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2593 - Das Paralox-Arsenal

2593 - Das Paralox-Arsenal

Titel: 2593 - Das Paralox-Arsenal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sich,

erzeugten sie ein neues Ganzes, oder sie schlossen sich von- und gegeneinander ab und

segmentierten ihre Scheibenwelt?
    Nur in ganz wenigen Fällen erfuhren außenstehende Völker überhaupt von dem, was in TALIN

ANTHURESTA geschah. Und je mehr Zeit verging, desto weniger erforderlich wurde parallel zum
    Aufbau des Polyport-Netzes die ursprüngliche Archenfunktion.
    Zugang zum Wunder von Anthuresta hatten ohnehin nur die Anthurianer mit ihren Ur-Controllern,

alle anderen Controller zeigten die riesige Sphäre nicht einmal an. Von diesen fiel den Vatrox

bei ihrem Putsch kein Einziger in die Hände; die Frequenz-Monarchie erfuhr nie von TALIN

ANTHURESTA.
    Als die Vatrox gerettet wurden und später in die Dienste der Anthurianer traten, war das

Polyport-Netz längst geschaffen. Handelssterne, Distribut-Depots und Polyport-Höfe waren über die

Galaxien verstreute Knoten eines extrem weitmaschigen Geflechts, das letztlich auf die

Kraftlinien des natürlichen Psionischen Netzes zurückgriff.
    In direkter Nachbarschaft von Anthuresta befanden sich die Durchdringungsgalaxis Schelv und

die Balkenspirale Kaskallen. Weiter entfernt waren die elliptische Riesengalaxis Yandi, Zagadan

und Alkagar und weitere. Schließlich Bra-Nok-Zo und Sporteph-Algir alias Diktyon mit Kyon Megas

sowie Duerchan - später Hathorjan und Andromeda genannt - und natürlich auch die Milchstraße

...
    »Unbestritten habt ihr Gewaltiges geleistet«, versuchte Tifflor zwischendurch aufzubegehren,

»und euch beachtliche Verdienste um diese und andere Galaxien erworben. Aber das ist

Geschichte.«
    Sofort wies Banlaroguel ihn wieder in die Schranken. »Geschichte wird geschrieben. Mit den

richtigen Mitteln kann sie sogar vollkommen um- und neu geschrieben werden.«
    »Was um aller Himmel willen hast du vor?«
    *
    Abermals brachte ihn ein Übermaß an Impressionen zum Verstummen.
    Tiff nahm, ohne sich dagegen wehren zu können, Teil am Höhepunkt der anthurianischen

Entwicklung - dem Großen Gesang. Unter ESTARTUS Anleitung vergeistigten sich rund viertausend

Jahre nach der Erhöhung des Hyperwiderstands gleichzeitig rund fünfzig Milliarden Anthurianer.

Sie begünstigten auf diese Weise die Trennung von ES und ermöglichten ESTARTU, endgültig zur

eigenständigen Superintelligenz zu werden.
    Der Große Gesang ... Banlaroguel war dabei gewesen, erkannte Tiff. Und Anlass zur Trennung

war, wie Tiff aus anderer Quelle wusste, das Erscheinen des Helioten auf Wanderer gewesen, der ES

zur Teilnahme an Thoregon zu überreden versuchte, in ESTARTU jedoch die unterdrückten

Erinnerungen an die erste Existenz geweckt hatten.
    Zusammen mit dem Anthurianer spürte Tiff, wie das dreieinige, bislang verschmolzene

Geisteswesen in Aufruhr geriet, der sich auch für einen passiven Beobachter psychisch kaum

ertragen ließ. Die Wesenheit wurde buchstäblich zerrissen - in einem Prozess, der

keineswegs schmerz- oder emotionsfrei ablief, sondern eine schier unerträgliche Belastung für

alle Beteiligten darstellte.
    Erstmals wurde die Kunstwelt Wanderer, materieller und doch aus der Gedankenkraft der

Superintelligenz nach eigenem Willen gestalteter »Anker«, zu einem Bestandteil von TALIN

ANTHURESTA, ließ eins der Artefakte planetaren Ausmaßes entstofflichen und rückte an seine

Stelle.
    Die Bewusstseine der fünfzig Milliarden Anthurianer, verteilt über Tausende Welten von

Anthuresta, aber auch in TALIN ANTHURESTA, lösten sich von den Körpern, stiegen auf und

vereinigten sich zu einem machtvollen Kollektiv. Sie waren es, die ESTARTU förmlich aus dem

bisherigen Verbund heraustrennten und dabei in der »neugeborenen« Entität aufgingen. In gewisser

Weise glichen sie den Vojariden als »Geburtshelfer« bei der Entstehung von ES.
    Die Begleiterscheinungen dieser Abspaltung, dieses Ur-Sprungs einer Superintelligenz,

waren für die Zurückbleibenden fast nicht bei klarem Verstand zu verkraften. Wäre da nicht das

Frohlocken, das reine, schon nahezu grenzenlose Glück, die Vorfreude auf Erfüllung gewesen,

Banlaroguel hätte diese Erfahrung nicht heil überstehen können; und Tifflor schon gar nicht.
    Er schnappte nach Luft, als nach dem Verschwinden von Wanderer aus TALIN ANTHURESTA auch die

Sturmflut der Erinnerungen abklang. »Ich verstehe«, japste er, »dass du dich nach den glorreichen

Epochen deines Volkes zurücksehnst. Aber du musst dich damit abfinden, dass du sie nicht

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