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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dschesajir kanara (Kanarische Inseln). An der Spitze von Afrika liegt das Bilad er Ras (Kapland). Das nördlichste Land von Europa heißt Bilad es Lap (Lappland), und im Osten von Asien liegt das größte Reich der Erde, Bilad ed Dschin (China): Du hast also lauter falsche Antworten gegeben!“
    „Ich antwortete richtig!“ behauptete der ‚Vater des Gelächters‘.
    „Nein, falsch!“
    „Beweise es!“ schrie der Geograph, indem er in größter Wut mit den Füßen die Bretter stampfte, so daß der Löwenschwanz den Takt mit ihnen schlug.
    „Die Worte eines Mannes, welcher Latein versteht, sind stets richtig; er braucht nichts zu beweisen“, antwortete der Kleine stolz. „Mit den Ländern habe ich dich vollständig geschlagen. Wie steht es nun mit den Völkern und Dörfern?“
    „Ich kenne sie alle!“
    „Wollen doch einmal sehen, ob das wahr ist. Welches Volk wohnt gerade in der Mitte von Europa?“
    „Das sind die Swahili (Suaheli).“
    „Falsch! Welches Volk wohnt nördlich von Indien?“
    „Die Filimenk (Holländer).“
    „Auch falsch! Welches Volk wohnt ganz im Süden von Bilad ed Dinja (Südamerika)?“
    „Die Talian (Italiener).“
    „Auch das ist falsch! Nun sag aber doch einmal, wo Nagy Mihaly liegt?“
    „Das gibt's gar nicht!“
    „Das gibt's gar wohl, denn dort bin ich geboren! Und wo liegt Buxtehude?“
    „In le Leli (Polen).“
    „Laß dich nicht auslachen! Wo liegt wohl Blasewitz?“
    „Auch das gibt es nicht!“
    „Freilich gibt es das, denn dort hat Schiller seine Gustel geheiratet. Aber von diesem Schiller hast du freilich noch nie etwas gehört. Und wo liegt Itzehoe?“
    „In Dschenowah (Genua).“
    „Auch das ist nicht richtig. Hättest du das Buch gelesen, welches eben dieser berühmte Schiller über die Dscheografia (Geographie) geschrieben hat, so würdest du wissen, daß dieses Itzehoe im Duar Salak el hadschar (Wallensteins Lager) liegt. Deine Antworten sind eben alle fasch. Du kennst kein einziges fremdes Volk und keine einzige fremde Stadt. Du bist so dumm, daß ich über dich weinen möchte!“
    „Beweise es doch! Beweise es!“ brüllte der ‚Vater des Gelächters‘, jetzt fast außer sich vor Wut, daß er vor so vielen Zuhörern blamiert wurde. „Es ist sehr leicht, so etwas zu behaupten; aber den Beweis zu liefern, das ist die Hauptsache!“
    „Das kann ich. Frag doch die beiden Effendis, welche hier stehen! Sie werden dir sagen, daß ich recht habe, du aber unrecht hast!“
    Schwarz und Pfotenhauer waren bei der interessanten Gruppe stehengeblieben. Der kleine ‚Vater der elf Haare‘, sah in seinem roten Frack, den er bei einem Händler in Faschodah aufgegabelt hatte, und mit der übergeworfenen Löwenhaut gar zu drollig aus. Aber sich nun an dem Streit zu beteiligen, das beabsichtigten sie nicht. Als der Slowak seinen Gegner jetzt auf sie verwies, wollten sie sich schnell entfernen, um den ‚Vater des Gelächters‘ nicht beleidigen zu müssen; dieser aber enthob sie der beabsichtigten Flucht, denn er antwortete: „Ich habe es nur mit dir, aber nicht mit andern Leuten zu tun. Du bist es, den ich schlagen will und schlagen werde, nicht aber sind es diese beiden Effendis, von denen jeder allein zehntausendmal gescheiter ist als wir beide zusammengenommen! Zeig doch dein Latein und deine Wissenschaft! Beweise es doch, daß du die Völker und Dörfer der Erde besser kennst als ich!“
    „Das kann ich schon beweisen. Sage mir nur, wie!“
    „Ich werde dich fragen, ganz so, wie du mich gefragt hast!“
    „Tu das! Man wird sehen, wie du über die Klugheit meiner Antworten staunen wirst.“
    „Wollen sehen! Sage mir also einmal, wo liegt der berühmte Ort Al Hutama?“
    Dieses Wort ist der Beiname der Hölle, welcher ihr in der hundertvierten Sure gegeben wird. Der schlaue ‚Vater des Gelächters‘ wandte sich also klugerweise auf ein Feld, auf welches der Slowak ihm nicht folgen konnte.
    „Das weiß ich freilich nicht“, mußte dieser gestehen. „Ich habe von dieser Stadt noch nie gehört.“
    Ein allgemeines Gelächter war die Folge dieser Antwort, denn als Mohammedanern war allen Anwesenden das Wort bekannt.
    „Schau! Deine Wissenschaft läßt dich schon bei meiner ersten Frage im Stich!“ jubelte der Hadschi, indem er ein Gesicht zog, infolgedessen das Gelächter sich verdoppelte. Er aber fuhr davon unbeirrt fort: „Jetzt sage mir, in welchem Land der berühmte Tasnim entspringt!“
    Tasnim ist eine Quelle im Paradies. Sie wird in der

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