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2598 - Tod einer Superintelligenz

2598 - Tod einer Superintelligenz

Titel: 2598 - Tod einer Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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die Kabine verlassen, als er abrupt stehen bleibt.
    Er blickt nach rechts, kneift die Augen zusammen, zwingt sich angesichts des aufkommenden Schocks zur Ruhe. Dann dreht er sich mit dem gesamten Körper dem Spiegel zu.
    »Siehst du, was ich sehe, Fellmer?«, fragt Ras Tschubai.
    Fellmer Lloyd zögert, bevor er sagt: »Ich sehe aus, wie ich mich in Erinnerung habe.«
    Das Konzept bleibt unschlüssig vor dem Spiegel stehen. Anstelle des groß gewachsenen ehemaligen Afrikaners Tschubai spiegelt sich der Körper von Fellmer Lloyd auf der blanken Oberfläche. Helle Haut anstelle von Tschubais dunklem Gesicht.
    Lloyds Spiegelbild trägt einen SERUN, genau wie der dunkelhäutige Konzeptkörper - nur dass seiner sich den Körpermaßen Lloyds angepasst hat. Etwas untersetzt, breitschultrig, kräftig, muskulös.
    »Weshalb sehen wir deinen Körper im Spiegel, Fellmer?«
    Ras Tschubai hebt den rechten Arm und kratzt sich am Hinterkopf. Lloyds Körper folgt der Bewegung in perfekter Synchronität. Neben dem andersartigen Äußeren gibt es nur einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Konzeptkörper und seinem Gegenstück: Der Mund des Spiegelbilds bewegt sich nur, wenn Fellmer Lloyd spricht.
    Ein unbeteiligter Beobachter, der die spiegelnde Fläche als durchsichtige Scheibe oder Energieschirm wahrnähme, ginge davon aus, dass er zwei Körper aus Fleisch und Blut vor sich sähe.
    »Ich habe keine Ahnung. Aber es scheint mir kein gutes Zeichen zu sein. Irgendetwas wird geschehen, ich fühle es«, sagt Fellmer Lloyd.
    »Hältst du es für Zufall, dass dies genau jetzt geschieht? Es ist keine Minute her, seit du dich gefragt hast, wie viel Zeit uns bleibt.«
    »Es gibt keine Zufälle. Nur Zusammenhänge, die man nicht auf den ersten Blick sieht.«
    »Gehen wir zu Rhodan.«
    »Okay.«

1.
    Fuseki
     
    In der Eröffnungstheorie des Spiels bezeichnet »Fuseki« die Phase, in der die Gebiete locker abgesteckt werden.
     
    Aus einem altterranischen Nachschlagewerk zum Begriff »Go«
     
    Perry Rhodan: an Bord von MIKRU- JON, 11. Mai 1463 NGZ, 18.09 Uhr Ortszeit Stardust City.
    Rhodan zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. Er gab sich Mühe, nach außen hin ruhig zu bleiben; er wollte die Männer und Frauen in der Zentrale von MIKRU-JON nicht nervöser machen, als sie es bereits waren.
    Oberstleutnant Tanio Ucuz, die Mutanten Lucrezia DeHall, Shanda Sarmotte und Rence Ebion saßen in ihren Pneumosesseln im Halbkreis um die große Holosphäre. In den Mienen erkannte Rhodan Angespanntheit, mühsam kontrollierte Angst, aber nicht zuletzt auch tiefes Staunen über die Ereignisse kosmischer Tragweite, die sich direkt vor ihren Augen abspielten.
    Einzig Mondra Diamond wirkte relativ unbeeindruckt. Neben ihr auf dem Boden saß Ramoz, hatte seinen luchsähnlichen Schädel auf ihren Schoß gelegt und genoss ihre Streicheleinheiten. Rhodans Partnerin blickte unverwandt auf die Darstellungen in der Holosphäre.
    Neben ihr saß das Konzept Lloyd/ Tschubai. Es schien weit weniger konzentriert. Nachdenklich betrachtete es den Rücken seiner rechten Hand.
    Rhodan atmete ruhig ein.
    Vor wenigen Sekunden hatte VATROX-VAMU die Bühne betreten.
    Das Geisteswesen war als diffuse energetische Erscheinung in einiger Entfernung zu ihrem Standort materialisiert. Die Orter und Messinstrumente zeigten eminent hohe Werte im UHFBereich des Hyperspektrums. Sie waren vergleichbar mit jenen, als VATROX- VAMU am Rand des Stardust-Systems materialisiert war; nur dass die Werte jetzt durchgängig um eine Zehnerpotenz höher lagen.
    Lauernd schwebte das Geisteswesen im freien All und schien die Szenerie erst einmal zu analysieren, bevor es sich seine Beute nehmen würde: das PARALOX-ARSENAL!
    MIKRU-JON, verschmolzen mit einer Silberkugel, hatte zusammen mit den anderen fünf Silberkugeln, in denen Icho Tolot, Kardo Tarba, Björn Saint- Germain, Sergio Pepporani und die Flottillenadmiralin Miranda Fishbaugh saßen, in jenem Raumgebiet Aufstellung bezogen, das dem ins natürliche Psionische Netz ausgelagerten Standort des PARALOX-ARSENALS entsprach. Sie bildeten das letzte Bollwerk gegen VATROX-VAMU.
    Das Toben des hyperenergetischen Gewitters hatte in seiner Intensität etwas nachgelassen, trotzdem war nach wie vor ein Sektor von unglaublichen 200 Lichtjahren Durchmesser davon betroffen.
    Vom PARALOX-ARSENAL selbst gingen beträchtliche Emissionen im ultra- wie auch im superhochfrequenten Spektrum aus. Piet Rawland hatte sein Möglichstes getan, um diese gewaltigen

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