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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ergänzte Shaline Pextrel, die Leiterin der Abteilung Funk und Ortung, von ihrem Platz aus. Sie hatte ihn kurz vor dem Start eingenommen. »Ich versuche mit dem Meta-Orter möglichst viele und exakte Daten zu ermitteln!«
    Wenn das jemand konnte, dann Shaline. Bully kannte ihr geradezu legendäres Talent. Der Meta-Orter, auch Hyperspektrometer und Multifrequenzpeiler genannt, maß den Großteil des hyperenergetischen Spektrums an, bis hinauf zu sechsdimensionalen Komponenten.
    Das Problem dabei war, dass es kaum jemandem gelang, die auf diesem Weg erhaltenen Daten auszudeuten. Die Methoden der bekannten Physik und Hyperphysik reichten nicht aus, die Messwerte vollständig zu verstehen.
    Shaline Pextrel gehörte zu den wenigen, denen es gelang, sie weitgehend richtig zu interpretieren; und sie hörte auch dann nicht auf, wenn sämtliche anderen das Handtuch warfen. Sie entlockte ihren Geräten selbst dann brauchbare Ergebnisse, wenn ihre Kollegen resigniert aufgaben. Die größte Kunst dabei war, die Hyperanzeigen in verständliche Gleichungen umzurechnen, um daraus eine Bedeutung ableiten zu können.
    »Kurs der Korvette stabil«, meldete der Siganese. »Der Schub reicht auch ohne weiteren eigenen Antrieb aus, bis zum Feuerauge vorzudringen.«
    »Seht euch das an!«, rief Shaline.
    »Korrekte Meldung!«, forderte Professor Kook verärgert.
    Ein kurzes Räuspern vom Platz der Funk- und Orter-Offizierin. »Ich öffne ein neues Holo.«
    Bully wandte den Blick und verstand auch ohne weitere Worte.
    »Achtet auf die Schohaaken!«, bat Shaline. »Sie erscheinen in diesem Falschfarbenbild als roter Fleck am Rand der Energien des Feuerauges, die in Violett angezeigt werden.«
    Die 2535 kleinen Wesen schwebten nach wie vor im Kreis am Rand des gigantischen energetischen Gebildes. Daran hatte sich nichts geändert, seit sie auf welche Weise auch immer dafür gesorgt hatten, dass das Feuerauge auf seine ursprüngliche Ausdehnung von tausend Kilometern zurückschrumpfte.
    In dem neu entstandenen Hologramm beulte das Rot der Schohaaken das Violett des Feuerauges ein wenig ein.
    Doch nun kam die sich nähernde Korvette ins Spiel!
    Dünne rote Linien faserten von den Lebewesen aus ins All wie kleine Greifarme oder Tentakel. Sie waberten und wanden sich - doch ihre Zielrichtung stand eindeutig fest! Sie näherten sich der Korvette, deren Form tiefschwarz angezeigt wurde.
    »Was geht dort draußen vor?«
    Bully war so versunken, dass es einige Sekunden dauerte, bis Shalines Worte bei ihm ankamen. Er schwieg, genau wie Professor Kook, denn zweifellos erwartete sie ohnehin keine Antwort.
    Die roten Tentakel trafen auf die Korvette mit den modifizierten Salkrit- Resonatoren. Und diese veränderte sich.
    Wir sind / ich bin ...
    Wir sind die Schohaaken.
    Wir sind viele und wir sind einer.
    Und wir spüren etwas.
    Wir zapfen Energie aus ARCHETIMS
    Korpus. Die Wechselwirkungen wollen ihn zerreißen. Das Feuerauge, der Hypersturm, die Schohaaken - wir und ich - und nun ist ein weiteres Element ins Spiel gekommen.
    Eine Variable, die das zerbrechliche Gleichgewicht endgültig zerstört.
    Wir schweben im All, und wir fühlen, und wir zapfen.
    Dann: ein Blitz.

7.
    Gucky
     
    Nach dem kurzen Besuch auf Terra kam Gucky die Eiswüste auf Talanis geradezu unwirklich vor.
    Er erreichte die ATLANTIS und ging sofort auf die Suche nach Atlan. Zu seiner Überraschung fand er ihn nicht in dem Hauptbesprechungsraum neben der Zentrale, sondern in seinem Privatquartier.
    Der Mausbiber bat höflich um Einlass, doch Atlan befahl ihm, einfach ins Innere zu teleportieren.
    So materialisierte Gucky direkt vor dem Bett, auf dem der Arkonide saß, den Rücken gegen die Wand gelehnt. »Habe ich hiermit die Generalerlaubnis, immer ohne Vorankündigung in deine privaten Räume zu springen?«
    »Es könnte peinlich werden.«
    »Mir ist so schnell nichts peinlich.«
    »Wart nur ab.«
    Gucky lachte, doch Atlan blieb ernst. »Wir haben Informationen gesammelt, während du weg warst.«
    »Und das heißt?«
    »Die KATARAKT war auf Kurierflug in Anthuresta.«
    »Wie sieht es dort aus? Was macht Perry? Wann ... «
    Atlan streckte abwehrend die Hände aus. »Moment, Kleiner! Immer der Reihe nach. Unser Plan steht fest. Wir haben auf deine Rückkehr gewartet, wären aber auch bald ohne dich aufgebrochen. Immerhin wollten wir uns eine Stunde Ruhe gönnen.« Er blickte auf die Uhr. »Tja, zwanzig Minuten davon hast du mir zugestanden.«
    »Mehr als genug für

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