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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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störrigen Tiere wie die unsrigen. Sie besitzen ein intelligenteres Auge und einen viel schnelleren und dabei sehr sicheren Schritt. Sie sind das Ergebnis hundertjähriger Zucht und dürfen keineswegs mit dem wilden Büffel verglichen werden.
    Die Gefangenen mußten ziemlich rasch ausschreiten, um mit ihrem Ochsen Schritt zu halten. Die Schebah, welche jeder von ihnen trug, war von hartem, unzerbrechlichem Holz und wog wohl über dreißig Pfund. Diese Last war nicht übermäßig; aber die Gabel berührte bei jedem Schritt den nackten Hals und rieb ihn in der Folge wund. Später stellte sich noch ein zweiter Übelstand ein. Die vom Ellbogen aufwärts an die Schebah gefesselten Vorderarme waren diese Stellung oder Haltung nicht gewohnt und schliefen ein. Im übrigen war der Marsch mit keiner Beschwerde verbunden.
    Abd el Mot hielt sich stets in ihrer Nähe und ritt meist hinter ihnen her, schien jedoch auf das, was sie sprachen, gar nicht zu achten. Übrigens unterhielten sie sich wenig, und wenn sie es taten, nur mit gedämpfter Stimme. Er hatte das Gewehr des Deutschen übergehängt und dessen Revolver in seinen Gürtel gesteckt. Mit diesen Waffen liebäugelte er so fleißig, daß man merken konnte, wie stolz er auf dieselben war. Das Fernrohr blickte aus der Satteltasche hervor, und die Uhr, den Geldbeutel und das übrige Eigentum Schwarz' hatte er auch an sich genommen.
    Man kam über ödes, langsam ansteigendes Land. Von fern her winkten kahle Berge. Als man ihren Fuß erreichte, stand die Sonne am Horizont, und es wurde angehalten und zum Mogreb abgestiegen. Diese gefühllosen Barbaren beteten zu Gott, obgleich sie im Begriff standen, eine himmelschreiende Tat auszuführen. Auch der Emir kniete trotz der ihn hindernden Sklavengabel nieder, um sein Gebet zu verrichten, und Schwarz folgte seinem Beispiel, vielleicht auch, um die Moslemin nicht gegen sich aufzubringen, meist aber aus wirklichem Herzensbedürfnis.
    Dann, als die Sonne verschwunden war, ging es weiter. Es wurde finster, und nun war es dem Deutschen nicht mehr möglich, die Landschaft zu sehen, durch welche sie kamen. Er bemerkte nur, daß es stets bergauf ging, oft über steile Gelände, oft durch enge Täler. Einige Male kam man an Sümpfen vorüber, von denen sich Myriaden Stechfliegen erhoben, um sich auf Menschen und Tiere zu werfen und den Zug auf weite Strecken zu verfolgen. Dann fühlten die Gefangenen es schmerzlich, daß sie mit ihren gefesselten Händen nicht imstande waren, die Blutsauger von sich abzuwehren.
    Je später, desto heller wurde der Glanz der Sterne, der den Marsch wesentlich erleichterte. Zuweilen kehrte einer der Späher zurück, um eine leise Meldung zu machen. Endlich, vielleicht eine Stunde vor Mitternacht, gebot Abd el Mot Halt.
    Schwarz strengte seine Augen an, vielleicht das Dorf zu sehen, doch vergeblich. Boten kamen und gingen wieder; der Anführer verkehrte leise mit ihnen. Sämtliche Reit- und Lasttiere wurden unter der Obhut einer Anzahl Wächter nach einem sicheren Ort geschafft; kleine Abteilungen der Asaker marschierten ab, geradeaus, nach rechts und nach links, und endlich hielt Abd el Mot nur noch mit zehn Männern bei den Gefangenen, welche natürlich von ihrem Ochsen losgebunden worden waren.
    „In kurzer Zeit werdet ihr sehen, wie man es machen muß, um Sklaven zu bekommen“, sagte er. „Denkt aber, wenn es losgeht, ja nicht, daß ihr diese Gelegenheit zur Flucht benützen könnt! Ihr würdet augenblicklich erschossen werden!“
    Dem Deutschen war traurig zumute; er dachte nicht an sich, sondern an die armen, unschuldigen und nichtsahnenden Schwarzen, welche auf eine so entsetzliche Weise aus ihrer Ruhe gestört werden sollten.
    „Liegt das Dorf in der Nähe?“ fragte er, doch ohne Hoffnung, eine Antwort zu erhalten.
    Er erhielt doch eine. Abd el Mot selbst gab sie ihm: „Ja. Ihr werdet mit bis an die Umzäunung gehen und alles sehen.“
    „Ist der Überfall unwiderruflich beschlossen?“
    „Allah! Wer soll ihn widerrufen, und warum?“
    „Bedenke, daß sie dir nichts getan haben und Menschen sind wie du!“
    „Schweig!“ erhielt er barsch zur Antwort. „Ich habe dich nicht gefangen, um mich von dir belehren zu lassen. Diese Schwarzen sind wie das Vieh. Sie fühlen nichts und lecken die Hand, von welcher sie geschlagen werden. Sag mir vielmehr jetzt, wie man dein Gewehr zu handhaben hat. Ich weiß, es ist besser als alle unsre Flinten, aber ich weiß nicht, wie es geladen wird.“
    „Willst du

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