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2597 - Hyperkaelte

2597 - Hyperkaelte

Titel: 2597 - Hyperkaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Prozent!«
    »Die Werte des Feuerauges sind nicht mehr messbar!«
    Der Mausbiber starrte Bully an. Terras Verteidigungsminister schaute auf den Bildschirm, und eine Träne rann über seine Wange.
    Es gab keine Feinde, gegen die man noch kämpfen konnte. Keine Gegner, die es zu besiegen galt. Nur das kalte, tote, mörderische Feuerauge.
    Gucky blieb einfach nur bei seinem Freund stehen und schloss die Augen.
    Ich bin ...
    Ich bin die Erste Terranerin.
    Eigentlich heiße ich Henrike Ybarri, aber seit die Krise im Solsystem immer schlimmer wird, steht mein Name schon längst hinter meinem Amt zurück. Ebenso wie meine Gefühle und die entsetzliche Müdigkeit, die meinen Körper früher oder später einfach niederwerfen wird.
    Wie viele Aufputschmittel ich in den letzten Tagen genommen habe, darüber darf ich gar nicht nachdenken. Geschweige denn, dass ich es meinem Arzt sagen dürfte. Er würde mich wahrscheinlich sofort in eine Entgiftungsklinik schicken und von kaltem Entzug sprechen. Er neigt dazu, immer alles zu überdramatisieren. Wenn er an meiner Stelle wäre, wüsste er, dass es nicht anders geht.
    Zumindest nicht, wenn man den Job als Erste Terranerin richtig erledigen will. Und das will und werde ich. Oh ja! Vielleicht habe ich bald mehr Ruhe, als ich mir wünschen kann.
    Für immer.
    Das Feuerauge bewegt sich weiterhin konstant auf Sol zu. Unaufhaltsam.
    Immer wieder sehe ich mir Bilder davon an. Ich kann es gar nicht umgehen, weil sie allgegenwärtig sind. Im Trivid, in meinem Büro, in den Einsatzzentralen, überall die Holos von diesem ...
    ... Monster.
    Ich nenne es für mich schon lange so, seit ich in den Medien hart durchgegriffen und einige Berichte zensiert habe, in denen dieser Begriff gefallen ist. Das kann man doch nicht sagen, so lautete meine offizielle Stellungnahme. Es wird die Bevölkerung noch mehr in Panik versetzen, und entschuldige, aber deine Einschaltquoten sind mir scheißegal.
    Na ja, das war nicht ganz der Wortlaut meiner offiziellen Stellungnahme, aber es waren meine ehrlichen Gedanken.
    Aber was soll ich sagen? Monster ist genau der richtige Begriff für das Feuerauge.
    Lodernde Flammen mitten im freien Weltraum auf einem Bereich von tausend Kilometern, es wabert gleißend hell, und blutige Fasern ziehen sich bis ins Zentrum, von dem aus eine tiefschwarze Pupille aus Psi-Materie glotzt - das ist für mich ein Monster.
    Natürlich weiß ich, dass es sich weder um eine echte Pupille handelt noch in seiner Gesamtheit um ein Auge, aber es passt so gut zu dem, was man sieht. Es ist so ... dämonisch.
    Ich bin die Erste Terranerin und ich bin eine von vielen, die an vielen Orten und auf viele Arten um das Überleben des Solsystems kämpft.
    Vor Kurzem hätte ich noch gesagt, ich kämpfe auch um das Überleben von ES. Inzwischen weiß ich nicht, ob ich das überhaupt will. Was die Superintelligenz getan hat, ist entsetzlich. Zu schlimm, als dass ich in der Lage wäre, einen Kommentar dazu abzugeben, aber mein politisches Amt zwingt mich dazu, es bald zu tun.
    Man wartet darauf.
    Die Menschen, die mich als ihre Vertreterin sehen, verlangen es von mir.
    Und ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    Als Erste Terranerin lege ich jedes Wort auf die Goldwaage, wäge alles ab und neige dazu, mich in Ausflüchte zu fliehen.
    Als Henrike Ybarri jedoch will ich aufstehen und meinen Zorn hinausschreien, will einen Aufstand lostreten, damit wir alle vereint losziehen, bis unsere Welt in einer großen Explosion vergeht, wenn das Feuerauge alles zerstört.
    Vielleicht würde man dann unseren gemeinsamen Ruf aus Milliarden Kehlen hören, vielleicht würde er als Fanal aufleuchten bis in den Reigen der Hohen Mächte des Kosmos, die uns einmal zu oft als Spielfiguren hin- und hergeschoben haben.
    Ich bin Henrike Ybarri und ich bin eine der vielen, die kämpfen. Ich weiß nur nicht mehr, wofür.

7.
    Betty Toufry
     
    Der Alarm ließ Betty zusammenzucken. Im Inneren von TALIN ANTHURESTA, in ausreichendem Sicherheitsabstand zu Wanderer, hätte die Altmutantin nicht damit gerechnet, dass etwas Unbekanntes auftauchen könnte, das Alarm auslöste.
    »Zwei Objekte sind in wenigen Kilometern Abstand materialisiert«, sagte die künstliche Stimme des Bordrechners.
    »Holo!«, forderte Eritrea und beendete zugleich den Alarm.
    Das Bild zeigte nur zwei verwaschene Schemen, die einander umschwirrten.
    »Ich projiziere zusätzlich ein schematisches Orterbild«, kündigte der Rechner an.
    Dieses war aufschlussreicher. Es

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