Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2586 - Die Sektorknospe

2586 - Die Sektorknospe

Titel: 2586 - Die Sektorknospe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Abgründe.
    Aber in fast jeder Zivilisation wirkte dem auch eine große Beharrungskraft entgegen, eine eigentümliche kulturelle Schwerkraft, die von dem erhöhten Hyperwiderstand auf besondere Weise verstärkt schien: die Tendenz, das Weltall als abweisend, ja feindlich zu betrachten und heimzukehren, in sich zu gehen, bei sich zu bleiben und was dergleichen Bestrebungen mehr waren.
    Nichts, was in der anthurianischen Natur lag. Anthurianer hatten sich immer von ihrer Neugier treiben lassen, ihrem Sternenfernweh, ihrem Verlangen, andere Kulturen kennenzulernen, andere Weltsichten.
    War er etwa aus der Art geschlagen mit seinem Heimweh nach dem Ozean von Utra Benedesh und seiner neuen Quasi Familie?
    »Ich werde nichts mehr überwachen, was außerhalb dieses Planeten liegt«, sagte er und dachte an die Khoyu.
    »Du willst auf diesem Planeten bleiben? Warum?«
    »Wer zu lange über dem Wasserspiegel fliegt, den spießen die Chengaduren«, sagte er.
    Schudandamo blickte ihn verständnislos an.
    »Ist das Derivat startbereit?«, fragte er überflüssigerweise. Er spürte die Bereitschaft der Sektorknospe mit jeder Faser seines Leibes.
    »Ja«, sagte die Anthurianerin.
    Tataoparan löste die Sektorknospe aus dem Orbit, legte eine kurze Hyperraumetappe ein und steuerte sie auf den ehemaligen Tryortan-Schlund zu. Die gigantischen Transferröhren schimmerten abstrahlbereit. Sie würden in den ersten Tagen einen ruhigen Flug haben. Erst danach, wenn sie darangingen, neue Passagen zu finden und zu trassieren, würde ihre Arbeit riskanter werden.
    Die Anspannung der jungen Anthurianerin war fast körperlich fühlbar.
    Willst du die Steuerung übernehmen?, fragte er sie mit einem behutsamen Gedanken.
    Ihre telepathische Antwort brannte geradezu: Ja.
    »Dann«, sagte er, und begann, den menmotischen Leitfaden von seiner Stirn zu lösen, »solltest du auch das hier tragen.«
    *
    Der Wiederaufstieg den mnemotischen Faden entlang beschleunigte sich. Rhodan hatte auf das Tempo keinen willentlichen Einfluss.
    Oder war er es selbst, der unbewusst zur Eile drängte? Wäre eine ausführliche Erinnerung möglich gewesen, ein Verweilen bei dem einen oder anderen Detail?
    Die historischen Ereignisse verliefen nicht mehr in einem gleichmäßigen Fluss, sondern überkamen ihn wie Nadelstiche, kurze brennende Momentaufnahmen aus einer Jahrmillionenchronik. Am Ende aber ergaben all diese Nadelstiche etwas wie eine große mnemotische Tätowierung, ein tief eingebranntes Erinnerungsbild der anthurianischen Derivate.
    Rhodan erlebte mit, wie sich das Polyport-System in den nächsten Jahrzehntausenden ausbreitete und stabilisierte; wie die An thurianer zu anderen Galaxien vorstießen, die untergründig von dem hyperdimensionalen Geflecht hinter den Tryortan-Schlünden verbunden waren.
    Es war, als würden die mächtigen Wesen hinter jeder physikalischen Fraktur, hinter jeder raumzeitlichen Verletzung, die das Universum durch die Erhöhung des Hyperwiderstands erlitten hatte, ein noch viel größeres Heil entdecken und der neuen Polyport-Zivilisation dienstbar machen.
    Weitere Handelssterne wurden etabliert; sie verliehen dem System eine intergalaktische Dimension.
    Auf Schudandamo und ihre Tochter Cu waren andere Steuerleute gefolgt.
    Eines Tages waren Vatrox an Bord. Der damals für die Sektorknospe zuständige Steuermann hieß Ahunamu, ein alter Anthurianer. Bei der Passage durch das Trommor-System hatte eine Hypereruption die Schutzschirme der Sektorknopse durchschlagen, die durch eine Erkrankung des Derivats geschwächt worden waren, und seinen Geist irreparabel geschädigt.
    Ahunamu verlor sich selbst. Er würde die Rückkehr der Sektorknospe ins Depot beim Handelsstern-Achteck nicht mehr erleben.
    Murrubyric saß vor dem Kontrollpult und betrachtete im Holo-Globus den Anthurianer, der durch die getrübte Flüssigkeit trieb.
    Rhodan schmeckte geradezu das kalte Interesse des Vatrox - der, wie Rhodan zu seiner Überraschung spürte, den mnemotischen Leitfaden trug.
    »Du wirst sterben«, stellte der Vatrox fest. »Auch die Sektorknospe ist schwer beschädigt. Ich bin nicht sicher, ob es mir gelingt, sie zurückzubringen.«
    »Du bist der fähigste meiner kybernetischen Adjutanten, Murrubyric«, sagte der Anthurianer.
    »Es mangelt mir nicht an Begabung«, sagte der Vatrox. »Ich habe viele Begabungen.«
    »Kein Zweifel«, drang es erschöpft aus der Blase.
    »Es mangelt dagegen sehr an der technischen Kapazität des Steuerpultes. Ich dringe

Weitere Kostenlose Bücher