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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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zwei kurze Fragen, bevor du gehst«, beeilte sich Saedelaere zu sagen.
    »Zwei Fragen? Gut.«
    Saedelaere atmete tief ein. »Kannst du mir bestätigen, dass es der Konstrukteur Sholoubwa war,

der die Theaterstadt einst erbaute?«
    Martus kratzte sich am Hals. »Da überfragst du mich. Aus meiner Sicht hat es die Theaterstadt

immer schon gegeben. Und der Name, den du genannt hast, ist mir unbekannt. Deine zweite

Frage?«
    »Was kannst du mir über Samburi Yura und QIN SHI sagen?«
    Der krötenhafte Kritiker blieb ein paar Atemzüge lang still, dann fragte er: »Sind das Namen

von Mimen oder gar von Schreiberlingen? Leider habe ich von ihnen ebenfalls nie zuvor

gehört!«
    Alaska Saedelaere glaubte zu fühlen, dass der Kritiker die Wahrheit sprach. Er verabschiedete

sich von ihm und versprach, so bald wie möglich auf seinem Schiff vorbeizuschauen, um sich ein

Bild von den angesprochenen Fakten zu machen.
    Nachdem sich Martus abgewendet hatte und in der Menge verschwunden war, trat Saedelaere in

einen ruhigen Winkel zwischen zwei Häusern. Er aktivierte das Funkgerät.
    Eroin Blitzer meldete sich sofort.
    Der Zwergandroide erkundete das Quartier in der Nähe des Raumhafens. Wie er so schnell dorthin

gekommen war, verriet er nicht.
    »Habe ich dich gefunden!«, erklang eine nur allzu gut bekannte Stimme in Saedelaeres Rücken.

Er fühlte, wie sich seine Bauchmuskeln verkrampften.
    Der Maskenträger desaktivierte die Funkverbindung und wandte sich um.
    *
    BOTE: »Es ist unser Begehr, den König zu sprechen.«
    KANZLER: »Gewiss doch, gewiss!«
    HOFNARR, leise: »Meine Sinne müssen mich trügen! Er spricht, als ob er mehrere

wär.«
    PRINZESSIN, erhebt sich: »Mein Vater ist in wichtigen Geschäften. Er bat mich,

Euch zu begrüßen.«
    BOTE: »Welch unerwartetes Labsal für unsere Augen! Eure Schönheit überstrahlt

die unbeholfenen Schilderungen, die man an den Gestaden der Hohen Mächte unter vorgehaltener Hand

äußert, bei Weitem!«
    HOFNARR, leise nachäffend: »Welch unerwartetes Labsal für unsere Ohren ...«
    PRINZESSIN, verlegen: »Nicht doch, Hoher Bote! Ihr bringt mich zum Erröten!«
    HOFNARR: »Der Dünkel raubt mir die Luft zum Atmen. Ich werde mein Bein in den

Innenhof schwingen.«
    KANZLER: »Ich werde dich begleiten.«
    HOFNARR, murmelnd: »Wer das Herz auf der Zunge trägt, muss sich nicht wundern,

wenn ihm fauliger Atem entgegenschlägt.«
    (Gehen ab)
    Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen, 1. Akt, 4. Szene (Auszug)
     

5.
    Auseinandersetzungen
     
    »Hallo, Alaska.«
    »Hallo, Vetri.« Er versuchte die Worte gelassen auszusprechen. Es missriet ihm. »Hast du mich

gesucht?«
    Die Frau hatte sich ihren Weg mit dem Prallfeldgleiter durch die Passanten gewählt. Bei

geöffneter Tür saß sie auf der mittleren Passagierbank. Wieder drängte sich Saedelaere die

Assoziation mit einem Model auf. Sie trug ein hautenges silbern glitzerndes Kleid und schmale

Schuhe mit hohen Absätzen.
    »Das habe ich, mein Lieber. Steig ein!«
    Der Maskenträger überlegte kurz, ob er das Angebot ablehnen und weiter zu Fuß nach

Informationen suchen sollte. Er entschied sich für Vetri, da er annahm, dass er bei ihr

wahrscheinlich am ehesten zu weiteren Erkenntnissen kommen konnte.
    Vetri rutschte eine Gesäßbreite weiter. Saedelaere setzte sich neben sie. Der sanft erotische,

natürlich wirkende Duft ihrer Haut hüllte ihn ein, nahm ihn gefangen, malträtierte seinen

Widerstand gegen die betörende Wirkung der Frau.
    »Wohin willst du?«
    »Ich hatte kein bestimmtes Ziel«, gab Saedelaere zu. »Ich suche nach Informationen.«
    »Alaska«, sagte sie mit gespielter Enttäuschung, »du suchst nach Informationen? Weshalb fragst

du nicht mich oder dein Infoterminal in der Suite? Hat dich der Beherbergungsdirektor nicht in

dessen Funktionen unterwiesen?«
    »Doch, das hat er.«
    »Was ist es dann, Alaska? Was suchst du?«
    Der Gleiter glitt zwischen Trauben an Spaziergängern hindurch, die das Gefährt der

Theaterleitung erkannten und unverzüglich den Weg freigaben.
    »Ich suche nach Hinweisen auf den Konstrukteur Sholoubwa.« Alaska Saedelaere betrachtete

aufmerksam jede Regung in Vetris symmetrischem Gesicht. »Ich gehe davon aus, dass er die Stadt

entworfen und gebaut hat. Kannst du meine Annahme bestätigen?«
    Sie sah ihn bedauernd an. »Leider habe ich diesen Namen noch nie gehört. Sholobwa, sagst

du?«
    »Sholoubwa«, korrigierte er. »Konstrukteur

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