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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Sholoubwa.«
    »Du hast diesen Namen in der Datenbank der Stadt gesucht und wurdest nicht fündig?«
    »Nein.«
    »Dann gehe ich davon aus, dass du mit deiner Vermutung falsch liegst und dieser Sholobwa die

Stadt nicht gebaut hat.«
    »Sholoubwa«, wiederholte der Maskenträger matt. »Kennst ... kennst du den wahren Erbauer der

Theaterstadt?«
    Vetri schmunzelte. Ihre Augen hüpften von einem der Sehschlitze zum anderen. Sie suchte seinen

Blick hinter der schwarzen Maske. »Nein, Alaska. Ich kenne keine Namen von Konstrukteuren. Soviel

ich weiß, wurde die Stadt einst von der Theaterdirektion übernommen. Da war sie schon fertig

gebaut.«
    »Übernommen?«
    Alaska betrachtete ihre fein geschwungenen Lippen, die blitzenden Zähne im Halbdunkel des

Gleiters. Hinter den Fenstern glitten exotische Fremdlebewesen vorbei, die neugierig ins Innere

des Gefährts blickten.
    »Ja, aber das ist lange her und im Grunde genommen unwichtig. Der heutige Zweck der Stadt ist

entscheidend, nicht der ursprüngliche ... «
    Beim Wort »Zweck« rutschte sie noch ein paar Zentimeter näher an den Terraner heran.
    »Was ist ... denn der heutige Zweck ganz genau?«, brachte Alaska mühsam heraus. »In

welchem Auftrag oder mit welcher Motivation agiert die Theaterleitung?«
    Vetri hob die linke Hand und malte ein paar nichtssagende Kringel in die Luft. »Da bin ich

nicht so genau informiert, ich fungiere nur als Betreuerin für unsere ... besonders

wichtigen Gäste. Ich nehme an, dass es mit dem Konsortium aus dem Reich der Harmonie

zusammenhängt. Es hat sich der Aufgabe verschrieben, das mahnende Schauspiel so vielen

verschiedenen Völkern wie möglich zu präsentieren.«
    »Aber ...« Alaska schüttelte verwirrt den Kopf. »Das würde ja bedeuten, dass es dieses Reich

tatsächlich gibt ... oder gab. Und dass die ursprünglichen Initiatoren des Schauspiels Kontakt

mit den Erbauern hatten!«
    »Ach Alaska«, gurrte sie. »Das liegt alles so lange zurück. Welche Bedeutung hat das jetzt

noch? Übrigens - ich habe wie versprochen nach Informationen zu diesem Namen gesucht, den du mir

genannt hast; Samburi Yura!«
    Der Maskenträger fühlte einen Stich in der Brust. »Ja?«
    Vetri legte ihm eine Hand auf das linke Knie. »Leider habe ich nichts gefunden«, sagte sie

bedauernd. »Aber dafür kann ich Theaterdirektor Krenstorfs Aussage bestätigen, wonach deine

LEUCHTKRAFT bereits einmal hier gewesen ist.«
    »Es ist nicht meine LEUCHTKRAFT«, brummte der Terraner enttäuscht. »Es ist Samburi Yuras

LEUCHTKRAFT.«
    Er drehte den Kopf von Vetri weg, blickte zum Fenster hinaus. Er merkte, wie es ihm immer

schwerer fiel, sich ihrem Charme und ihrer Attraktivität zu entziehen. Die Erwähnung von Samburis

Namen hatte ihn wieder ein wenig auf den Boden geholt.
    Lag es daran, dass Vetri im Gegensatz zu der Kosmokratenbeauftragten ein Wesen aus Fleisch und

Blut war? Etwas Reales? Sehnte er sich vielleicht doch nach einer ganz normalen

körperlichen Beziehung zu einer Frau, die voll und ganz in seinen niedrigen Dimensionen der

kosmischen Bühne agierte?
    Weshalb sollte er dem offensichtlichen Drängen dieser aufregenden Frau nicht für jetzt oder

sogar ein paar Tage lang nachgeben?
    Samburi Yura war ein annähernd zeitloses Wesen.
    Er würde auch in Jahrhunderten noch keine Chance bei ihr haben.
    *
    Ihr Gefährt glitt durch die hell erleuchteten Straßen der Theaterstadt. Alaska Saedelaere saß

steif und unbeweglich an Vetris Seite.
    Er verfluchte das Cappinfragment in seinem Gesicht. Ohne den Gewebeklumpen, dessen Anblick

anderen Wahnsinn und Tod bescherte, hätte er es vielleicht geschafft, der Anziehungskraft, dem

inneren Drängen nachzugeben. Er versuchte, sich zurückzuerinnern an die Zeit, bevor er das

leuchtende Gewebe in seinem Gesicht getragen hatte.
    Damals war er ein ganz normaler Mann gewesen. Vielleicht ein paar Prozentpunkte intelligenter

als der terranische Durchschnitt, aber auch nicht so stark, als dass er sich darauf etwas

eingebildet hätte.
    Wie war es damals gewesen? Hatte er je neben einem netten Mädchen, einer aufregenden Frau

gesessen und sich einfach hinübergebeugt, um sie zu küssen?
    Saedelaere erinnerte sich nicht.
    Er fragte sich, wie weit er sich von dem Menschsein schon entfernt hatte. Normale Menschen

hatten das Recht, sich ein Leben lang an solche für sie wichtige Ereignisse zu erinnern.
    Hatte er den Gedanken für alle Zeiten verloren, oder war dies

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