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2595 - Wanderer am Scheideweg

2595 - Wanderer am Scheideweg

Titel: 2595 - Wanderer am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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geschehen, Rhodanos. Würdest du jetzt den Feuerbefehl erteilen, stiegen unsere Chancen, das PARALOX-ARSENAL rechtzeitig in den raumtemporalen Saugtunnel zu schaffen, um mehrere Prozent.«
    »Und wir würden Leben vernichten.«
    »Das Leben von Wesen, die im Bann einer skrupellosen Wesenheit stehen und uns gegenüber keinerlei Erbarmen zeigen. Darauf weist die Analyse meines Planhirns hin. - Schon gut, Rhodanos.« Icho Tolot hob in einer zutiefst menschlichen Geste abwehrend die Arme, bevor der Terraner weitersprechen konnte. »Wir vermeiden weiterhin ... Kollateralschäden. Aber du weißt ganz genau, dass wir nicht mehr viel länger mit den Samthandschuhen hantieren können.«
    »Ich verlasse mich auf dein Gefühl für die Situation. Rhodan. Ende.«
    Er winkte dem Haluter und unterbrach die Verbindung, um gleich darauf kräftig durchzuatmen.«
    »Icho Tolot hat recht«, sagte Mondra.
    »Selbstverständlich hat er recht! Aber ich erwarte mir, dass er den Schießbefehl keinen Augenblick zu früh erteilt!«
    Rhodans Rücken war verspannt. Ihm war, als würde die Last der Verantwortung immer schwerer auf ihm lasten.
    »Achttausend Jaranoc-Einheiten«, meldete Mikru, »Tendenz weiter steigend.«
    Rhodan befahl MIKRU-JON, ein wenig näher an den Ort des eigentlichen Geschehens heranzurücken. Sein Schiff würde die letzte Eingreifreserve sein. Er würde sich, sollte es notwendig sein, den angreifenden Feinden entgegenstemmen. Der Transport des PARALOX-ARSENALS stand über allem.
    Oder? War ES' Schicksal wichtiger als das seiner Freunde und Gefährten? Altruismus hin und Verantwortungsgefühl
    her: Irgendwo musste er Grenzen ziehen.
    »Elftausend Schiffe«, sagte Mikru. »Der Zuzug feindlicher Einheiten dünnt allmählich aus. Die Jaranoc haben an Material herbeigeschafft, was ihnen zur Verfügung stand.«
    11.000 waffenstarrende Kegelstumpfraumer. Fast allesamt Kriegsschiffe, deren Besatzungen auf diesen Moment der Entscheidung hingetrimmt worden waren.
    Und was hatten sie ihnen entgegenzusetzen? Acht Silberkugeln!
    Perry schüttelte den Kopf. Selten zuvor hatte er sich derart hilflos gefühlt.
    »Sieh es mal positiv«, flüsterte Mondra ihm zu.
    »Wenn du mich aufheitern möchtest, ich bin für jeden Versuch dankbar.«
    »Es kann nicht noch schlimmer kommen.« Die Frau an seiner Seite lächelte müde.
    Ein Übelkeit erregender Geschmack lag mit einem Mal auf Rhodans Zunge. Er hielt die Luft an und versuchte, den Würgreflex zu unterdrücken. Es roch schlecht. Der Boden wankte unter seinen Füßen. Der Kopf schmerzte, und sein Puls raste wie verrückt.
    »Du bist eine alte Kassandra-Ruferin!«, brachte Rhodan mühsam hervor. »Es kann immer noch schlechter werden.«
    Ramoz tat aus dem Stand einen Sprung und drehte sich, sobald er wieder auf seinen vier Pfoten gelandet war, mehrmals um die eigene Achse. Mondra stützte sich an Rhodan ab; die anderen Besatzungsmitglieder zeigten ähnliche Schwindelsymptome.
    VATROX-VAMU war gekommen ...
    *
    VATROX-VAMUS Präsenz war nicht nur durch dieses Gefühl der Übelkeit wahrzunehmen. Alle Wesen in MIKRU-JON spürten darüber hinaus eine Art Kribbeln mit jeder Faser ihrer Körper. Das Geisteswesen zeigte, dass es gekommen war - und machte dennoch keinerlei Anstalten, direkt in die Geschehnisse einzugreifen.
    Mehr als tausend Kegelstumpfraumer drangen unmittelbar nach dem Erscheinen VATROX-VAMUS tiefer in das hyperenergetische Chaos vor, Stoßrichtung PARALOX-ARSENAL. Einige der Schiffe kamen nicht weit. Sie missachteten die grundlegendsten Regeln, die man bei einem solchen Vorstoß einhalten sollte, und gerieten rasch in Kalamitäten.
    Wussten die Jaranoc, dass sie gegen die Uhr arbeiteten? Hatten sie Wind davon bekommen, dass Piet Rawland an Bord der QUEEN OF ST. LOUIS nur noch wenige Minuten benötigte, um die Versetzung des PARALOX-ARSENALS zu initiieren?
    Nein!, beantwortete sich Perry Rhodan die Frage selbst. Es sind die Impulse VATROX-VAMUS, die sie in den Untergang treiben. Sie werden von der Wesenheit beherrscht und vorwärts gedrängt. Es sind die Impulse der Gier, denen die Besatzungen der Kegelstumpfraumer gehorchen, als wären es ihre eigenen Empfindungen.
    »Warum greift VATROX-VAMU nicht selbst ein?«, fragte Mondra und nahm damit jenen Gedanken auf, der sie alle ratlos machte.
    »Weil das Geisteswesen ein gebranntes Kind ist«, mutmaßte Rhodan. »Es ist bereits einmal gescheitert, vor dreihunderttausend Jahren, und es musste wieder völlig von vorne anfangen. Diesmal

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