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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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am

mahnenden Schauspiel gefährden könnte.«
    »Ich wollte ja gerade unsere Suche beschleunigen!«, verteidigte sich Blitzer. »Was hast du

plötzlich?«
    »Ein Einbruch in die höheren Ebenen ihrer Kommunikationsnetze ist gefährlich und derzeit

völlig überflüssig. Wir können uns die Informationen auch auf die traditionelle Weise

verschaffen!«
    »Und welche wäre das?«
    Alaska Saedelaere hob das Terminal an. Sofort fühlte er, wie es von Antigravfeldern erfasst

und in die Höhe zu seiner Verankerung gehoben wurde.
    »Wir werden hinaus in die Stadt gehen und mit den Passanten sprechen. Zudem könnten bauliche

Eigenheiten uns Hinweise auf die Entstehung der Stadt geben.«
    Eroin Blitzer presste die Lippen aufeinander. Achtlos warf er das Terminal in die Höhe. Es

schwebte an die freie Stelle in der Decke und verschmolz mit ihr.
    »Was meinst du mit >bauliche Eigenheiten    Saedelaere erhob sich. »Schau mal hier hinaus.«
    Er stellte sich vor das Panoramafenster und zeigte auf die Stadt. Eroin Blitzer trat neben

ihn, musste sich aber auf die Zehen stellen, um über die Fensterbank auf die unter ihnen

liegenden Gebäude blicken zu können.
    »Wenn man sich die ganzen Theaterdinge wegdenkt«, erklärte der Terraner, »die Leuchtreklamen

und Statuen, die Verzierungen, die kunstvollen Ornamente an den Häusern und die Ströme von

Besuchern ... Dann bleibt eine ziemlich nüchtern wirkende Stadt zurück. Die Gebäude mögen in den

richtigen Farben und Beleuchtungen adrett und verspielt aussehen, aber ich habe den Eindruck,

dass es sich früher um rein funktionelle Bauten gehandelt hat: Maschinenhallen,

Produktionsstätten, Energieerzeuger, Labors und so weiter.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Dass die Stadt nicht immer eine Theaterstadt gewesen sein kann, sondern vielleicht die

Stätte, an der Sholoubwa geforscht und etwas Unvergleichliches geschaffen hat: eine

Hyperperforation, die an dem singenden Schwarzen Loch verankert wurde.«
    Eine Weile schwiegen sie, dann sagte Eroin Blitzer: »Ich begreife, was du meinst. Deine

Folgerungen sind schlüssig, auch wenn es noch immer nicht bewiesen ist, dass es Sholoubwa war,

der für die Stadt oder die Hyperperforation verantwortlich zeichnete.«
    »Das werden wir jetzt herausfinden«, gab Saedelaere entschlossen zurück.
    *
    Alaska Saedelaere fühlte sich mit seinem zwergenhaften Begleiter inmitten all der Besucher der

Stadt deplatziert. Sie trieben durch streng riechende Duftwolken und dem Schnattern und Brabbeln

aus Tausenden von Kehlen. Die Stadt hatte vieles zu bieten, aber es ging allen nur um das eine:

den Besuch des Schauspiels. Die Vorfreude der Passanten war fast körperlich spürbar, selbst für

Saedelaere.
    Er unternahm mehrere Anläufe, wahllos Passanten anzusprechen und ihnen Fragen zu der Stadt zu

stellen.
    Die Reaktionen waren ausnahmslos freundlich und hilfsbereit - und absolut ergebnislos. Niemand

konnte ihnen auch nur den kleinsten Hinweis zu der Geschichte der Stadt, deren ursprünglichen

Zweck oder den Namen des Erbauers geben. Weder »Sholoubwa« noch »Samburi Yura« oder »QIN SHI«

riefen irgendwelche Assoziationen hervor.
    Saedelaere überlegte, in die ROTOR-G zurückzukehren und mit deren Sensoren die Stadt exakt zu

vermessen, um dadurch zu Resultaten zu kommen, als plötzlich etwas grell aufleuchtete. Der

Maskenträger benötigte einige Zehntelsekunden, um festzustellen, dass es sich um ein unvermittelt

heftiges Aufblitzen seines Cappinfragments gehandelt hatte. Er blieb stehen.
    »Was ist?«, fragte der Zwergandroide.
    Saedelaere überprüfte die Umgebungsanzeige auf seinem Multifunktionsarm- band. »Stellst du

eine Veränderung in den Strahlungswerten fest, Eroin?«
    Das Kunstwesen holte ein kleines schwarzes Kästchen hervor, tippte einige Male
    auf eine Sensortaste, wackelte dann mit dem Kopf. »Nein, Alraska, nichts, was ich ... «
    »Ehrenwerte Fremde!«, erklang unvermittelt eine Stimme in ihrer Nähe.
    Saedelaere fuhr herum.
    Ein krötenartiges Wesen saß neben ihnen. Die ölige graubraune Haut war übersät von

walnussgroßen Warzen. Zwei große orangefarbene Augen blickten weise - und ein wenig

befremdet.
    Als Kleidung trug es farbige Plastikfolien. Auf dem flachen haarlosen Schädel thronte ein

nestförmiges Hütchen, das verdächtig nach zerbrochenen Eischalen aussah.
    Saedelaere blinzelte mehrere Male. Das Fragment hatte sich wieder beruhigt.
    »Gestattet, dass ich

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