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2597 - Hyperkaelte

2597 - Hyperkaelte

Titel: 2597 - Hyperkaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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anderen denken. Ich könnte mich abschotten, wenn ich wollte.« Der Mausbiber stellte die Flasche weg, ohne auch nur daran genippt zu haben. »Aber ich tue es nicht, weil ich es miterleben will! Verstehst du das? Hier unten fühle ich mich wohler, aber wenn all diese Menschen um mich sind, will ich ihre Fragen und ihr Entsetzen teilen! Als ob es dadurch auch nur ein wenig besser werden würde.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt gehen wir wieder hoch und versuchen das Feuerauge daran zu hindern, den Rest der Menschheit auszulöschen, den ES übrig gelassen hat.«
    Bully trank die Flasche leer und legte die Hand auf Guckys Schulter. Seine Finger wühlten sich durch das Fell, als suche er Trost beim Streicheln eines lieb gewonnenen Haustiers. »Solche Bitterkeit bei dir, Kleiner?«
    »Was können wir schon tun? Ich war mit Atlan und den Mutanten in TZA'HANATH und habe die Steuereinheiten für das Feuerauge besorgt. Für nichts! Es war völlig umsonst. Sie haben versagt. Und was haben die Versuche mit den modifizierten Salkrit-Resonatoren gebracht? Ebenso wenig - nichts!«
    »In diesem Fall ist nichts das falsche Wort«, verbesserte Bully. »Sie haben die Menge der instabilen Psi-Materie im Feuerauge reduziert.«
    Gucky schwieg, weil er genau hörte, dass sein Freund die Worte ohnehin nicht aus Überzeugung aussprach. Es waren pure Durchhalteparolen. Bully wusste genauso gut wie der Mausbiber, dass das alles eben doch nichts half. Ob das Solsystem am Ende wegen 800, 700 oder 500 Gramm instabiler Psi-Materie zerstört wurde, machte keinen Unterschied. Es war ein Vielfaches dessen, was nötig war, um alle Planeten zu vernichten.
    Die notwendige Menge modifizierter Salkrit-Resonatoren mit CV-Embinium konnte nicht mehr rechtzeitig zum Einsatz gebracht werden.
    Es war unmöglich.
    »Springen wir wieder zurück«, sagte Gucky.
    Als sie in der Zentrale materialisierten, starrten sie auf ein großes Holo von Terra, das zuvor noch nicht da gewesen war.
    Und Terra brannte.
    *
    Es traf Gucky wie ein Schlag ins Gesicht, und erst nach einer quälenden Sekunde wurde ihm klar, dass Terra nicht etwa brannte, sondern leuchtete.
    Genauer gesagt: Es leuchtete nur eine Stelle auf dem Planeten - Talanis.
    Die Nebelkuppel über dem Inselkontinent, die den Blick darauf stets verschleiert und den Einflug ohne besondere Hilfsmittel unmöglich gemacht hatte, war verschwunden. Dennoch konnte man Talanis kaum sehen, weil das Leuchten zu grell war.
    Was Gucky zunächst für Flammen gehalten hatte, entpuppte sich als gewaltige goldglänzende Energiesäule.
    »Seit wann ...«, begann er. Den Satz sprach er nicht zu Ende. Die Antwort bekam er auf ungewöhnliche Art und Weise - indem etwas in seinen Geist schmetterte und ihn mit sich riss: Es war gerade eben erst geschehen, und dies war die Auswirkung davon.
    Das Nächste, was der Mausbiber sah, war der Boden der Zentrale, auf dem er bäuchlings lag.
    Alles war voll Blut.
    Doch es war nicht seines. Es war das der 100 Millionen Neu-Globisten und das von ES, weil die Superintelligenz in Stücke gerissen wurde.
    Er blinzelte, und das Blut war verschwunden.
    Sein Kopf. Diese Pein. Diese Qual und panische Angst vor dem eigenen Verlöschen. Alles, was ES ausmachte, drang unmittelbar in Guckys Verstand und sein Bewusstsein.
    Jemand drehte ihn um. Sein Kopf schlackerte wie der einer Puppe hin und her. Er schaute in Bullys Augen, und aus der Flut der Millionen Gedanken, die er über ES empfing, sprang ihn eine Erinnerung an, etwas, das erst vor wenigen Minuten geschehen war, weit weg von hier, im Inneren von TALIN ANTHURESTA.
    Dort war es Betty Toufry genauso ergangen wie ihm. Auch sie war zusammengebrochen unter der mentalen Qual, und auch über sie hatte sich jemand gebeugt, um ihr zu helfen. ES hatte es miterlebt und abgespeichert, und nun empfand Gucky dasselbe.
    Der Mausbiber verschloss genau wie Betty seine Para-Sinne, und das mörderische Entsetzen verkam zu einem dumpfen Hintergrundrauschen, wie starke Kopfschmerzen, die von einem guten Medikament überdeckt werden.
    Gucky stand auf.
    Bullys Hand kam auf ihn zu, strich durch sein Gesichtsfell. Als Bully sie zurückzog, glänzte es rot auf seinen Fingern. »Du blutest aus den Augen.«
    Guckys Hand fühlte danach. Es tat nicht weh.
    Ein Medoroboter tauchte plötzlich neben ihm auf und streckte einen mechanischen Arm aus. Es surrte leise, und Licht tastete über das Gesicht des Mausbibers.
    »Kein Grund zur Besorgnis«, sagte die Maschine. »Durch Anspannung und

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