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258 - Chronik des Verderbens

258 - Chronik des Verderbens

Titel: 258 - Chronik des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Krankenstation bereits verlassen und wurden nur noch ambulant je nach dem Grad ihrer Beeinträchtigungen behandelt. Viele von ihnen halfen bereits mit, die Stadt wieder herzurichten.
    Wir haben hart gearbeitet. Zufrieden betrachtete Pozai'don im Vorüberschwimmen die bunten Korallen und die zahlreichen Pflanzen, die gestutzt und von Algenbefall befreit worden waren. Wie alle Quergassen war dieser Bereich eine Wohnsiedlung. Auch wenn der Großteil der in sich gewendeten Muschelhäuser leer stand und einige der Häuser hässliche Risse in ihren perlmuttfarbenen Kalkwänden hatten, erschien die Stadt Pozai'don schön.
    In all den Jahren hatte er die Hoffnung fast aufgegeben, dass Rettung möglich sei. Selbst als er den Lungenatmer Maddrax damit beauftragt hatte, die »Seele der Stadt aus dem Dunkel zu holen«, hatte er nicht wirklich daran geglaubt, dass der Fremde es schaffen würde. [1] Doch der blonde Mann hatte nicht nur die Aufgabe mit Bravour gemeistert, das Magmakraftwerk wieder zum Laufen zu bringen und der Stadt ihre Technik zurück zu gegeben, sondern darüber hinaus auch die verschollenen Hydriten der Stadt aus der Abraumhöhle, in der sie sich verborgen hielten, zurück in den Stadtkern geführt.
    »Hilfe!« Das verzweifelte Klackern mischte sich mit den hellen Schreien eines Junghydriten. Pozai'don hörte es von der Perlmuttallee her, keine zehn Schwimmstöße entfernt. Er verließ die Gasse und schwamm zwischen zwei zerfallenen Muschelhäusern hindurch. Sein Herz schlug heftig, pumpte Energie durch seinen Körper. Seine freie Hand nestelte an der Gürtelhalterung des Schockstabs. Geschickt löste er den zusammen geschobenen Stab in der Bewegung und fuhr ihn aus.
    »Ich komme! Halte durch!«, rief er laut. Er kannte die Stimme. Noch ehe er die Hydritin sah, erschien ihr Gesicht vor seinem inneren Auge: Tel'mar, die gerade erst ein Kind geboren hatte.
    Pozai'don schoss über die Korallenablagerung, ein winziges Riff, einer Hecke aus Stein gleich, die ihm die Sicht versperrte. Er trat mit seinen schuppenbesetzten Füßen nach der Ablagerung, um sich zusätzlichen Schwung zu holen. Wie ein Pfeil stieß er durch das Wasser, katapultierte sich auf die Fischfrau in den Armen des Kraken zu und riss den ein Meter langen Schockstab hoch.
    »Verschwinde, du elende Missgeburt!«
    Der Krake hatte fünf Arme um den Leib der Hydritin und den des Kindes geschlungen. Der kleine Hydrit verfärbte sich hellgrün, wurde immer blasser. Seine Schreie erstickten. Pozai'don feuerte mit niedrigster Einstellung auf den sackartigen Körper der Kreatur. Das Wasser zischte und kräuselte sich. Ein heller Lichtbogen entstand. Er war so schwach konzentriert, dass er nur die Oberfläche des Kraken traf und weder die Hydritin noch ihren Sohn gefährdete.
    Das Meeresungeheuer stieß ein zorniges Gurgeln aus. Die kleinen, weißumrandeten Augen des achtarmigen Tieres verengten sich hasserfüllt. Einer seiner Arme löste sich und schnellte in Pozai'dons Richtung.
    Der Hydrit wich zurück, erkannte aber zu spät, dass der Angriff nicht seinem Körper galt. Gedankenschnell umwand der Krake den Schockstab und zog daran. Der Stab wurde aus Pozai'dons Hand gerissen und trieb dem Grund entgegen. Der Quan'rill stieß ein fluchendes Klackern aus. Schon schoss ein zweiter Arm heran, während die Hydritin verzweifelt versuchte, den Druck vom Körper ihres Kindes zu nehmen, und ihre Arme gegen den fesselnden Griff des Kraken stemmte.
    Pozai'don wich dem heranpeitschenden Arm aus, tauchte ab und schwamm hinter dem Schockstab her. Er streckte die Hand aus, bekam das dünne Ende des ausgezogenen Stabes zu fassen. Gleichzeitig spürte er einen der Tentakel an seinem Fußgelenk! Der Krake riss ihn herum. Pozai'don versuchte hastig das Ziel anzupeilen. Wenn er nur eines der neun Hirne des Tieres treffen könnte! Oder eines der drei Herzen! Irgendetwas, was dem Kraken wirklich wehtat und ihn zwang, das Weite zu suchen!
    Aber er musste dicht genug herankommen. Zwar war der elektrische Ausstoß seiner Waffe durch eine dünne Schicht aus destilliertem Wasser abgeschirmt und würde sich nicht weit im Meerwasser verzweigen, aber die Hydritin war einfach zu nah am Kraken! Er durfte keine zu hohe Einstellung wählen.
    »Schieß!«, rief die Hydritin im Arm des Kraken verzweifelt. »Schieß endlich, Wächter!«
    Pozai'don spürte einen zweiten Tentakel, der sich um seinen Leib schlang. Er war jetzt nah genug heran, um auf jeden Fall zu treffen. Er legte den langen

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