Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
nur um das eine, daß ich selbst mitkommen darf. Meine Leute sind gewöhnt, daß ich sie kommandiere: natürlich aber stehe ich unter deinem Oberbefehl und werde streng und genau nach deiner Weisung handeln.“
    „Das versteht sich ganz von selbst. Du darfst mitgehen und stehst unter mir. Wieviel Köpfe wirst du zusammenbringen?“
    „Ich darf die Seribah nicht entblößen, doch suche ich die besten Krieger aus und werde ihrer über dreihundert zählen. Sie sind sehr gut bewaffnet, und für Proviant ist stets gesorgt.“
    „Dreihundert! Mit ihnen wäre ich des Sieges gewiß; leider aber muß ich auf eine so zahlreiche Schar verzichten. Ich kann nur so viele mitnehmen, als mein Schiff noch faßt.“
    „So willst du den Zug nicht zu Lande unternehmen?“
    „Wenigstens von hier aus nicht. Wir würden volle drei Tage brauchen, nur um die Seribah Abu el Mots zu erreichen, und ich muß noch eher dort sein. Oder gibt es Schiffe in der Nähe?“
    „Es gibt welche, Effendi.“
    „Wo? Bei wem?“
    Diese Frage versetzte den Ägypter in große Verlegenheit; er wand sich hin und her, bis er erklärte: „Effendi, ich habe mein Wort gegeben, es nicht zu verraten. Wer hier ein Schiff besitzt, der versteckt es, wenn er es nicht braucht. Es gibt Maijehs, welche mit dem Fluß in Verbindung stehen und deren Eingang durch das Rohr und Schilf verdeckt wird. An solchen Orten verbirgt man die Fahrzeuge, wenn man ihrer für längere Zeit nicht bedarf.“
    „Du sprichst nicht von einem Schiff, sondern von Schiffen. So stehen dir wohl mehrere zur Verfügung?“
    „Zwei Noqer sind's, die ich bekommen kann, gerade bequem genug für dreihundert Krieger.“
    „Und wann spätestens können sie hier sein?“
    „Wenn ich mich beeile, so können wir mit den voll bemannten Fahrzeugen gerade am Mittag absegeln.“
    „Gut, so spute dich! Ich werde solange warten und die Fahrt aber pünktlich um diese Zeit beginnen.“
    Der Mann eilte fort, innerlich jubelnd über diesen Erfolg seines Frühbesuchs bei dem Mann, dessen Ankunft ihn in so große Sorge versetzt hatte.
    Ebenso froh wie dieser Mann war Schwarz. Eine so ansehnliche Hilfstruppe zu bekommen, daran hatte er gar nicht gedacht.
    Zunächst suchte er den Hauptmann auf, welcher eine separate kleine Kajüte bewohnte, und teilte ihm mit, was beschlossen worden war. Soldaten gab es auf der Dahabiëh nur so viele, als zur Bewachung des Schiffes nötig waren. Die anderen waren alle schon nach der Seribah gegangen, wo sie gestern abend gute Kameradschaft geschlossen hatten.
    Abd es Sirr und Ben Wafa, die beiden jungen Freunde, saßen auf dem Deck und erzählten einander, was sie seit ihrer letzten Trennung erlebt und gesehen hatten. Schwarz forderte sie auf, mitzugehen, und sie taten dies sehr gerne, da sie es für eine Auszeichnung hielten, bei ihm sein zu dürfen. Schwarz hatte von Pfotenhauer alles erfahren, was dieser von Abd es Sirr wußte. Sie hatten die Seribah vor sich liegen. Über dem Tor war die Fahne des Propheten als Kriegszeichen aufgepflanzt, und überall, wohin das Auge blickte, sah es die Leute mit den Vorbereitungen zum Aufbruch beschäftigt. Nur an einer Stelle, gleich wenn man den Haupteingang hinter sich hatte, gab es eine Anzahl Müßiger, welche einen Kreis gebildet hatten, um einer Rede des Ungarn zuzuhören. Er stand auf Brettern, welche auf zwei Pulverfässer gelegt waren, neben ihm sein Freund und Zankgenosse, der ‚Vater des Gelächters‘. Der kleine Sohn der Blattern erzählte soeben, als Schwarz und Pfotenhauer hereinkamen, von dem Überfall an der Quelle des Löwen. Er tat dies, um seine Zuhörer zur Rache gegen Abu el Mot anzufeuern. Daran schloß er die Geschichte von der Erlegung der Löwen. Jedenfalls hatte er es sich vorgenommen gehabt, von dieser Heldentat zu sprechen, denn er führte als Beweis der Wahrheit seiner Worte die vordere Hälfte des Löwenfells mit sich, wogegen er seinen Federturban auf dem Schiff zurückgelassen hatte; er trug die Löwenhaut so, wie die alten Deutschen ihre Bären- und Ochsenfelle trugen, nämlich solchergestalt, daß sein Kopf im Schädel des Löwen steckte und das Fell ihm über den Rücken hinabging.
    Auch der ‚Vater des Gelächters‘ hatte seine Hälfte mit. Sie war so um seine Schulter gelegt, daß die Schwanzspitze bis auf die Bretter herabreichte.
    „Ja, ihr Männer des Krieges und der Tapferkeit, vernehmt die Heldentat, durch welche wir Dschezzar-Bei, den Würger der Herden, töteten!“ rief er laut. „Wir haben

Weitere Kostenlose Bücher