2588 - Aufmarsch der Titanen
weiter zum Stehen. Auf der überdimensionalen Holowand zeichneten sich die im Achteck angeordneten acht Handelssterne ab, ihre Sonnentarnung entsprach rot leuchtenden Zwergsonnen.
»Wie viele sind es?«, stieß Sinnafoch hervor. Einer der Vatrox-Offiziere eilte zu ihm.
»20.000 Kegelstümpfe.«
Sinnafoch starrte beinahe teilnahmslos auf die wenigen hundert Schlachtlichter, die sich im unmittelbaren Bereich des Achtecks aufhielten. Es war nicht der Rede wert. Selbst bei der Durchschlagskraft der Schiffe lohnte es sich nicht, gegen eine solche Übermacht das Feuer zu eröffnen. Immerhin befanden sich weitere Schlachtlicht-Verbände in der Nähe TZA’HA- NATHS. Andere sammelten sich beim 5000 Lichtjahre entfernten Leuchtfeuerstern.
Doch zuerst mussten sie da sein. Die Sonnentarnung um die Handelssterne wirkte gleichzeitig als mehrdimensionaler Schirm. Passagen konnten nur durch eine Schaltung von innen freigegeben werden.
»Wir wissen jetzt, woran wir sind«, verkündete Sinnafoch. »Die Offiziere bitte zum Planungstisch.«
Tief in seinem Innern nagte wieder dieser bösartige Gedanke, dass es für ihn zurzeit keine Genprobe gab, die er im Fall seines Heldentods neu beleben konnte. Sein Vamu würde warten müssen, bis es so weit war. In dieser Zeit konnte viel geschehen. Der Feind konnte die Hibernationswelten vernichten und dadurch den Vatrox die Existenzgrundlage entziehen. Es spielte nicht einmal eine Rolle, ob es die Terraner taten oder die Jaranoc.
Irgendwann würde er auch TZA’HA- NATH überrennen. Dann existierte keines der Fundamente mehr, auf denen die Frequenz-Monarchie ihre Macht gebaut hatte.
Von vorn anfangen? Sinnafoch hätte zu gern gewusst, wie das gehen sollte. Blieben von seinem Volk ein paar Vatrox übrig, dann würden sie sich nicht auf natürliche Weise vermehren können. Durch Zufall höchstens und vereinzelt, aber das reichte nicht aus, um eine neue Population aufzubauen.
Blieb noch die Hoffnung, dass VATROX-VAMU ihnen half. Aber was hätte dieses Wesen für einen Grund gehabt, seine Meinung zu ändern? Mitleid? Erbarmen?
Bestimmte Dinge gab es nicht in der Mentalität der Vatrox, und VATROX- VAMU stammte von ihrem Volk ab.
Sinnafoch hätte ein Imperium verschenkt im Tausch gegen die Informationen, was vor langer Zeit geschehen war und wie alles zusammenhing. Aber erstens hatte er kein Imperium, und zweitens gab es keine exakten Daten über dieses entscheidende Ereignis der vatroxschen Geschichte. Mit dem Wissen hätten sie gezielter agieren können.
VATROX-DAAG musste es wissen. Philip!
Sinnafoch hielt im großen Rund der Halle zwischen den etwa zweihundert Offizieren und Wissenschaftlern nach dem Okrill Ausschau, aber er war nicht da. Er aktivierte die Rundrufanlage für die acht Handelssterne und ließ den Okrill ausrufen. Anschließend trat er zu den Offizieren an den Planungstisch.
»Einsatzpläne bringen nicht viel, wenn sich eine Situation ständig ändert. Wir können nicht voraussagen, wo VATROX-VAMU zuerst angreift. Der jetzige Aufmarsch seiner Truppen bringt zudem unseren Zeitplan durcheinander.«
Viel sprach dafür, dass die Kegelstumpfraumer der Jaranoc auch bei dem 5000 Lichtjahre entfernten Leuchtfeuerstern angriffen, wo sich die Schlachtlichter der Frequenz Monarchie sammelten. Ein kodierter und geraffter Funkspruch war schon unterwegs, der sein Ziel auf Umwegen über eine unbedeutende Relaiskette erreichen würde.
»Wir haben keine Zeit mehr«, eröffnete er den Offizieren. »Entscheidungen, die wir jetzt treffen, müssen sofort umgesetzt werden. Wissenschaftliche Aspekte spielen ab sofort keine Rolle mehr. Jeder ist nur noch dem militärischen Erfolg verpflichtet.«
In Gedanken überschlug er die Kapazitäten an Schlachtlichtern, die ihnen zur Verfügung standen. Die größten Verbände waren für die Verteidigung der Hibernationswelten und der Handelssterne bereitgestellt. Danach folgten die Distribut-Depots, und erst ganz zum Schluss kam TZA’HA- NATH.
Wie lange es ihnen gelang, VATROX- VAMU an der virtuellen Nase herumzuführen - Sinnafoch wusste es nicht. Bisher wurde kein Geheimnisträger vermisst. Und das wahre Innenleben der Roten Zwerge offenbarte sich erst aus nächster Nähe.
Einer der Zugänge zur Zentrale öffnete sich. In Erwartung des Okrills drehte Sinnafoch sich um. Aber es war Satwa. Sie trug ein Verbandpolster am Rücken, das bis über ihren Kopf ragte. Als sie ihn entdeckte, hob sie die Hand zum Gruß.
»Ich will nicht stören!«, rief
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