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2599 - Der letzte Tag

2599 - Der letzte Tag

Titel: 2599 - Der letzte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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wie der Alte langsam schwächer wurde.
    Der Terraner dachte an VATROX-VAMU und fragte sich, ob in Anthuresta weiterhin das Fesselfeld und die Saugwirkung des letzten Krathviras auf den dortigen Teil des Geisteswesens einwirkte.
    Rhodan sah sich immer wieder um, versuchte in dem diffusen Licht Anhaltspunkte zu finden, die auf VATROX-VAMU oder auf den Sinnafoch-Avatar hindeuteten.
    Der Atem des Alten ging schwerer. Zweimal hielt er kurz an, trat von einem Fuß auf den anderen, bevor er weiterging.
    Der Alte schien genau zu wissen, was er tat - und doch wurde Rhodan seiner Hilflosigkeit nicht Herr.
    »Da ist er.«
    Rhodan sah auf. Er blinzelte mehrmals, bis er die weit entfernte, dürre Gestalt sah. Sinnafoch trug wieder den babyblauen Anzug mit den klobigen Stiefeln und den übergroßen Schulterpolstern.
    »Warte hier.«
    Der Alte ließ Rhodan los, setzte seinen Weg allein fort.
    Tock-tock-tock.
    Verblüfft blieb der Terraner stehen. Er sah zwar ein, dass dies nicht sein Kampf war. Von Seth-Apophis bis KOLTOROC hatte er sich im Namen von ES vielen Duellen gestellt.
    Diesmal blieb ihm nur die Rolle des Beobachters.
    Ohnmächtig blickte er auf die schwächliche Gestalt des Alten, wie er, sich auf den Gehstock abstützend, auf VATROX- VAMUS Avatar zuging.
    Sinnafoch stand einfach nur da, wartete ab.
    Als ihn der Alte endlich erreicht hatte, holte der Frequenzfolger aus und schlug ES zu Boden.
    Rhodan schluckte.

8.
    Eine Erkenntnis im Raum
    11. Mai, 19.27 Uhr
     
    Gucky nahm die Strukturerschütterungen nicht nur auf körperlicher Ebene wahr; er fühlte sie auch über seine Psi- Sinne.
    Wie hatte eben einer der Offiziere gerufen? Etwas kommt!«
    Der Mausbiber erkannte, dass nicht etwas das Raum-Zeit-Gefüge weiter erschütterte, also keine Dinge oder bloße Massen von Materie - sondern Lebewesen!
    Sehr viele Lebewesen.
    »Bully«, ächzte er. »Ich fühle Gedanken ... «
    Der alte Freund klammerte sich noch immer an seiner Stuhllehne fest. Mit einem Räuspern ließ er sie nun los. »ES?«
    Gucky schüttelte den Kopf. Dabei bemerkte er beiläufig den Schmerz an seiner Lippe, wo er sich während seiner Vision in der Schleusenkammer gebissen hatte. »Mit der Superintelligenz hat es nichts zu tun. Es sind dumpfe Empfindungen, aber keine klar artikulierte Worte oder Botschaften. Zweifellos stammen sie von intelligenten Wesen, aber völlig anders als unser Denken. Eine fremde Struktur von Gedanken.«
    »Was in aller Welt ist ...«
    »Nicht was, Bully, sondern wer!« Gucky war sich mit einem Mal sicher, was auf mentalem Weg zu ihm vordrang. »Es sind Netzweber!«
    »Ein Netzweber?« Reginald Bull winkte ab, ehe der Mausbiber widersprechen konnte. »Ich weiß ... von mir aus auch viele dieser Wesen ... aber selbst hundert oder tausend von ihnen würden keine derartige Strukturerschütterung auslösen! Davon hat man noch nie gehört! Außerdem sind diese Kreaturen Einzelgänger! Nach allem, was man hört, ist es schon ein Wunder, wenn sie zu zweit auftauchen!«
    »Es sind nicht tausend«, sagte der Mausbiber, und obwohl er versuchte, lässig zu wirken, konnte er ein leichtes Zittern seiner Stimme nicht verhindern. »Sondern mindestens zwanzig- oder dreißigtausend Netzweber, Tendenz steigend.«
    Bull atmete scharf ein, gab aber keinen Kommentar ab.
    »Sehen wir es uns an?«, fragte Gucky.
    Wortlos streckte Reginald Bull die Hand aus. In der Zentrale konnten sie ohnehin nichts tun, außer zu beobachten und abzuwarten ...
    Der Mausbiber schlug ein und teleportierte erneut in den Schleusenraum mit der freien Sicht nach draußen.
    Der Blick in die Weite des Alls war atemberaubend. Vor dem gigantischen, sich immer tiefer einschnürenden PARALOX-ARSENAL waberte der Weltraum.
    Schemen zogen durchs All, etliche so nah an der JULES VERNE, dass die beiden Beobachter ihre Größe einschätzen konnten. Jeder einzelne der wallenden, transparenten Flecken durchmaß viele Kilometer.
    Goldene Leuchtfäden vereinten sich zu engmaschigen Netzen, die sich teilweise an den Rändern mit den benachbarten Erscheinungen verknüpften. Manche blähten sich wie Segel im Sturmwind, durch andere liefen wellenförmige Bewegungen, wie bei irdischen Rochen, wenn sie durch ihren Lebensraum glitten.
    Gucky war von der eigenwilligen Schönheit und Faszination des Bildes gefangen.
    Bully sagte: »Kannst du mit ihnen Kontakt aufnehmen? Stehen sie uns feindlich gegenüber?«
    Was machen schon ein paar Feinde mehr oder weniger angesichts der Hölle, die dort draußen

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