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258 - Chronik des Verderbens

258 - Chronik des Verderbens

Titel: 258 - Chronik des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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und schwamm davon.
    Vogler taten seine Worte sofort leid. Oder nein, eigentlich nicht. Der Wächter sollte endlich einsehen, dass es auch andere Lösungswege gab, als den Feind zu vernichten. Die alten Zeiten der Hydritenkriege mit ihren zweifelhaften Moralvorstellungen waren ein für alle Mal vorbei.
    Vogler kümmerte sich um die Bergung des betäubten Kraken. Schließlich hing das Tier in einem grobmaschigen Fangnetz. Mehrere Reiter und ihre Jagdfische zogen ihn aus der Abraumhöhle.
    »Wohin jetzt?«, fragte Kim'iz schüchtern.
    Der Marsianer deutete zur Decke der Stadthöhle. »Wir bringen ihn durch den getarnten Haupteingang hinaus ins freie Meer. Die Sicherheitsvorkehrungen dort wurden erneuert. Es wird ihm nicht mehr gelingen, sie zu überwinden und zurückzukommen.«
    Kim'iz und zwei andere Hydriten befestigten das Netz an zwei Rettungsquallen. Sie machten sich auf den Weg. Vogler begleitete den Zug auf seinem Kampffisch. Inzwischen senkte sich die Nacht über Gilam'esh'gad. Er freute sich darauf, endlich wieder bei Clarice, Gilam'esh und E'fah zu sein. Vermutlich saß seine Kollegin schon im Schlotweg, aß einen Algensalat und ließ es sich gut gehen. Vogler seufzte leise. Sein Blick fiel auf den reglosen Kraken. Korr'ak hatte die längste Zeit in der Stadt sein Unwesen getrieben.
    Seine Aufgabe war eigentlich getan, doch der Baumsprecher ließ es sich nicht nehmen, den Kraken gemeinsam mit den verwachsenen Hydriten aus der Stadt zu bringen. Auch Pozai'don begleitete sie, doch er hielt sich ein Stück abseits.
    Er benimmt sich wie ein schmollendes Kind. Vogler schüttelte den Kopf.
    Nach einer halben Stunde erreichten sie den Ausgang der Stadt an deren höchstem Punkt. Vogler wechselte in Kim'iz' Qualle über, ehe sie in den Schacht eintauchten. Pozai'don blieb auf seinem Reitfisch an der Schleuse zurück.
    »Er wird sich schon wieder beruhigen«, sagte die Hydritin. »Deine Worte waren hart, Marsianer.«
    »Sie waren notwendig«, entgegnete Vogler nur. Er blickte durch die durchsichtige Quallenhaut nach draußen.
    Die lange Röhre, die in einem Bogen zum offiziellen Eingang der Stadt an einer Steilwand des Marianengrabens führte, funktionierte wie eine Druckausgleichszone. Die Qualle hatte die Möglichkeit, sich langsam auf den enormen Wasserdruck außerhalb einzustellen. Auch der betäubte Krake konnte sich auf diese Weise an die veränderten Bedingungen gewöhnen. Als Kreatur der Tiefsee würde er draußen überleben; er war schließlich nicht zum ersten Mal dort.
    Der Baumsprecher betrachtete das bewusstlose Tier hinter ihnen, wie es im Netz durch die Röhre gezogen wurde. Noch regte es sich nicht. Trotzdem wollte Vogler lieber weit fort sein, wenn der Krake wieder zu sich kam. Wenn diese Tiere so nachtragend und heimtückisch waren, wie man allgemein sagte, erleichterte es ihn, dass Korr'ak der Rückweg in die Stadt versperrt war.
    Nach einer langen stillen Fahrt erreichten sie die Ausgangsschleuse. Dunkelheit empfing sie. Während in der Röhre Leuchtmikroben für schwaches Licht gesorgt hatten, waren sie hier draußen ganz auf ihre bionetischen Scheinwerfer angewiesen. Die drei Quallen warfen dünne Kegel in die finstere Weite. Irgendwo dort vor ihnen, das wusste Vogler, befand sich die Waffenkuppel mit dem Molekularbeschleuniger.
    Vogler und Kim'iz waren allein an Bord ihrer Qualle. Beide schwiegen und ließen die erdrückende Dunkelheit auf sich wirken. Vogler fragte sich, ob diese ewige Finsternis für die Hydritin genauso bedrohliche Züge hatte wie für ihn.
    »Wir sind jetzt weit genug vom Eingang entfernt«, unterbrach Kim'iz schließlich die Stille.
    »Gut.« Das Licht der Scheinwerfer tastete über den Grund des Felsmassivs, unter dem Gilam'esh'gad verborgen lag. Plötzlich glaubte Vogler eine Bewegung auf einem Plateau auszumachen. Er schrak zusammen. »Siehst du das auch, Kim'iz? Was ist da vorn?«
    Die Hydritin folgte seinem ausgestreckten Finger mit den Blicken. »Schnecken«, entgegnete sie. »Sie sind gefährlich. Wir sollten nicht lange hier bleiben und einen großen Abstand zu ihnen halten.«
    »Wenn es nach mir ginge, läge ich schon längst zu Hause im Schlotweg in meiner Hummerschale.«
    Die Hydritin klackerte erheitert. »Na dann. Machen wir den Kraken los. Willst du das Netz abwerfen?«
    Vogler nickte. Er bediente das entsprechende Schaltelement, und das Netz wurde von der Rettungsqualle abgestoßen. Nahezu zeitgleich löste auch die zweite Qualle das Abschleppseil. Der reglose

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