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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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finden, könnten wir für die Suche nach

unserer Herrin verwenden! Aber nein, der Mensch will sich lieber bei einem Schauspiel zerstreuen!

Dieses wachsende und einseitige Interesse ist einfach ... einfach ... «
    Keuchend hielt das kleine Wesen inne.
    »Die Vorwürfe sind geradezu lächerlich«, schoss es aus Saedelaere heraus. Er presste die

Lippen zusammen, suchte nach besseren Worten. »Schau«, sagte er dann, »ich verstehe, dass du

aufgeregt bist, Eroin. Deine Welt ist aus den Fugen geraten, seit deine Herrin verschwunden ist.

Und dann das vermeintliche Wiedererkennen des Theaterdirektors ... Das war sehr viel für dich in

kurzer Zeit.«
    Eroin Blitzers Lippen bildeten nur mehr zwei dünne weiße Linien. Er schwieg.
    »Wir suchen nach Hinweisen auf den Konstrukteur Sholoubwa, weil Samburi Yura selbst es war,

die ihn unbedingt treffen wollte. Sholoubwa hat das BOTNETZ konstruiert, mit dem zusammen deine

Herrin verschwunden ist. Finden wir das BOTNETZ, finden wir Samburi, so einfach ist das. Wer weiß

- vielleicht hat Sholoubwa das BOTNETZ hier auf diesem Planeten gebaut, und wir müssen nur

den
    entscheidenden Hinweis auf Baupläne oder etwas Ähnliches finden!«
    Der Zwergandroide sah ihn weiterhin wortlos an. In seinen übergroßen Kinderaugen bildeten sich

so viele Emotionen ab, dass Saedelaere keine Aussage über sein weiteres Verhalten zu treffen

wagte. Er wusste nicht, ob Blitzer im nächsten Moment wütend aufschreien, losweinen oder mutlos

in sich zusammensinken würde.
    »Das mahnende Schauspiel hat nur eine untergeordnete Bedeutung«, fuhr er mit versöhnlicher

Stimme fort. »Allerdings musst du zugeben, dass wir einen solch klaren Hinweis auf die Hohen

Mächte nicht einfach ignorieren können, wenn wir verzweifelt nach dem Verbleib einer Beauftragten

der Kosmokraten suchen.«
    Er stockte kurz. »Und was mir gerade erst auffällt: Das Schauspiel ist ganz offensichtlich als

Warnung vor den Boten der Hohen Mächte gedacht - mit anderen Worten: Wesen wie dir, mein kleiner,

widerspenstiger Freund.« Saedelaere zeigte seinerseits anklagend auf den Kompagnon. »Kein Wunder,

dass dir solche Geisteshaltungen nicht gefallen!«
    Erneut verzog Eroin Blitzer das Gesicht.
    Diesmal hatte der Maskenträger keine Mühe, darin wie in einem Buch zu lesen: Der Zwergandroide

sah ihn in völliger Verständnislosigkeit an.
    *
    Wie Vetri angekündigt hatte, holte sie Eroin Blitzer und Alaska Saedelaere direkt von ihrer

Suite ab.
    Der Maskenträger sah an sich hinunter. »Sollte ich nicht ein wenig festlicher gekleidet sein

für den Anlass?«
    »Ach, das geht schon in Ordnung, Alaska«, sagte Vetri leichthin, während sie den Gang

entlanggingen. »Es gibt keine diesbezüglichen Pflichten. Wer sich selbst nach seinen Maßstäben

festlich kleiden will, soll dies tun. Das Schauspiel steht im Mittelpunkt und nicht der

Repräsentationsdrang oder die Eitelkeit unserer Besucher.« Sie blinzelte ihm verschwörerisch

zu.
    Wie zuvor bestiegen sie den Antigravlift und ließen sich in die oberste Etage tragen. Diesmal

waren sie aber nicht allein; der halbe Turm schien sich auf dem Weg nach oben zu befinden.
    Vetri hielt die Finger ineinander verknotet. Wiederum wirkte sie wie ein kleines Mädchen ...

wie ein Mädchen, das zum ersten Mal mit seinen Spielkameraden auf den Antigravrummelplatz

durfte.
    »Du scheinst dich mehr auf den Empfang zu freuen als alle anderen Besucher«, sagte Saedelaere,

während die orangefarbenen Etagenmarkierungen an ihnen vorbeiglitten.
    »Ich gehöre zwar zur Theaterleitung, aber auch ich habe nur während der offiziellen Anlässe

Gelegenheit, in die Nähe der Mimen zu kommen. Aber so rar die Gelegenheiten sind, so inspirierend

ist der Kontakt mit ihnen.« Sie blinzelte Alaska verschwörerisch zu. »Manchmal ist es schwierig,

die Professionalität zu wahren im Angesicht solch geballter kreativer Kraft!«
    Der Terraner lächelte unter der Maske.
    Sie erreichten das Ende des Antigravlifts und stiegen zu Fuß über die breite Wendeltreppe hoch

zum Ballsaal.
    Saedelaere sah sich zweimal nach Eroin Blitzer um. Wortlos tappte ihnen das Kunstwesen

hinterher. Von seinem Wunsch, zur LEUCHTKRAFT zurückzukehren, hatte Blitzer nicht mehr

gesprochen; wie er sich auch sonst nach ihrer kurzen, aber heftigen Auseinandersetzung in

Schweigen gehüllt hatte.
    Im Gegensatz zum ersten Mal herrschte eine weniger aufgeräumte Stimmung im Saal. Die Gespräche

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