritt im Schauspiel nur mittelbar in Person des Boten auf.

Einen Namen erfahren wir nicht.«
    Saedelaere prüfte den Sitz seiner Maske. »Der König hat der Bitte des Boten Folge

geleistet?«
    »Nicht direkt. Der alte König konnte die Vor- und Nachteile nicht richtig einschätzen. Nicht

nur das Wohl des Volkes interessierte ihn, sondern auch die Zukunft seiner Tochter, der

Prinzessin. Sie sollte das Reich einmal erben und führen. Das rief den Kanzler auf den Plan. Er

bestürmte den greisen König, der Bitte nachzukommen.«
    »Weshalb tat er das?«, wollte Saedelaere wissen.
    »Weil der Bote ihn geblendet hatte mit der Aussicht auf eine glorreiche Zukunft, in der der

Kanzler an Macht und Einfluss gewinnen würde. Obwohl der Kanzler gegenüber dem König loyal war

und die Prinzessin liebte, schlug er sich auf die Seite des Boten.«
    »Und wurde so

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