Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Fernrohr auf ihn richtete.
    „Ein Weißer“, sagte er, „und bis an die Zähne bewaffnet. Wer mag es sein? Jedenfalls nicht wieder ein Bote von Abd el Mot, da dieser schon gestern einen geschickt hat.“
    Wahafi nahm das Fernrohr und sah auch hindurch. Er mochte von Pfotenhauer während dessen Aufenthalt bei den Niam-niam gelernt haben, mit diesem Instrument umzugehen. Als er das Gesicht des Reiters erblickt hatte, sagte er: „Das ist Dauwari, der Sucher! Wo der hinkommt, da folgt ihm Mord und Elend nach.“
    „Du kennst ihn?“ fragte Schwarz.
    „Nur zu gut. Ich bin der einzige meines Stammes, der ihn kennt. Ich habe ihn bei den Moro gesehen. Kaum war er von ihnen fort, so kam die Sklavenkarawane und überfiel das Volk. Er verkehrt auf den Seriben und kennt alle Menschenjäger, mit denen der Geschäfte macht.“
    „Kennt er dich?“
    „Nein.“
    „So bleibe noch da. Daß er zu uns kommt, scheint nicht ohne Absicht zu sein. Ein einzelner Mann hütet sich, ein Lager wie das unsrige zu betreten.“
    Der Mann ließ nicht die geringste Unsicherheit bemerken. Er kam stracks herbei, stieg vom Pferd, grüßte und sagte dann zu Schwarz: „Ich bin zu euch gesandt. Ihr seid doch die Leute, welche zu Abd el Mot gehören?“
    „Wer bist du?“ erkundigte sich Schwarz, ohne die Frage zu beantworten.
    „Ich bin Soldat und traf auf die Sklavenkarawane, welche Abd el Mot befehligt. Er nahm mich in seinen Dienst und sandte mich ab, um euch aufzusuchen.“
    „Was hast du uns mitzuteilen?“
    „Ihr sollte sofort nach den Gutabergen ziehen, wo ihr ihn in der Schlucht es Suwar finden werdet.“
    „Warum zieht er dorthin?“
    „Weil er dort einige Dörfer der Mundo überfallen will.“
    „Und wann wird er dort eintreffen?“
    „Übermorgen. Wenn ihr euch sputet, könnt ihr einen Tag später auch dort sein.“
    „Wie lautet dein Name?“
    „Amar Ben Suba.“
    Schwarz sah ihm scharf ins Gesicht. Der Mann hielt diesen forschenden Blick lächelnd aus. Seine Züge waren die eines kühnen Mannes, aber nicht vertrauenerweckend.
    „Sagst du die Wahrheit?“ fragte Schwarz.
    „Ja. Warum sollte ich lügen?“
    „Und doch lügst du!“
    Da zog der Mann eine Pistole aus seinem Gürtel und antwortete drohend: „Sag das ja nicht zum zweitenmal, sonst schieß ich dich nieder! Ich lasse mich nicht beleidigen!“
    Wenn er der Meinung gewesen war, dem Deutschen zu imponieren, so hatte er sich geirrt. Dieser schlug ihm die Waffe aus der Rechten, riß ihm die Flinte aus der Linken, holte mit derselben aus und versetzte ihm einen Kolbenhieb gegen den Kopf, daß der Getroffene zu Boden stürzte. Einige Augenblicke später war derselbe entwaffnet und gebunden. – Der Hieb hatte ihm für kurze Zeit die Besinnung geraubt. Als er wieder zu sich kam und sich gefesselt sah, rief er aus: „So behandelt ihr den Boten und Vertrauten eures Vorgesetzten? Abd el Mot wird das zu bestrafen wissen!“
    „Schweig! Wir lachen über deine Drohung“, antwortete Schwarz. „Du bist ein Lügner und als solcher behandelt worden. Du kommst nicht von Abd el Mot.“
    „So hast du mich gar nicht verstanden?“
    „Ich verstehe dich besser, als du ahnst und denkst. Du nennst dich Amar Ben Suba und heißt doch anders. Wir kennen dich, du bist Dauwari, der Agent der Sklavenjäger.“
    „Du irrst dich. Ich bin kein anderer als derjenige, für den ich mich ausgegeben habe.“
    „Herr, glaub ihm nicht!“ bemerkte Wahafi. „Er ist Dauwari; ich kenne ihn genau.“
    Der Gefesselte warf einen zornigen Blick auf den Sprecher und antwortete: „Wer bist du, daß du mich kennen willst und es wagst, mich Lügen zu strafen? Sobald ich frei bin, werde ich dir diese Beleidigung mit dem Messer heimgeben!“
    Er sah ganz so aus, als ob er der Mann sei, diese Drohung wahr zu machen. Schwarz fuhr ihn zornig an: „Wahre deine Zunge! Ich weiß, wer du bist und was du willst, und habe keine Lust, deine Grobheiten anzuhören.“
    „Nichts weißt du! Es ist alles genauso, wie ich gesagt habe, und wenn ihr dem Befehl, welchen ich euch überbracht habe, nicht Gehorsam leistet, so habt ihr es mit Abd el Mot zu tun.“
    „Du meinst mit Abu el Mot!“
    „Nein; mich sendet Abd el Mot.“
    „So? Wann hat er denn den vorigen Boten geschickt?“
    „Das weiß ich nicht; er hat nichts davon gesprochen. Hat er euch schon einen Mann gesandt?“
    „Ja. Kämst du wirklich von ihm, so würde er dir gesagt haben, daß er tags zuvor eine ganz andre Weisung abgehen ließ. Wo hast du ihn

Weitere Kostenlose Bücher