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2585 - Der Tanz der Vatrox

2585 - Der Tanz der Vatrox

Titel: 2585 - Der Tanz der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ich!«
    Sie ging auf ihn zu, in funkelnder Wut. »Erkennst du nicht den Wahnsinn? Unsere Anmaßung? Dem Universum sind wir egal. Es hat sich nicht gegen uns verschworen. Wir müssen einfach mit dem leben, was ist. Wie jedes andere Lebewesen. Es ist Zeit, dass wir uns das eingestehen: Wir sind nicht auserwählt! Wir sind nicht verflucht! Es ist keine Konstante des Universums, dass VATROX-VAMU danach trachtet, uns auszulöschen. Es gibt andere Wege, Vastrear!«
    Vastrear widerstand dem Drang, vor Equarma zurückzuweichen. »Das sind Wunschphantasien. Hätte sich unser Volk in sie geflüchtet, wären die Vatrox längst tot und vergessen!«
    »Nein, das sind keine Phantasien. Es hat eine Zeit gegeben, als die Frequenz-Monarchie noch nicht alle beseitigt hatte, die an ihrer Wahrheit zweifelten. Es hat einen Orden der Frauen gegeben. Er hat sich angeschickt, VATROX-CUUR und VATROX- DAAG in ihre Schranken zu weisen. Es wäre ihnen beinahe gelungen. Es liegt an uns, ihr Werk zu Ende zu bringen. Noch ist es nicht zu spät. Du musst kein Werkzeug mehr sein! Du kannst frei sein!«
    »Du bist verrückt!«
    Vastrear wich vor Equarma zurück, als litte sie unter einer ansteckenden Krankheit.
    »Nein, ich bin eine Vamu-Sammlerin! Es gab in der Zeit der Ersten Hyperdepression viele wie mich. Durch das Vamu- Sammeln erhalte ich Zugriff auf die gesamten Erinnerungen unseres Volks und kann diese sogar ... bearbeiten.«
    Equarma trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Ich will dir eine Frage stellen«, sagte sie. »Wofür lebst du?«
    »Wofür wir alle leben. Für die Vatrox. Für die Frequenz-Monarchie.«
    »Mit anderen Worten, um zu erobern, zu erobern und zu erobern, solange der hyperphysikalische Widerstand uns zufällig gewogen ist - und um alles Eroberte wieder zu verlieren, wenn er sinkt. Um zu schlafen, vielleicht für Jahrmillionen, dann zu erwachen, um von Neuem zu erobern ... bis der Widerstand wieder sinkt. Lohnt es sich, dafür zu leben und zu sterben? Sag es mir: Lohnt es sich, Vastrear?«
    Nur noch eine Armlänge trennte ihn von Equarma. Vastrear musste nur die Hand nach ihr ausstrecken, aber der bloße Gedanke widerte ihn jetzt an. Wollte sie die Herrschaft der Frauen? Kämpfte sie gegen VATROX-CUUR und VATROX- DAAG? Konnte sie, von anderen Frauen unterstützt, die Kollektive vielleicht sogar beeinflussen?
    »Ich habe genug! Du hast den Verstand völlig verloren!«
    »Glaubst du? Hast du schon vergessen, was uns verbindet? Ich will dich erinnern!«
    Equarma trat zurück - und tanzte. Langsam erst, dann immer schneller und wilder. Wie in den guten Leben, die sie miteinander geteilt haben. Als wäre sie nicht blind. Als wäre sie mit Vastrear in ihrem Haus auf Tamontain. Als wäre sie keine Verräterin, wäre nicht eingesperrt und warte auf ihr Urteil.
    Bis sie stolperte.
    Vastrear fing sie auf.
    Einen Moment lang lag Equarma in seinen Armen, schien alles, was geschehen war, ungeschehen. Sie flüsterte: »Ich liebe dich. Ich werde nie aufhören, dich zu lieben.«
    Dann bohrten sich ihre langen Fingernägel in seinen Unterarm, rissen wie Krallen blutende Striemen in seine Haut.
    Vastrear schrie auf, stieß Equarma von sich weg. Sie stürzte. Die Tür öffnete sich. Ein Darturka rannte in den Raum und stellte sich zwischen Vastrear und Equarma.
    Vastrear sah auf das Blut, das aus den Wunden rann, sah zu Equarma, die keine Anstalten machte, ihn erneut anzugreifen.
    »Ich wünsche dir, dass man dich zum Tod verurteilt«, flüsterte er. »Vielleicht wird dein Wahnsinn vergessen sein, wenn dein Vamu in einem neuen Körper erwacht.«
    »Und ich wünsche dir, dass deine Qual eines Tages ein Ende haben wird.«
    Equarma wandte sich ab und ging zurück in die Mitte des Raumes. Sie setzte sich, zog die Knie an und entwich in die Welt, in die Vastrear ihr niemals würde folgen können. Sein Blut klebte an ihren Fingern, an den Nägeln, von denen einer abgebrochen war.
    Vastrear floh aus der Zelle.
    *
    Der Prozess fand nicht auf Hibernation-5 statt, sondern einem der Knotenpunkte des Netzes, das die FrequenzMonarchie eigentlich ausmachte: dem Polyport-Hof ZEAQUART.
    Auf dem Transferdeck des Hofes, dort, wo sich gewöhnlich Vao-Regimenter einfanden, um über das Polyport-Netz an ihre Einsatzorte verschickt zu werden, hatten sich Tausende von Vatrox versammelt.
    Niemand sonst war an Bord des Hofs. Die Darturka, Okrivar und Angehörigen anderer Hilfsvölker, die zur regulären Besatzung ZEAQUARTS gehörten, waren unter Vorwänden auf

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