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2599 - Der letzte Tag

2599 - Der letzte Tag

Titel: 2599 - Der letzte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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in Erinnerung, was er über diese fremdartige Lebensform wusste. Man kannte sie seit Langem in Anthuresta, und man bediente sich ihrer Dienste auf durchaus fragwürdige Art und Weise.
    Wer sich von einem Netzweber umschließen ließ, konnte von ihm in Nullzeit über weite Strecken quasi-teleportiert werden; das gewünschte Ziel erkannten die Netzweber offensichtlich in den Gedanken ihrer Passagiere. Es war ein eben- so natürliches wie bizarres Transportsystem.
    Lange Zeit war die Bezahlung, die diese Wesen für den Transport forderten, unbekannt gewesen; inzwischen stand fest, dass sie sich von den Emotionen und Erinnerungen der Passagiere nährten und sich während der Reise mit den intimsten Bereichen verbanden.
    Also kann man sehr wohl in Kontakt mit ihnen treten, dachte Gucky. Gerade ihm als Telepathen sollte das besonders leichtfallen. Dank seiner Fähigkeit zur Telekinese konnte er die Probe ohne Schwierigkeiten aufs Exempel machen.
    Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, setzte er seine Idee in die Tat um.
    Er fixierte wahllos eine der zahllosen Leuchterscheinungen und teleportierte dorthin.
    Augenblicklich stellte er fest, dass er die Größe des Netzwebers völlig unterschätzt hatte und deswegen auch den Umfang der Löcher des scheinbar engmaschigen Netzes. Der Mausbiber schwebte einige Dutzend Meter vom nächsten goldenen Faden entfernt und trieb durch die Maschen hindurch.
    Um seine Psi-Kräfte zu schonen, gab er kurzen Schub mit einer Steuerdüse des SERUNS. Er raste auf den Knoten zu, stoppte - und stellte Körperkontakt her.
    Ich bin Gucky.
    Nichts. Keine Reaktion des Netzwebers. Oder doch? War da nicht eine Empfindung des Wohlwollens? Der ... Freundlichkeit?
    Ich gehöre zu Perry Rhodan, dachte er. Schon so manches Mal hatte der Name des Terraners als Türöffner gewirkt.
    Die Maschen des Netzes zogen sich zusammen, schwebten auf ihn zu. Der Netzweber schrumpfte ihm entgegen.
    Die Seiten näherten sich ihm, klappten zu ihm hin. Doch Gucky fühlte deswegen keinerlei Bedrohung oder Angst. Selbst dann nicht, als er mit einem Mal so eng umschlossen wurde, dass er in den Fäden völlig ... ja, was? ... völlig gefangen war.
    Oder zumindest eigentlich gefangen wäre, denn er war davon überzeugt, dass er sich in Sicherheit teleportieren könnte.
    Nur stand ihm nicht der Sinn danach.
    Wieso auch? Er hatte exakt das angestrebt: eine Kontaktaufnahme. Denn vereinten sich die Netzweber nicht mit ihren Passagieren, während sie sie transportierten? Und geschah das nicht, indem sie sie umschlossen?
    Ich wünsche keinen Transport, dachte er, sondern Informationen.
    Er spürte, wie sich der Netzweber in seinen Verstand und seine Gefühle wühlte, wie all der Schmerz der letzten Tage brutal bloßgelegt wurde ... Iltu und Jumpy ! ...
    ... wie der Netzweber es gierig und doch freundlich aufnahm ...
    ... wie Gucky gleichzeitig telepathischen Kontakt herstellte und das Wesen der Fremden verstand ...
    ... und wie der Netzweber mit dem so viel jüngeren Gucky an Bord des terranischen Raumschiffes STARDUST II ging, sich hineinschmuggelte ...
    ... und wie sich dem Mausbiber die ganze Historie eines Volkes offenbarte.
    Die Anthurianer, jene ursprünglichen Bewohner der Galaxis Anthuresta, deren Überbleibsel noch immer in Form von psimateriellen Artefakten zu finden sind, erreichten eine neue Stufe der Entwicklung. Sie wurden alt, älter als Jahrtausende, und sie lösten sich von ihrem Körper, zumindest manche.
    Diese vergeistigten und entmaterialisierten, wurden in den meisten Fällen zu einem Teil des natürlichen Psionischen Netzes, verbanden sich mit jenen Kraftlinien, die das Universum durchziehen, und verschmolzen mit ihnen, erweiterten sie.
    Noch immer nutzen die Netzweber dieses Psionische Netz und springen darin über weite Strecken. Kein Wunder, entstammen sie ihm doch gewissermaßen.
    Manche der alten Anthurianer schufen sich neue Körper, die sie durch die Kraft des Geistes wieder zu Materie gerinnen ließen. Sie nahmen die Form eines golden leuchtenden Netzes an, und die fernen Nachfahren nennen sich Netzweber.
    »Die Anthurianer«, sagte Gucky. Oder dachte er es nur? Empfand er es, verbunden mit dem Fremden, der in der Welt der Gedanken in einem einzigen zeitlosen Augenblick das Leben des Ilts mitlebte, all die Späße trieb und all die Missionen leitete. »Teile des Psionischen Netzes und die Netzweber ... «
    Er sprach oder dachte nur diese Worte, nur die Eckpunkte der gewaltigen kosmischen Entwicklung, die

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