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2595 - Wanderer am Scheideweg

2595 - Wanderer am Scheideweg

Titel: 2595 - Wanderer am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zügelt es sein Verlangen - und überträgt das Risiko auf seine Truppen.«
    »VATROX-VAMU ist bereit, alles und jeden zu opfern«, sagte Mondra.
    »Damit mussten wir rechnen.« Rhodan atmete tief durch. Er fühlte echte Wut in sich. Dieser Feind war stets indifferent geblieben. Unter einem Geisteswesen konnte sich niemand so recht etwas vorstellen.
    Doch VATROX-VAMU definierte sich durch seine Taten. Das Wesen zeigte ein äußerst hässliches Gesicht.
    Weitere tausend Raumer der Jaranoc drangen in die hyperenergetische Gewitterzone vor, und wiederum scheiterten einige Dutzend bereits nach wenigen Lichtjahren.
    Noch fünf Minuten. 300 Sekunden.
    Icho Tolot und die Piloten der anderen Silberkugeln huschten hin und her, überschütteten einen kleineren Flottenverbund der Jaranoc mit falschen Ortungsdaten und sorgten an anderer Stelle mithilfe ihrer Paralysestrahlen für zusätzliches Chaos.
    Die offensiveren und höherwertigen Hyperpuls-Thermostrahler kamen nun ebenfalls zum Einsatz. Sie zerstörten Schiffszellen, wobei die Mitglieder des kleinen Einsatztrupps tunlichst darauf achteten, die Schiffe ihrer Gegner schrottreif zu schießen, die Besatzungsmitglieder aber zu schonen. So, wie es Perry von Icho Tolot gefordert hatte.
    Drei Minuten.
    Die vordersten Jaranoc-Schiffe kamen dem ARSENAL bis auf 70 Lichtjahre nahe. Sie gingen mittlerweile vorsichtiger vor. Taktischer. Fächerten weiter auf, so- dass die nicht verortbaren Silberkugeln, von deren Existenz sie sicher schon wussten, weite Wege fliegen und jeden Kegelstumpfraumer einzeln attackieren mussten.
    »Sie besitzen ausreichend Informationen über die Leistungsfähigkeit der Silberkugeln«, bestätigte Mikru. »Und sie lernen rasch. Es ist gewiss nicht so, dass dort drüben bloß Amateure ihre Arbeit verrichten.«
    Die flapsige Ausdrucksweise des Avatars war ungewöhnlich. Litt auch MIKRU-JON unter Nervosität?
    Noch zwei Minuten. Rhodans Kiefer schmerzten. Er hatte die Zähne fest aufeinandergepresst gehabt, ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein.
    »Howdy!«, meldete sich Piet Rawland gut gelaunt und tippte an seinen Stetson. »Meine Arbeit ist erledigt, die automatischen Programme für die Initialisierung des raumtemporalen Saugtunnels laufen eben an. Noch vor der Zeit.« Er grinste. »Ich bin nun mal schneller als mein Schatten.«
    Sollte Rhodan Erleichterung spüren? Noch hatten sie es nicht geschafft, noch war das PARALOX-ARSENAL nicht auf den Weg geschickt.
    Er nickte dem Texaner dankbar zu. Rings um ihn füllten sich Holoschirme mit Daten, Kodes und Befehlszeilen. Sie stellten in groben Zügen dar, was Piet Rawland in die Wege geleitet hatte. Die Informationsfluten mochten für MIKRU- JON und Icho Tolot mit seinem Planhirn einigermaßen verständlich sein; dem Terraner sagten sie nichts.
    »Es wird knapp, Rhodanos!«, meldete sich der Haluter zu Wort. »Ich muss jetzt beginnen. Andernfalls ... «
    »Wir sind gleich so weit, Icho! Nur noch wenige Sekunden!«
    Sie würden es schaffen! Sie würden aus der Sache lebend rauskommen und sie würden der Superintelligenz jene Menge an Psi-Substanz liefern, mit deren Hilfe sie sich erholen konnte ...
    Nahe dem ARSENAL entstand eine tiefrote Leuchterscheinung, trichterförmig, mit einem Durchmesser von nahezu 1500 und einer Länge von 8500 Kilometern. Schwarze Aufrisse durchzuckten das energetische Gebilde, das sich um die eigene Längsachse drehte und einem Tornadotrichter ähnelte.
    Oder einem Tryortan-Schlund ...
    *
    Die Jaranoc reagierten auf den Anblick. Die Schiffe änderten ihren Kurs wie Sardellen, die einer Schwarmintelligenz folgten und aus für Außenstehende nicht nachvollziehbaren Gründen in einer gemeinsamen Bewegung auf das neue Ziel zustrebten.
    »Sie kommen viel zu spät«, frohlockte Mondra. »Sieh doch! Die Jaranoc können angesichts der Bedingungen kaum Geschwindigkeit aufnehmen, und schon gar nicht einen direkten Kurs steuern!«
    Rhodan ließ sich ein wenig von der Euphorie seiner Gefährtin anstecken. Während der letzten Wochen hatten sie eine Hiobsbotschaft nach der anderen hinnehmen müssen. Doch dieses Manöver, das über Wohl und Wehe der Superintelligenz entscheiden sollte, schien zu klappen.
    Natürlich war damit längst nicht alles im Reinen; doch der Abtransport des ARSENALS hin zu TALIN ANTHURESTA brachte sie ihrem Ziel einen großen Schritt näher - und bedeutete für alle Beteiligten einen gehörigen Motivationsschub.
    Der künstlich erzeugte Tryortan- Schlund bewegte sich langsam

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