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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kletterten die Mimosen ein Stück am ausgewitterten Felsen empor und liefen auch eine ganze Strecke in die Ebene hinein. Menschliche Wesen waren nicht zu sehen; die Gegend schien vollständig sicher zu sein, auch in Beziehung auf wilde Tiere, falls nicht der Geist des hier vergifteten ‚Herrn mit dem dicken Kopf‘ hier in nächtlicher Stunde sein Wesen trieb.
    Als er nach der Quelle zurückkehrte, hatten die Kamele und Esel sich satt getrunken und fraßen von den jungen Zweigen der Mimosen. Er ließ sein ganzes Gepäck in die Nähe des zweiten Feuers tragen und dort am Felsen niederlegen, so daß er es im Auge haben konnte.
    Der Ungar hatte die Tasche geöffnet und den Inhalt derselben vor sich ausgebreitet. Derselbe bestand aus Durrhabrot, Datteln und mehreren Perlhühnern, welche der ‚Vater der vier Augen‘ gestern früh jenseits der Sandstrecke geschossen hatte.
    Es gibt im Sudan ganze Stämme, welche keinen Vogel essen. Die Dschellabi gehörten nicht zu den Verschmähern eines guten Geflügels. Sie rupften die Hühner, nahmen sie aus und zerlegten das Fleisch in kleine viereckige Stücke, welche, an zugespitzte Äste gespießt, über dem Feuer gebraten wurden. In dieser Form und Weise zubereitet, wird das Fleisch Kebab genannt.
    Während dies geschah, zog der Ungar die ihm am Herzen liegenden Erkundigungen ein. Bei dem Ritt hatte er nur notgedrungen geschwiegen, nun aber fragte er, als der Fremde sich neben ihm am Feuer niedergelassen hatte, immer noch in arabischer Sprache, wie bisher: „Darf ich nun erfahren, Herr, aus welchem Land du bist? Bitte!“
    „Sage mir vorher erst, aus welcher Gegend Ungarns du stammst!“
    „Ich bin ein Magyar aus Nagy Milhaly bei Ungvar.“
    „Von dort? Dann aber bist du wohl kein Magyar, sondern ein Slowak. Du hast dich dessen jedoch gar nicht zu schämen.“
    „Ich schäme mich auch nicht; aber da ich in Ungarn geboren bin, bin ich doch auch Magyar. Du kennst meine Heimatgegend? Warst du dort?“
    „Ja“.
    „Sprichst du ungarisch? Ich bin auch des Slowenischen mächtig.“
    „Mir ist beides fremd, also können wir uns leider nicht in deiner Muttersprache unterhalten. Aber wie bist du nach Afrika, nach Ägypten und gar nach dem Sudan gekommen?“
    „Durch meinen Herrn.“
    „Wer war das?“
    „Matthias Wagner, auch ein Ungar aus dem Eisenstädter Komitat.“
    „Den kenne ich, wenn auch nicht persönlich. Er hat sehr viel erlebt. Er ging nach Ägypten, Arabien und Abessinien, war Begleiter des Herzogs von Gotha, bereiste später den ganzen Ostsudan und ist vor ungefähr einem Jahr gestorben, ich glaube in Khartum. Nicht?“
    „Ja, Herr, so ist es. Du kennst alle seine Erlebnisse. Ich war zuletzt mit ihm nach Kordofan, um Straußfedern zu handeln. Nach unsrer Rückkehr mußten wir uns trennen. Er starb, und über mich brach ein Unfall nach dem anderen herein, so daß ich endlich gezwungen war, das Leben eines armen Dschellabi zu führen.“
    „Hast du da Glück gehabt?“
    „Was nennst du Glück? Ich begann vor sechs Monaten mit fünf Mariatheresientalern, und was ich jetzt besitze, ist vielleicht dreißig wert. Großwesir wird man nicht dabei.“
    „Dazu hat Allah dir ja auch den Verstand gar nicht gegeben“, fiel der zweite Dschellabi jetzt ein.
    „Schweig, Abu Dihk (Vater des Gelächters)!“ fuhr der Ungar ihn an. „Mich hat Allah für so einen hohen Posten eigentlich ausgerüstet. Du aber könntest nicht einmal Lastträger werden, trotz deines falschen Stammbaumes!“
    „Er ist echt und nicht gefälscht. In mir fließt das Blut vom Fahnenträger des Propheten. Hör meinen Namen an! Soll ich ihn dir nennen?“
    „Um Allahs willen, nein! Du trompetest ihn so unaufhörlich aus, daß ihn bereits im ganzen Sudan jeder Vogel pfeifen kann.“
    „Das darf ich wohl, da er ein hochberühmter ist. Höre ihn an, und höre auch, was meine Ahnen taten! Wie aber heißt du? Ich habe es vergessen.“
    „Uszkar.“
    „Wie lautet das auf arabisch?“
    „Kelb (Hund)!“
    „Welch ein Name! Wie kann ein Mensch sich nach einem so verachteten Tiere nennen! Wie hieß dein Vater?“
    „Auch Uszkar oder Kelb.“
    „Dein Großvater?“
    „Ebenso.“
    „Und deine andern Ahnen?“
    „Auch nicht anders.“
    „Allah, welch ein Stammbaum ist das! Kelb Ben Kelb Ibn Kelb Hafid Kelb, Kelb und nichts als Kelb! Es ist ein Wunder, daß du nicht bellst, sondern sprichst. Mein Name aber lautet Hadschi Ali Ben Hadschi Ishak el Faresi Ibn Otaiba Abu – – –“
    „Still,

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