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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wahrheitliches.“
    „Worüber?“
    „Über Latein, meiniges.“
    „Für deinen Bedarf ist es mehr als ausreichend.“
    „Ich sagte Dankbarkeit, herzliche!“
    Er war dem Grauen von der Seite her einen triumphierenden Blick zu und fuhr fort: „Und noch eine Zensur über meine Sprache, germanische. Wie drückte ich mich aus in dieselbige? Mit Unkenntnis, wehmutsvoller, oder Leichtigkeit, außerordentlicher?“
    „Ich verstehe dein Deutsch sehr leicht und vollkommen.“
    „Gut! Weiter willte ich nichts haben gehörte. Sie seint Retter, edler, von großer Ehre, meiniger! Person, feindselige, ist geschlagte in Flucht, schimpflichte!“

ZWÖLFTES KAPITEL
    Neue Verbündete
    Der alte stellvertretende Befehlshaber des Besitzers der Seribah kam unter tiefen Verbeugungen herein. Er hatte von seinen Leuten gehört, daß das Schiff eine vizekönigliche Dahabiëh sei. Der Herr, den sie brachte, mußte also ein sehr vornehmer Beamter sein, welchem er unbedingt seine Aufwartung machen mußte.
    Sein Besuch hatte freilich einen noch andern Grund, von welchem zu sprechen er sich aber wohl hütete. Der Sklavenhandel war streng verboten worden, und doch war seine Seribah nur zu dem Zweck errichtet und wurde zu dem Zweck unterhalten, Neger zu fangen und zu verkaufen. Das war dem Mudir von Faschodah bekannt, und daß mußte also auch der Effendi wissen, welcher jetzt auf der Regierungsdahabiëh angekommen war. Was nun hatte seine Ankunft für einen Zweck? Wollte er die Seribah besichtigen? Wollte er nach gefangenen Negern suchen? Glücklicherweise waren solche gerade jetzt nicht vorhanden. Vielleicht war er gekommen, neue Gesetze und Verordnungen zu verkündigen. Was es auch sei, was ihn hergeführt hatte, die Klugheit erforderte, ihn in entgegenkommender, schuldiger Untertänigkeit aufzusuchen, seinen Befehlen entgegenzusehen und bei dieser Gelegenheit listig nach seinen eigentlichen Absichten zu forschen.
    Schwarz war klug und erfahren genug, ihn zu durchschauen und dem angemessen zu behandeln. Er ließ Kaffee und noch eine Pfeife kommen, lud den Alten ein, sich zu setzen, richtete an ihn die landläufigen Höflichkeitsfragen und vermied es, das Gespräch auf die Seribah und den Sklavenhandel zu bringen. Er sagte, daß er bis morgen bleiben und diese Nacht auf dem Schiff schlafen werde. Auch teilte er ihm mit, daß Pfotenhauer nicht beabsichtigte, nach der Seribah zurückzukehren.
    Als der Leutnant sich nach einer halben Stunde verabschiedete, war er so klug wie zuvor, ja er nahm eine gewisse Besorgnis mit. Er hielt es für kein gutes Zeichen, daß Schwarz sich so außerordentlich zugeknöpft verhalten hatte, und schickte, oben angekommen, sogleich einen reitenden Boten nach Jau, um den Herrn herbeizuholen. Er wußte, daß dieser schon unterwegs war, da er morgen mittag hatte eintreffen wollen, besser aber war es jedenfalls, wenn die Ankunft noch eher erfolgte.
    „Der hatte Angst“, sagte Schwarz, als der Alte fort war. „Vielleicht kann ich das zu meinem Vorteil ausbeuten.“
    „Angst vor Ihnen?“ fragte der Graue. „Weshalb?“
    „Weil er mich für einen Regierungsbeamten hält. Nun habe ich meinen Soldaten erlaubt, an das Land zu gehen und die Seribah zu besuchen. Sie werden dort erzählen, daß wir die Absicht haben, Abu el Mot zu fangen. Das wird seine Sorge vergrößern, denn der Gedanke liegt ihm nahe, daß ich die gleichen Absichten auch gegen diese Seribah verfolge.“
    „Wann S' das meinen, so täuschen S' sich vielleicht. Ich weiß genau, daß diese Leute Abu el Mot hassen. Er darf sich gar nit in ihre Nähe wagen.“
    „Das sollte mir außerordentlich lieb sein. Vielleicht könnte ich sie veranlassen, sich mir anzuschließen. Ich konnte nicht ahnen, daß Abu el Mot so viele Nuehrs anwerben werde. Mit meinen hundertfünfzig Mann brauche ich freilich dreihundert Nuehrs nicht zu fürchten, aber die Bemannung seiner Seribah soll fünfhundert Köpfe stark sein. Das gibt in Summa achthundert, gegen welche wir in offenem Kampf doch zu schwach sein würden. Ich muß mich mehr auf meine List als auf unsre Gewehre verlassen. Könnte ich mich hier verstärken, so würde mir das hoch willkommen sein.“
    „Aber Sie haben's doch gar nit nötig, mit Abu el Mot anzubinden“, meinte der Graue, welcher noch immer zögerte, mit seinen Mitteilungen vorzugehen.
    „Wieso?“
    „Weil S' diesen Entschluß nur aus dem Grund g'faßt haben, Ihren Bruder und mich zu retten, was nun nit mehr nötig ist.“
    „Selbst wenn das

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